Es braucht nur zwei Container und frische Luft
Der Bauantrag für den Affinger Natur- und Waldkindergarten ist durch
Affing Von „Bauen“kann beim geplanten Natur- und Waldkindergarten in Affing keine Rede sein. Einen Bauantrag braucht es aber dennoch für das Projekt. Es ist am Wäldchen im Affinger Osten geplant, das „die Mandling“genannt wird. Am Mittwoch stand im Affinger Bauausschuss zwar der Bauantrag auf der Tagesordnung.
Doch im Mittelpunkt standen eher praktische Fragen wie: Gibt es einen Wasseranschluss? Wie sieht die Toilette aus? Sind im angrenzenden Wald noch Forstarbeiten möglich?
Der jetzt gefundene Standort westlich der Mandling ist offenbar ideal. Laut Bürgermeister Markus Winklhofer bietet er „alle erforderlichen Grundlagen“, das Landratsamt ist einverstanden. Die 2500
Quadratmeter einer Wiese in einer Einbuchtung des Waldes sind über einen Weg zugänglich. Für die zweigruppige Einrichtung ist nicht viel mehr nötig. Lediglich zwei Container werden aufgestellt als Materiallager und als Notunterstand bei nicht mehr zumutbarer Witterung.
Sie sollen mit einem Spalierobstbaum eingegrünt werden. Ansonsten würden die Kinder, so betonte Winklhofer, ausschließlich in der Natur betreut. Es gehe um die Verbundenheit mit der Natur, darum, die kindliche Fantasie ohne vorgefertigtes Spielmaterial anzuregen und deren Motorik beim Herumtoben in Feld und Wald zu fördern. Alles ganz anders als im konventionellen Kindergarten.
Auch geschäftsleitender Beamter Bernhard Frank betonte, die Kinder sollten an Wind und Wetter gewöhnt werden. Nicht ganz ernst gemeint fügte er hinzu, zu seiner Zeit sei das bei der Bundeswehr geschehen. Ganz so spartanisch geht es im Naturkindergarten nicht zu. Anstelle eines Spatens gibt es eine Toilette für Kinder und Personal. Die wird, wie Bauamtsleiter Ralf Scherbauer gegenüber Manfred Klostermeir versicherte, in einem kleinen Holzhäuschen am Rande der Wiese untergebracht. Es handelt sich um eine Komposttoilette. Anstelle von fließendem Wasser gibt es Rindenmulch zum Abdecken.
Die Hände waschen können sich die Mädchen und Buben trotzdem. Dafür sorgt der Bauhof mit einem gefüllten Wassertank. Josef Schmid, dem die Hygiene wichtig war, sprach auch das Thema Hol- und Bringverkehr an. Eltern können ihre Autos auf einer Fläche vor einer nahe gelegenen Maschinenhalle wenden. Allerdings hatte Schmid Bedenken, was den Begegnungsverkehr auf dem schmalen Zubringer anbelangt.
Das dürfte eine Frage der Erziehung werden – der Eltern. Die sollen das Konzept des Naturkindergartens selbst mitleben und ihre Kinder möglichst mit dem Rad bringen. Darauf will das Personal hinwirken, wie Scherbauer sagte.
Eine andere Problematik sah Paul Moll auf sich als Waldbesitzer in der Mandling zukommen. Sei sein Biotopbaum mit dürrem Geäst nun ein Unfallrisiko? Müsse er Waldarbeiten anmelden? Der Bürgermeister beruhigte. Die Kinder dürften nicht, „durch die ganze Mandling strawanzen“. Es würden spezielle Bereiche festgelegt, diese auch von Sachverständigen auf Unfallgefahren hin abgeklopft. Selbstverständlich würden die betroffenen Waldbesitzer informiert. Details, ergänzte Frank, würden in der Betriebserlaubnis durch das Landratsamt geregelt. Voraussetzung dafür ist ein genehmigter Bauantrag. Diesem stimmte der Bauausschuss am Ende zu.
Eröffnet werden soll der neue Kindergarten unter freiem Himmel im September kommenden Jahres. Zuvor aber sei schon ein Probebetrieb geplant, informierte Winklhofer.
Die beiden Kindergartengruppen benötigen etwas mehr Personal, dafür aber sind die Investitionskosten äußerst gering. Auch das war ein Grund, warum sich der Affinger Gemeinderat für einen Naturkindergarten entschieden hatte.
Standort bietet „alle erforderlichen Grundlagen“