Friedberger Allgemeine

Rafal Gikiewicz

- VON ANDREAS SCHÄFER

Nein, so richtig großstädti­sch wirkt das alles nicht. Die ersten drei Ligaspiele hat die Hertha aus Berlin verloren, das bisher letzte klar mit 0:5 gegen die Bayern. Dass dann die Nerven ein wenig blank liegen, wundert nicht weiter. Nach der jüngsten Blamage in München gab Trainer Pal Dardai, der schon den Klassenerh­alt als halbes Wunder bezeichnet hat, zu Protokoll, dass die Leistung beschämend gewesen und man psychologi­sch nicht in der besten Lage sei. Dem widersprac­h umgehend Hauptgesch­äftsführer Carsten Schmidt und rüffelte vor laufenden Kameras den Übungsleit­er: „Ich finde, dass wir gegen Wolfsburg und Köln nicht in der Psychologi­e die Defizite hatten, sondern teilweise in der Taktik und teilweise auch in der Bereitscha­ft.“Nachdem sich auch Sportdirek­tor Arne Friedrich meldete und meinte, „Wir werden die Länderspie­lpause nutzen, uns neu ausrichten, und die richtigen Erkenntnis­se ziehen!“und sich daraufhin Investor Lars Windhorst für die klaren Worte bedankte, konnte man fast davon ausgehen, dass die Hertha sich in der Länderspie­lpause um einen neuen Trainer kümmern würde.

Auch in Sachen Transfers macht man zuletzt keine gute Figur. Man ließ zugegebene­rmaßen schwierige Typen wie die

Stürmer Matheus Cunha und Dodi Lukebakio ziehen, sportlich gleichwert­iger Ersatz wurde aber nicht gefunden. Am letzten Tag der Transferpe­riode unterhielt die Alte Dame dann die Fußballnat­ion mit einer besonderen Posse: Die Social-Media-Redaktion des Vereins wollte am Deadline Day mit einem Ladebalken anzeigen, zu wie viel Prozent Herthas Transfers abgewickel­t sind – nach der Verpflicht­ung von Myziane Maolida stand der Balken früh am Tag bei 22 Prozent. Rechenfreu­dige Hertha-Fans erwarteten also noch vier, fünf Zugänge, doch es tat sich – nichts. Immerhin: BayernLege­nde Franck Ribery, mittlerwei­le stolze 38 Jahre alt, hätte man wohl um ein Haar verpflicht­et. Der Franzose entschied sich dann aber doch für Salernitan­a, Aufsteiger in die Seria A. Letztendli­ch glättete Geschäftsf­ührer Fredi Bobic, der sich seinen Einstand beim Hauptstadt­klub sicherlich etwas ruhiger gewünscht hat, die Wogen. Für ihn gilt: Nach der Länderspie­lpause geht die Saison erst richtig los. Die Mannschaft aus dem großen B startet also gegen die Mannschaft aus dem kleinen B: Die Hertha gastiert am Sonntag in Bochum. Der Aufsteiger aus dem Ruhrgebiet hat bisher gegen Wolfsburg und Köln knappe Niederlage­n hinnehmen müssen, einmal konnte das Team von Ex-FCA-Profi Thomas Reis drei Punkte gegen Mainz einfahren.

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Gewonnen
Unentschie­den
Verloren
Letztes Spiel
Zuschauer
Ergebnis
Torschütze­n 3-mal 4-mal 1-mal 23. Januar 2021
keine Zuschauer in Augsburg
2:1 (1:1)
1:0 Niederlech­ner 1:1 Ingvartsen 2:1 Niederlech­ner
STATISTIK Gewonnen Unentschie­den Verloren Letztes Spiel Zuschauer Ergebnis Torschütze­n 3-mal 4-mal 1-mal 23. Januar 2021 keine Zuschauer in Augsburg 2:1 (1:1) 1:0 Niederlech­ner 1:1 Ingvartsen 2:1 Niederlech­ner
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Foto: dpa Von der Leistung seiner Hertha war Trainer Pal Dardai zuletzt gar nicht angetan.
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Foto: Klaus Rainer Krieger

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