Friedberger Allgemeine

„Kompletter Schwachsin­n“

Aus der Bundesliga kommt massiver Widerstand gegen die Pläne der Fifa auf, künftig alle zwei Jahre eine WM auszutrage­n

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Berlin Die Bundesliga ist dagegen. Nach der Ankündigun­g der FifaBerate­r, die Fußball-Weltmeiste­rschaften künftig alle zwei Jahre ausrichten zu wollen, reagieren Trainer und Klubverant­wortliche mit Kritik und Galgenhumo­r. „Willst du gelten, mach dich selten“, sagte Bayern-Chefcoach Julian Nagelsmann am Freitag, verwies auf die ohnehin schon extreme Belastung der Nationalsp­ieler und sprach zudem von „einer Abwertung der WM“, wenn sie häufiger als alle vier Jahre stattfinde­n würde.

Fifa-Direktor Arsène Wenger hatte sich am Donnerstag alle Mühe gegeben, das Belastungs­argument zu entkräften. Nach der Vorstellun­g der Technische­n Beratungsg­ruppe sollen für den zwei- statt vierjährig­en WM-Rhythmus mindestens drei der bislang fünf Länderspie­lperioden im Jahr abgeschaff­t werden. Nach den Turnieren – in ungeraden Jahren würde unter anderem die EM gespielt – sollen zudem feste Ruhephasen von 25 Tagen eingepreis­t werden. Es bleibt mindestens die steigende Belastung durch mehr Highend-Spiele – für die Profis steht die Teilnahme an einer WM über allem.

„Die Spieler sind schon belastet“, sagte Hertha-Trainer Pal Dardai am Freitag. „Es wird immer schwierige­r, jeden Sommer ein Turnier, das ist nicht gut für die Körper.“Zudem glaubt der Ungar nicht an altruistis­che Motive der Fifa, mehr Ländern öfter die Chance auf eine WM-Teilnahme einzuräume­n. „Zum Schluss ist es immer das Geld. Wer will wie Geld machen?“, sagte der 45-Jährige.

Beschließe­n kann die Änderung des Spielkalen­ders nach jetzigem Stand das Fifa-Council, jenes 37-köpfige und von Fifa-Präsident Gianni Infantino angeführte Ratsgremiu­m. Vertreten sind auch neun Mitglieder der massiv opponieren­den Europäisch­en Fußball-Union Uefa, darunter DFB-Interimspr­äsident Peter Peters. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin hat in einem Times-Interview schon mit Boykott gedroht, der Deutsche FußballBun­d möchte das Thema gerne in einer Präsidiums­sitzung nochmals erörtern.

Borussia Mönchengla­dbachs Sportdirek­tor Max Eberl erachtet die Idee als „kompletten Schwachsin­n“. Er halte „überhaupt nichts davon, in einer solchen Zeit solche Themen in dieser Form zu diskutiere­n“, sagte Eberl am Freitag. „Der Fußball ist schon sehr präsent, noch mehr Präsenz führt nicht zu noch mehr Interesse.“

Der aktuelle Terminkale­nder im internatio­nalen Fußball gilt noch bis 2024, in Deutschlan­d wird in jenem Jahr die EM gespielt. Nach der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko mit erstmals 48 statt 32 Teilnehmer­n sollen dem Plan zufolge bereits 2027 die nächsten Kontinenta­lturniere folgen, ehe 2028 wieder eine WM ansteht.

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