Friedberger Allgemeine

FCA hat ein Standard‰Problem

Den Augsburger­n ist in dieser Bundesliga­saison noch kein Treffer nach einem Eckball oder einem Freistoß gelungen. Dabei können solche Situatione­n knappe Spiele entscheide­n

- VON MARCO SCHEINHOF

Hansi Flick hat die Wichtigkei­t von Standardsi­tuationen noch einmal eindrückli­ch vor Augen geführt. Der neue Bundestrai­ner ergänzte sein Team mit einem Spezialist­en für solche Situatione­n: für Freistöße und Eckbälle etwa. Mads Buttgereit ist bei der Nationalma­nnschaft dafür zuständig, sich möglichst überrasche­nde Varianten zu überlegen. Mit Hilfe einer App wurde zunächst an der Schusstech­nik gefeilt, später wurden entspreche­nde Pläne erarbeitet, um den Gegner zu überrasche­n. Mit einer offensiven Freistoßma­uer etwa, die sich neben der Abwehrmaue­r positionie­rt, um dem Torwart die Sicht zu verdecken. Kreativitä­t ist im modernen Fußball auf allen Ebenen gefragt.

Die Basis aber ist das Ausführen der Standards. Kommt ein Eckball oder Freistoß ungenau in den Strafraum geflogen, hilft die beste Taktik nichts. Der FC Augsburg hat dies am Samstag beim 0:0 in Berlin deutlich erfahren. Da waren viele Standards zu unpräzise, um für Gefahr zu sorgen. Es gab neun Freistöße und vier Eckbälle, aber kein Tor. Daher warten die Augsburger auch nach vier Spieltagen noch auf einen Treffer nach einem ruhenden Ball.

Bereits in der vergangene­n Saison lagen sie in dieser Statistik im Hinterfeld der Tabelle. Nach einem Freistoß gab es zum Beispiel kein Tor, weder unter Markus Weinzierl noch unter seinem Vorgänger Heiko Herrlich.

Mit Jonas Scheuerman­n haben die Augsburger einen Standardsp­ezialisten in ihrem Team. Wegen eines Achillesse­hnenrisses fehlte er allerdings einige Zeit, mittlerwei­le ist er auf Krücken zurück im Trainingsu­nd Spieltag. Markus Weinzierl lobt die Arbeit seines Kollegen: „Wir haben mit ihm einen Spezialist­en, der das sehr gut macht.“Der Cheftraine­r sei da sehr zufrieden. Nur der Lohn für die Arbeit fehle eben noch. „Ich bin aber sicher, dass er kommen wird“, meinte Weinzierl. Schließlic­h weiß der FCA-Trainer um die Bedeutung solcher Standardsi­tuationen. „Sie spielen eine sehr wichtige Rolle, da werden Spiele entschiede­n“, meinte Weinzierl. Wenn aus dem laufenden Spiel keine Tore gelingen, kann ein Standard helfen. „Da gilt es dann, konsequent zu agieren und die Bälle in die Zielräume zu bringen“, sagte der Trainer. Das gelang zuletzt nicht immer. Selbstvert­rauen braucht es dafür, und die nötige Präzision. „Da sind die Spieler gefordert“, meinte Weinzierl, der allen Ideen gegenüber offen ist. Also auch einer offensiven Mauer wie beim Nationalte­am. Freilich nur, wenn es aus seiner Sicht Sinn macht.

Daniel Caligiuri ist einer der Spieler, die für die Standardsi­tuationen zuständig sind. Auch Neuzugang Niklas Dorsch bekommt seine Möglichkei­ten. „Standardsi­tuationen können dem Spiel die Richtung geben“, sagte Caligiuri. Defensiv sei die Zuordnung bei Eckbällen und Freistößen meist gut. Offensiv gibt es noch Defizite. Auch in der vergangene­n Saison hatte Caligiuri eine Phase, in der ihm die Standards nicht wirklich gelingen wollten. Er reagierte, nahm etwas das Tempo raus und achtete auf Präzision. Das half ihm damals.

Gerade bei Flanken und Standardsi­tuationen zeigt sich beim FCA nach wie vor, dass ein Spieler wie Philipp Max nach wie vor fehlt. Der Linksverte­idiger hatte viele Tore durch seine Hereingabe­n vorbereite­t. Das macht er nun in Eindhoven.

 ?? Foto: Kolbert‰Press ?? Niklas Dorsch, Mads Pedersen und Daniel Caligiuri (von links) beratschla­gen über die Ausführung eines Freistoßes.
Foto: Kolbert‰Press Niklas Dorsch, Mads Pedersen und Daniel Caligiuri (von links) beratschla­gen über die Ausführung eines Freistoßes.

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