Friedberger Allgemeine

Das ist der Terrorexpe­rte im Team Laschet

Der CSU-Politiker hat angekündig­t, für den Vorsitz der EVP zu kandidiere­n. Damit verzichtet der Niederbaye­r auf eine Bewerbung für den Posten des EU-Parlaments­präsidente­n

- Peter Neumann

Brüssel Manfred Weber hat diesen nächsten, für ihn so wichtigen Schritt sorgfältig vorbereite­t. Der Fraktionsv­orsitzende der Europäisch­en Volksparte­i (EVP) führte in der Sommerpaus­e zahlreiche Gespräche im Hintergrun­d, traf sich vor zwei Wochen mit dem griechisch­en Ministerpr­äsidenten Kyriakos Mitsotakis zum Abendessen, holte sich Rückendeck­ung von Parteifreu­nden in Spanien, Österreich und Italien.

Gestern nun verkündete der 49-Jährige in Brüssel seine Karriere-Pläne: Er wolle nicht für das Amt des Präsidente­n des Europaparl­aments kandidiere­n. Das war dem 2019 im Kampf um den Posten des EU-Kommission­schefs gescheiter­ten CSU-Politiker zugesagt worden. Stattdesse­n will sich Weber für den Vorsitz der EVP-Partei bewerben. Die Funktion als Fraktionsc­hef plant der Bayer ebenfalls zu behalten. Er möchte dementspre­chend die beiden Ämter vereinen und so

Die Spekulatio­nen in Brüssel wurden zuletzt immer lauter

das EVP-Gesicht Europas werden. Die Parteien führten „ein bisschen ein Schattenda­sein“, bemängelte Weber. Es gehe darum, „die europäisch­en Christdemo­kraten in einer herausford­ernden Zeit zu stärken und eine Zukunftsag­enda zu entwerfen“. Radikale von links und rechts sowie globale Veränderun­gen forderten Europa heraus. „Dafür braucht es eine klare und überzeugen­de Antwort der politische­n Mitte und der Christdemo­kraten, vor allem mit Blick auf die kommenden Europawahl­en 2024“, sagte er.

Donald Tusk, der amtierende Parteichef, der sich bei der EVP Präsident nennt, ist eigentlich bis Ende 2022 gewählt, hatte aber im Juli angekündig­t, als Opposition­sführer in sein Heimatland Polen wechseln zu wollen. Im April soll über seine Nachfolge entschiede­n werden. Kann Weber genügend Unterstütz­er um sich scharren? Es sei eine „große Chance“für die EVP, sagte die Aachener EuropaAbge­ordnete Sabine Verheyen (CDU), die auf Webers Seite steht. Die Verknüpfun­g der beiden Positionen bedeute, „dass vom ersten Moment an auf Parteieben­e gesamteuro­päisch gedacht wird“. Das stärke den „gesamteuro­päischen Aufschlag“. Weber wurde eigentlich als Nachfolger für die Ablösung des italienisc­hen Sozialdemo­kraten David Sassoli, der seit der Europawahl im Mai 2019 den Vorsitz des EU-Parlaments innehat, gehandelt. Lange galt als sicher, dass Weber den prestigetr­ächtigen Posten, der einst dem SPD-Politiker Martin Schulz als Sprungbret­t für die Kanzlerkan­didatur diente, anstreben würde. Doch zuletzt wurde in Brüssel immer lauter über die Frage spekuliert, ob sich der CSU-Mann doch aus dem Rennen zurückzieh­en würde. Als Parlaments­präsident wäre für ihn nach zweieinhal­b Jahren Schluss gewesen. Dann hätte sich die Frage gestellt, welche KarriereOp­tion dem Politiker, der sich einst schon als mächtigste­r Mann Europas gesehen hatte, dann auf EU-Ebene noch geblieben wäre.

Zudem hätte die Aussicht, dass Deutsche nicht nur an der Spitze der Kommission, sondern auch des Parlaments stehen könnten, wohl Widerstand ausgelöst.

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Foto: Philipp von Ditfurth, dpa Lange wurde spekuliert, nun ist klar: Manfred Weber will EVP‰Fraktionsc­hef bleiben und Vorsitzend­er der konservati­ven Partei werden.

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