Seit 40 Jahren als Erzieherin im Einsatz
Anita Sattler übt in Mering ihren Herzensberuf aus. Bei vielen Veränderungen war sie treibende Kraft
Mering 1981 startete Anita Sattler in ihrem Beruf als Erzieherin und sammelte erste Berufserfahrungen als Hortleitung in der Alten Burg in der Klostergasse. Das Gebäude beim alten Kloster ist auch das Elternhaus der 63-jährigen Meringerin. Nach mittlerweile 40 Berufsjahren hält sie Rückblick auf ihr Berufsleben, das sich wie ein großes Stück Meringer Kindergartengeschichte liest.
Bereits ein Jahr später half Sattler als Mutterschaftsvertretung im Kindergarten am Sommerkeller aus, der seit Dezember 1979 bestand. „Vormittags arbeitete ich dort im Kindergarten, nachmittags dann im Hort“, so erinnert sie sich. Als Therese Bauer in Rente ging, übernahm Sattler die Ganztagsgruppe der Einrichtung am Sommerkeller. Dort erlebte sie, wie die wachsende Kinderzahl den Neubau weiterer Einrichtungen erforderte.
Zunächst wurde im November 1993 der Kindergarten St. Margarita eröffnet. Doch der Mangel an Kindergartenplätzen zeichnete sich 1995 erneut ab. Ein weiterer Kindergarten
musste her und wurde im damaligen Neubaugebiet, dem Meringer Unterfeld, geplant.
Als stellvertretende Kindergartenleiterin im Sommerkeller war Anita Sattler maßgeblich an der Bauplanung beteiligt. Im Turnraum des Kindergartens stand ab September 1995 bereits eine Notgruppe zum Umzug in die neue Einrichtung bereit.
Nur vier Monate lagen zwischen Antragstellung und Baugenehmigung und in Rekordzeit von fünf Monaten wurde das neue Haus in Fertigbauweise erstellt. „Damals hat alles wie am Schnürchen geklappt“, betont Sattler in Anspielung auf die im Dezember 2018 begonnene langwierige Erweiterung der Kindertagesstätte mit dem Zukauf des Nachbarhauses. Im Dezember 1995 bezog sie als neue Kindergartenleiterin am Kapellenberg ihr Reich.
In den Folgejahren gab es viele Premieren. Im September 1996 eröffnete die erste integrative Gruppe im Landkreis. Im Frühjahr 1998 startete mit der Gruppenöffnung das Konzept eines offenen Hauses.
Im September 2006 kam die erste Krippengruppe einer Meringer Einrichtung dazu. Das „integrative Kinderhaus Kapellenberg“wie es dann offiziell hieß, wuchs weiter. „Frau Sattler war auch die maßgeblich treibende Kraft für die Erweiterung der Kita am Kapellenberg zu einem mittlerweile achtgruppigen Kinderhaus“, betont Bürgermeister Florian Mayer. Er kam in die Einrichtung am Unterfeld, um Anita Sattler zu ihrem 40-jährigen Jubiläum zu gratulieren. Die anstrengenden Jahre forderten ihren Tribut und im vergangenen Kindergartenjahr musste Sattler aus gesundheitlichen Gründen pausieren.
Viel Unterstützung erfuhr sie durch ihre Kollegin Eva Weil, die ihr als damalige stellvertretende Leiterin viel Arbeit abnahm. „Es bleibt einfach zu wenig Zeit fürs Team“, bedauert die Jubilarin. Inzwischen seien die Erwartungen der Eltern und die Anforderungen an die Erzieherinnen und Erzieher noch mehr gestiegen. „Aber wer sein Kind von 6.30 bis 17 Uhr bei uns betreuen lässt, dem bleibt nicht mehr viel Zeit, sich selbst um den Nachwuchs zu kümmern.“
Jahrelang habe man auch für die Freistellung als Leitung gekämpft, denn die steigende Bürokratie lasse wenig Zeit für die Arbeit mit den Kindern. „Seit letztem Jahr ist das jetzt durch“, freut sie sich zusammen mit der jetzigen Leiterin am Kapellenberg, Manuela Sirch. Seit ihrer Rückkehr aus dem Krankenstand arbeitet Sattler nun als Erzieherin in der Gänseblümchengruppe. „Jetzt muss ich mich nicht mehr um Verwaltungsarbeiten kümmern, sondern arbeite wieder mit den Kindern, so wie ich es ursprünglich bei meiner Berufswahl auch wollte“, betont sie und zeigt sich darüber glücklich. Man könnte sagen: „zurück zu den Wurzeln“.