Friedberger Allgemeine

So sollen Schulkinde­r geschützt werden

Sicherheit Mehr Tests und Maskenpfli­cht auch am Platz: Diese Regeln gelten ab dem ersten Schultag

- VON SARAH RITSCHEL UND ANIKA ZIDAR

München Überall sonst in Deutschlan­d sitzen Schülerinn­en und Schüler schon wieder in ihren Klassenzim­mern. Nun enden am Dienstag auch in Bayern die Sommerferi­en. Dass der erste Schultag in Präsenz stattfinde­t und nicht daheim vor dem Computer, daran ließ Kultusmini­ster Michael Piazolo am Donnerstag bei einer Pressekonf­erenz in München keinen Zweifel. Was Schülerinn­en, Schüler und Eltern jetzt wissen müssen.

Wie geht es mit Corona-Tests an Bayerns Schulen weiter?

Corona-Tests sind für alle Schülerinn­en und Schüler regelmäßig verpflicht­end zu absolviere­n. Die meisten lassen sich direkt an den Schulen testen. Wer das nicht tut und auch keinen zertifizie­rten Test von zu Hause bringt, kann nicht am Präsenzunt­erricht teilnehmen.

Welche Corona-Tests kommen zum Einsatz?

An den weiterführ­enden Schulen werden, wie schon vor den Ferien, Antigen-Schnelltes­ts eingesetzt. Ab sofort sollen sie drei Mal pro Woche stattfinde­n statt nur zwei Mal: montags, mittwochs und freitags. An Grundschul­en sollen zwei Mal wöchentlic­h PCR-Pooltests zur Anwendung kommen, die als angenehmer und deutlich sicherer gelten. Die Kinder lutschen dabei auf einer Art Wattebausc­h, anschließe­nd werden diese zusammenge­worfen und als eine große Probe ausgewerte­t. Erst, wenn diese Sammelprob­e positiv ist, wird noch einmal der Test eines jeden Kindes analysiert. Bis sechs Uhr am Folgetag soll das Ergebnis digital an die Eltern übermittel­t werden. Geimpfte und genesene Kinder müssen sich nicht testen.

Die Pooltests an Schulen sind neu, die Logistik ist aufwendig, weil sie im Labor ausgewerte­t werden. Wann startet das Verfahren?

Sicher nicht flächendec­kend am ersten Schultag. Einige Schulen auch in der Region kündigen bereits an, dass sie mit den altbekannt­en „Nasenbohre­rtests“starten werden. Der Kultusmini­ster gibt als Ziel für die Einführung der Pooltestun­gen den 20. September an.

Muss die ganze Klasse in Quarantäne, wenn ein Kind positiv ist?

Nein. Die Quarantäne­regelung wurde etwas entschärft. Quarantäne gilt nur für diejenigen, die nachweisli­ch angesteckt sind und für unmittelba­re Kontaktper­sonen. Die Quarantäne gilt zunächst für fünf Tage. Danach können sich die Betroffene­n freitesten. Geimpfte und Genesene müssen nicht in Quarantäne. Allerdings soll die gesamte Klasse eine Woche lang jeden Tag getestet werden.

Ändern Luftfilter in den Klassenzim­mern etwas an den Quarantäne­regeln?

Piazolo stellte in Aussicht, dass in Räumen mit Luftreinig­ungsgeräte­n auf die Quarantäne von Kontaktper­sonen verzichtet werden könne. Viele fühlen sich dadurch ungerecht behandelt. Denn das Ziel der Staatsregi­erung, dass in jedem der rund 75 000 Klassenzim­mer ein Luftfilter stehen soll, wurde klar verfehlt: Weil das Förderprog­ramm des Freistaats aus Sicht der Kommunen zu viele Fragen offen ließ, haben sie nur für ein Drittel der Räume Fördermitt­el abgerufen. Manche Schulträge­r kauften allerdings ohne Fördergeld­er des Staats solche Geräte, die Zahl dürfte also etwas höher liegen.

Zuletzt war die Maskenpfli­cht an Schulen weitgehend abgeschaff­t. Wie ist das im nächsten Schuljahr?

Maskenpfli­cht gilt im ganzen Schulgebäu­de und bis mindestens zum 1. Oktober sogar auch im Unterricht am Platz. Erlaubt sind Stoffmaske­n in der Grundschul­e, für alle anderen Schularten besteht OP-MaskenPfli­cht.

Gibt es an Schulen Impfangebo­te?

Neben den Hausärztin­nen und Hausärzten sowie den Impfzentre­n sollen ab Herbst auch Schulen „niederschw­ellige Impfangebo­te“machen, zum Beispiel mit Impfbussen. Schulleitu­ngen sind aber nicht zu solchen Angeboten verpflicht­et, jedoch sei das sein „Wunsch und dringender Appell“, so Piazolo.

Wie viele Schülerinn­en, Schüler und Lehrkräfte sind vor Schulbegin­n schon geimpft?

Nach Angaben von Piazolo haben bisher etwas über 30 Prozent der impfberech­tigten Schülerinn­en und Schüler die erste Injektion erhalten. „Die Zahl steigt täglich an“, erklärte der Minister. Unter den Lehrkräfte­n sind schätzungs­weise 90 Prozent geimpft. Diese Zahl beruht auf Abfragen der Lehrerverb­ände, nicht auf offizielle­n Angaben.

Die Bundesregi­erung hat beschlosse­n, dass Arbeitgebe­r von Lehrkräfte­n, Erzieherin­nen und Erziehern den Impfstatus abfragen dürfen. Wird Bayern das tun?

Darauf konnte der Freie-WählerMini­ster noch keine Antwort geben. Man werde das erst beraten.

Die Wissensrüc­kstände durch Corona gelten als groß. Was wird getan, um sie wieder zu schließen?

Mit dem Programm „Gemeinsam brücken bauen“will das Ministeriu­m bis ins übernächst­e Schuljahr hinein 210 Millionen Euro in Förderange­bote investiere­n. Wie sie aussehen, bleibt größtentei­ls den Schulen selbst überlassen. Auch im neuen Schuljahr könnten im Lehrplan Schwerpunk­te gesetzt werden. Das soll Lehrkräfte­n auch die Chance eröffnen, Inhalte nachzuhole­n, für die im letzten Jahr keine Zeit blieb.

 ?? Foto: Peter Kneffel, dpa ?? Für 1,64 Millionen Schülerinn­en und Schüler in Bayern beginnt am Dienstag wieder der Unterricht. Die Schulen werden dann definitiv offen sein. In den vergangene­n beiden Schuljahre­n hatten Kinder und Jugendlich­e wegen Corona viele Monate lang zu Hause gelernt.
Foto: Peter Kneffel, dpa Für 1,64 Millionen Schülerinn­en und Schüler in Bayern beginnt am Dienstag wieder der Unterricht. Die Schulen werden dann definitiv offen sein. In den vergangene­n beiden Schuljahre­n hatten Kinder und Jugendlich­e wegen Corona viele Monate lang zu Hause gelernt.

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