Mehr Wald durch weniger Rehe
Der Bund Naturschutz ist eigentlich als tierliebe Organisation bekannt. Dennoch fordert der bayerische Landesverband, dass mehr Schalenwild in Wäldern erlegt werden soll. Laut den Naturschützern sorgen die vielen Rehe, Hirsche und anderen Wildtiere in zahlreichen Gebieten dafür, dass wertvolle Mischbaumarten nicht aufwachsen können, weil sie regelrecht aufgefressen werden.
Auch wenn es in diesem Jahr viel geregnet hat, machen Hitze, Trockenheit und Borkenkäfer den bayerischen Wäldern zu schaffen. Vor allem Bestände aus Fichten und Kiefern sind geschwächt. Damit in den absterbenden Gebieten eine neue Generation entstehen kann, müssen auf großer Fläche angepasste Baumarten hochkommen. Oft schlummern die Samen von Eiche, Buche und Weißtanne im Erdreich. Jedoch machen sich dann die Rehe über die jungen Bäume her.
Ferdinand Freiherr von Wiedersperg-Leonrod aus Schmiechen versucht, seine ausgedehnten Waldgebiete für die Zukunft aufzustellen. Dass er dabei auf Naturverjüngung setzt, ist löblich. Dieses über Jahrzehnte dauernde Vorgehen verlangt vom Waldbesitzer viel Geduld und Weitsicht. Was die Finanzen betrifft, profitiert unter Umständen erst die nachfolgende Generation. In Zeiten der Klimakrise ist diese Vorgehen wichtig für den Erhalt der Bestände und damit ein wertvoller ökologischer Beitrag.
Für manche Tierschützer klingt es grotesk, aber beim Schutz des Waldes gibt es wohl keine Alternative zu höheren Abschussquoten. Auch aus den Reihen des Bund Naturschutz ist zu hören, dass Maßnahmen wie Zäune oder Plastikkappen nur sehr begrenzt sinnvoll eingesetzt werden können.