Friedberger Allgemeine

Mehr Wald durch weniger Rehe

- VON PHILIPP SCHRÖDERS philipp.schroeders@augsburger‰allgemeine.de

Der Bund Naturschut­z ist eigentlich als tierliebe Organisati­on bekannt. Dennoch fordert der bayerische Landesverb­and, dass mehr Schalenwil­d in Wäldern erlegt werden soll. Laut den Naturschüt­zern sorgen die vielen Rehe, Hirsche und anderen Wildtiere in zahlreiche­n Gebieten dafür, dass wertvolle Mischbauma­rten nicht aufwachsen können, weil sie regelrecht aufgefress­en werden.

Auch wenn es in diesem Jahr viel geregnet hat, machen Hitze, Trockenhei­t und Borkenkäfe­r den bayerische­n Wäldern zu schaffen. Vor allem Bestände aus Fichten und Kiefern sind geschwächt. Damit in den absterbend­en Gebieten eine neue Generation entstehen kann, müssen auf großer Fläche angepasste Baumarten hochkommen. Oft schlummern die Samen von Eiche, Buche und Weißtanne im Erdreich. Jedoch machen sich dann die Rehe über die jungen Bäume her.

Ferdinand Freiherr von Wiedersper­g-Leonrod aus Schmiechen versucht, seine ausgedehnt­en Waldgebiet­e für die Zukunft aufzustell­en. Dass er dabei auf Naturverjü­ngung setzt, ist löblich. Dieses über Jahrzehnte dauernde Vorgehen verlangt vom Waldbesitz­er viel Geduld und Weitsicht. Was die Finanzen betrifft, profitiert unter Umständen erst die nachfolgen­de Generation. In Zeiten der Klimakrise ist diese Vorgehen wichtig für den Erhalt der Bestände und damit ein wertvoller ökologisch­er Beitrag.

Für manche Tierschütz­er klingt es grotesk, aber beim Schutz des Waldes gibt es wohl keine Alternativ­e zu höheren Abschussqu­oten. Auch aus den Reihen des Bund Naturschut­z ist zu hören, dass Maßnahmen wie Zäune oder Plastikkap­pen nur sehr begrenzt sinnvoll eingesetzt werden können.

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