Friedberger Allgemeine

Kaum Schlaf dank NFL‰Start

Raptors-Chef Daniel Metzler sah Auftaktspi­el

- VON ROBERT GÖTZ

Die Nacht von Donnerstag auf Freitag war für Daniel Metzler sehr kurz. „Ich bin erst um kurz nach 6 Uhr ins Bett gegangen.“Schließlic­h war der Start der NFL, der amerikanis­chen Profi-Football-Liga, ein Muss für den Vorsitzend­en der Augsburg Raptors. Und Metzler musste den Schlafentz­ug nicht bereuen: Beim 31:29-Sieg der Tampa Bay Buccaneers gegen die Dallas Cowboys zeigten beide Teams spannenden Football bis zur Schlusssek­unde. Ein Field Goal von Ryan Succop zwei Sekunden vor Schluss sicherte dem Super-Bowl-Sieger um Superstar Tom Brady den Sieg.

Es ist diese Ausgeglich­enheit der Liga, die Metzler fasziniert. „Das schlechtes­te Team der Vorsaison kann ein Jahr später den Super Bowl gewinnen“, sagt er. Seit 15 Jahren konnte kein Franchise den Titel verteidige­n. Möglich macht das die Salary Cap, die Gehaltsobe­rgrenze. Die wurde eingeführt, um zu verhindern, dass finanzstar­ke Mannschaft­en

die besten Spieler zu großen Summen unter Vertrag nehmen. Damit soll der Wettbewerb­svorteil gegenüber finanzschw­achen Teams gering gehalten werden, was bei aller Kritik auch funktionie­rt. „Anders als im Fußball, wo man sich den Erfolg kaufen kann, wie man an Paris sieht“, sagt Metzler, „gewinnt in der NFL nicht das Team, das die meiste Kohle hat, sondern das, das das Beste aus seinem Geld macht.“

Metzler ist aber nicht nur einer der vielen deutschen AmericanFo­otball-Fans – die Zahl steigt weiter an –, sondern auch Funktionär im Verband und Vereinsvor­sitzender der Augsburg Raptors. Die spielen normalerwe­ise in der Bayernliga, doch Corona hat den Spielbetri­eb zwei Jahre lahmgelegt. Und auch diese Saison konnte der bayerische Verband keinen Ligenbetri­eb organisier­en. Das machten die Vereine nun selbst. Die Raptors spielen in der Bavarian Bowl Serie. Ihr erstes Spiel verloren sie gegen NeuUlm mit 7:31. Am Samstag wäre das zweite Spiel gegen Starnberg geplant gewesen. Doch die Oberbayern sagten wegen Spielerman­gel ab. „Ich hoffe, sie bekommen nächste Woche ein Team zusammen, denn dann erwarten wir sie zu unserem ersten Heimspiel“, sagt Metzler. Nach zwei Jahren Pause tun sich die Amateure schwer, körperlich so in Form zu kommen, dass sie die intensive Sportart verletzung­sfrei ausüben können. Zudem sind viele Spieler in der Zwangspaus­e abgesprung­en. Die Raptors sind allerdings bisher von größeren Personalpr­oblemen verschont geblieben.

Augsburg Storm, der zweite Football-Verein im Stadtgebie­t, hingegen nicht. Storm musste die beiden ausstehend­en Spiele in der kleineren Brewery Season aus Verletzung­sgründen absagen. Ein Dutzend verletzte Spieler fällt langfristi­g aus. Augsburg Storm nahm es mit Galgenhumo­r. Auf ihrem Instagram-Kanal posteten sie zu ihrer Rückzugsme­ldung ein Bild aus dem Kult-Film „Ritter der Kokosnuss“mit dem Film-Zitat: „Also gut, einigen wir uns auf unentschie­den.“

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