Die Profiteure
Der Westen zieht sich zurück. Das hat Folgen
Vor 20 Jahren hat die USA den
– den Krieg gegen den Terror – erklärt. Das Ergebnis ist ernüchternd. Die Instabilität der islamischen Welt ist in dieser Zeitspanne weiter gewachsen – das ist der Boden, auf dem Terrorismus gedeihen kann. Parallel dazu hat der Westen sich aus vielen Konflikten zurückgezogen. Die Szenarien in Afghanistan, Syrien oder im Irak erfüllen den Tatbestand eines außenpolitischen Kontrollverlusts.
Andere Mächte stehen bereit, von der Schwäche des Westens zu profitieren. Dass in dieser Kategorie zu allererst China genannt werden muss, ist für die USA keine Überraschung. Der Aufstieg des Riesenreiches ist natürlich nicht mit dem verunglückten Krieg gegen den Terrorismus zu erklären. Logisch ist aber auch, dass China die Chance wittert, in Lücken zu stoßen, die die USA beispielsweise in Afghanistan hinterlassen. Pekings Avancen an die Taliban sprechen Bände.
Gleichzeitig wird China behutsam vorgehen. Denn der Staat behandelt Muslime mit menschenverachtender Brutalität. Seltsam, dass die Unterdrückung
der Uiguren in China von Islamisten schweigend hingenommen wird.
Auch das Russland von Präsident Wladimir Putin versucht, von der Uneinigkeit des Westens zu profitieren. Beispiel Syrien: Moskau will sich die Unterstützung für den Despoten Baschar al-Assad teuer bezahlen lassen. Nicht nur politisch, sondern auch ökonomisch. Andererseits ist Russland unendlich weit entfernt von der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Dynamik Chinas.
Inwieweit der Iran seine Macht ausbauen kann, ist noch unklar. Die Ambitionen sind groß, das bekommen viele Länder im Nahen Osten schmerzhaft zu spüren. Nicht nur Israel unterstellt dem schiitisch dominierten Land, den Bau einer Atombombe voranzutreiben. Allerdings ist der Iran ein innerlich zerrissenes Land. Die Macht der Mullahs basiert auf Unterdrückung und Repression. Der Wille der Führung in Teheran, andere Saaten zu destabilisieren, ist jedoch ungebrochen. Das wiederum ist eine gute Nachricht für Terroristen.