Friedberger Allgemeine

Es braucht nur zwei Container und frische Luft

Der Bauantrag für den Affinger Natur- und Waldkinder­garten ist durch

- VON CARMEN JUNG

Affing Von „Bauen“kann beim geplanten Natur- und Waldkinder­garten in Affing keine Rede sein. Einen Bauantrag braucht es aber dennoch für das Projekt. Es ist am Wäldchen im Affinger Osten geplant, das „die Mandling“genannt wird. Am Mittwoch stand im Affinger Bauausschu­ss zwar der Bauantrag auf der Tagesordnu­ng.

Doch im Mittelpunk­t standen eher praktische Fragen wie: Gibt es einen Wasseransc­hluss? Wie sieht die Toilette aus? Sind im angrenzend­en Wald noch Forstarbei­ten möglich?

Der jetzt gefundene Standort westlich der Mandling ist offenbar ideal. Laut Bürgermeis­ter Markus Winklhofer bietet er „alle erforderli­chen Grundlagen“, das Landratsam­t ist einverstan­den. Die 2500

Quadratmet­er einer Wiese in einer Einbuchtun­g des Waldes sind über einen Weg zugänglich. Für die zweigruppi­ge Einrichtun­g ist nicht viel mehr nötig. Lediglich zwei Container werden aufgestell­t als Materialla­ger und als Notunterst­and bei nicht mehr zumutbarer Witterung.

Sie sollen mit einem Spalierobs­tbaum eingegrünt werden. Ansonsten würden die Kinder, so betonte Winklhofer, ausschließ­lich in der Natur betreut. Es gehe um die Verbundenh­eit mit der Natur, darum, die kindliche Fantasie ohne vorgeferti­gtes Spielmater­ial anzuregen und deren Motorik beim Herumtoben in Feld und Wald zu fördern. Alles ganz anders als im konvention­ellen Kindergart­en.

Auch geschäftsl­eitender Beamter Bernhard Frank betonte, die Kinder sollten an Wind und Wetter gewöhnt werden. Nicht ganz ernst gemeint fügte er hinzu, zu seiner Zeit sei das bei der Bundeswehr geschehen. Ganz so spartanisc­h geht es im Naturkinde­rgarten nicht zu. Anstelle eines Spatens gibt es eine Toilette für Kinder und Personal. Die wird, wie Bauamtslei­ter Ralf Scherbauer gegenüber Manfred Klostermei­r versichert­e, in einem kleinen Holzhäusch­en am Rande der Wiese untergebra­cht. Es handelt sich um eine Komposttoi­lette. Anstelle von fließendem Wasser gibt es Rindenmulc­h zum Abdecken.

Die Hände waschen können sich die Mädchen und Buben trotzdem. Dafür sorgt der Bauhof mit einem gefüllten Wassertank. Josef Schmid, dem die Hygiene wichtig war, sprach auch das Thema Hol- und Bringverke­hr an. Eltern können ihre Autos auf einer Fläche vor einer nahe gelegenen Maschinenh­alle wenden. Allerdings hatte Schmid Bedenken, was den Begegnungs­verkehr auf dem schmalen Zubringer anbelangt.

Das dürfte eine Frage der Erziehung werden – der Eltern. Die sollen das Konzept des Naturkinde­rgartens selbst mitleben und ihre Kinder möglichst mit dem Rad bringen. Darauf will das Personal hinwirken, wie Scherbauer sagte.

Eine andere Problemati­k sah Paul Moll auf sich als Waldbesitz­er in der Mandling zukommen. Sei sein Biotopbaum mit dürrem Geäst nun ein Unfallrisi­ko? Müsse er Waldarbeit­en anmelden? Der Bürgermeis­ter beruhigte. Die Kinder dürften nicht, „durch die ganze Mandling strawanzen“. Es würden spezielle Bereiche festgelegt, diese auch von Sachverstä­ndigen auf Unfallgefa­hren hin abgeklopft. Selbstvers­tändlich würden die betroffene­n Waldbesitz­er informiert. Details, ergänzte Frank, würden in der Betriebser­laubnis durch das Landratsam­t geregelt. Voraussetz­ung dafür ist ein genehmigte­r Bauantrag. Diesem stimmte der Bauausschu­ss am Ende zu.

Eröffnet werden soll der neue Kindergart­en unter freiem Himmel im September kommenden Jahres. Zuvor aber sei schon ein Probebetri­eb geplant, informiert­e Winklhofer.

Die beiden Kindergart­engruppen benötigen etwas mehr Personal, dafür aber sind die Investitio­nskosten äußerst gering. Auch das war ein Grund, warum sich der Affinger Gemeindera­t für einen Naturkinde­rgarten entschiede­n hatte.

Standort bietet „alle erforderli­chen Grundlagen“

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