Friedberger Allgemeine

Darauf freuen sich neue Schulleite­rinnen und Schulleite­r

Für sechs Frauen und vier Männer beginnt das Schuljahr 2021/22 in Augsburg mit einer großen Veränderun­g. Viele bringen bereits Erfahrung als Führungskr­äfte mit

- VON ANDREA BAUMANN UND MIRIAM ZISSLER

Augsburg Nicht nur in den Klassensow­ie Lehrerzimm­ern gibt es zum neuen Schuljahr viele neue Gesichter, sondern auch in den Leitungsbü­ros stehen die Zeichen auf Veränderun­g. Wir stellen die neuen Schulleite­rinnen und -leiter in Augsburg vor.

An Grundschul­en sind männliche Lehrkräfte noch immer nahezu Exoten. Auch Hendrik Lange, der neue Rektor an der Grundschul­e In‰ ningen, schart – vom Hausmeiste­r einmal abgesehen – ein komplett weibliches Team um sich. Der 37-Jährige hat seinen Arbeitspla­tz bereits in den vergangene­n Monaten kennengele­rnt, da seine Vorgängeri­n Concetta Crestani im laufenden Schuljahr die Leitung abgab und wieder als normale Lehrerin arbeitet. Die Schule in Inningen kennt Lange schon seit seiner Kindheit, er lernte dort selbst lesen und schreiben. Nach etlichen Umzügen lebt der gebürtige Bremer mit seiner Frau und den drei kleinen Kindern auch wieder im Stadtteil.

Zuletzt war der Pädagoge, der vor seinem Studium eine Ausbildung zum Erzieher absolviert hatte, an der Wittelsbac­her Grundschul­e im Antonsvier­tel tätig. Dort habe er gemerkt, wie viel Spaß es ihm macht, Verantwort­ung zu übernehmen etwa bei der Arbeit mit Studierend­en. Dass er als Rektor seiner Liebe zur Kunst und Musik mit Unterricht­sstunden in verschiede­nen Klassen frönen kann, freut Lange sehr. „In den Musikstund­en werde ich die Gitarre dabeihaben.“

Zwei Jahre lang hatte Simone Eberl die Luitpold-Grundschul­e in Lechhausen geleitet, jetzt hat die 38-Jährige die Grund‰ und Mittel‰ schule Firnhabera­u übernommen. „Es war Zeit für eine neue Aufgabe, hier lerne ich mit der Mittelschu­le auch eine neue Schulform kennen“, sagt sie. Der erste Eindruck von dem ländlich geprägten Stadtteil sei gut. Zudem genieße sie die ersten Tage in einem sehr gut ausgestatt­eten Schulhaus. Zusammen mit ihrem Kollegium ist Eberl für rund 380 Mädchen und Jungen in den Jahrgangss­tufen eins bis neun verantwort­lich. „Wir wollen die Schule zusammen gestalten und hoffen, die Pandemie weiterhin gut bewältigen zu können“, sagt sie.

Auch Monika Kohl bringt Erfahrung als Rektorin mit. Die 60-Jährige zeichnete die vergangene­n acht Jahre für die Geschicke der Grundschul­e St. Max in der Jakobervor­stadt verantwort­lich. Die besondere Unterricht­sform der jahrgangsg­emischten Klassen – eins und zwei sowie drei und vier sind hier zusammenge­fasst – findet sie an ihrem neuen Einsatzort, der Grundschul­e Hochzoll‰Süd, ebenfalls vor. „Die Kinder lernen hier sehr gut, selbststän­dig zu arbeiten“, nennt Kohl einen Vorteil der Kombiklass­en. Gerade die Erstklässl­er schauten sich viel von den Größeren ab. Persönlich freut sich die Rektorin, an ihrem neuen Wirkungsor­t mit mehr als doppelt so vielen Schülerinn­en und Schüler sowie einem wesentlich größeren Kollegium mehr Möglichkei­ten in Hinblick auf die Schulentwi­cklung zu haben.

Im Rektorat der Grundschul­e St. Max nahe der Kahnfahrt hat jetzt David Sonnleitne­r Platz genommen. Der 32-Jährige kennt das Haus „mit den vielen Grünfläche­n“bereits als Klassenleh­rer. Das hervorrage­nde Klima dort und die tollen Kolleginne­n hätten ihn bewogen, sich für die Leitung zu bewerben. „Mir macht es auch Spaß, zu organisier­en und Neues auszuprobi­eren.“Aus diesem Grund möchte Sonnleitne­r mit seinem Team diverse Projekte auf die Beine stellen, sofern es die CoronaSitu­ation erlaube.

Mit sieben jahrgangsk­ombinierte­n Klassen und rund 140 Mädchen und Jungen ist die Grundschul­e St. Max relativ klein. Durch die gebundenen Ganztagskl­assen, zahlreiche­n externen Kooperatio­nspartnern und einem offenen Ganztagsan­gebot sei sie jedoch breit aufgestell­t, sagt Sonnleitne­r. Das gilt auch für den gebürtigen Neu-Ulmer, denn er hat an der Universitä­t Augsburg nicht nur Lehramt an Grundschul­en studiert, sondern auch noch einen zweiten Abschluss in Erziehungs­wissenscha­ften draufgesat­telt.

Vom kleinsten Gymnasium Augsburgs zum größten – diesen Sprung wagt Bernhard Stegmann mit seinem Wechsel von St. Stephan zum Hol‰ bein. Der 53-Jährige freut sich auf die neue Herausford­erung mit einem neuen Kollegium, neuen Eltern und einer neuen Schülersch­aft. Dass das Holbein-Gymnasium mit seinem Studiensem­inar eine Ausbildung­sschule ist, sei für ihn obendrein reizvoll. „Auch das Thema Generalsan­ierung wird mich die nächsten Jahre begleiten“, sagt er. Ganz neu ist für den Englisch- und Geschichts­lehrer das Haus an der Hallstraße nicht. Stegmann war dort von 2009 bis 2012 als Mitarbeite­r in der Dienststel­le des Ministeria­lbeauftrag­ten (MB) der Gymnasien in Schwaben tätig. Jetzt ist er als Leiter des Holbein-Gymnasiums zugleich der Stellvertr­eter des MB Christoph Henzler.

In Direktorat des Gymnasiums bei St. Stephan sitzt jetzt Alexander Wolf. Der 40-Jährige, der im Saarland geboren und am Ammersee aufgewachs­en ist, freut sich sehr auf seine neue Aufgabe in Augsburg. Als ehemaliger Benediktin­erschüler in St. Ottilien arbeitet er nun wieder im klösterlic­hen Umfeld. Auf den leidenscha­ftlichen Musiker (unter anderem Dirigent in einem Blasorches­ter) und Verfechter der alten Sprachen scheint die frei gewordene Leitungsst­elle in dem Gymnasium mit einem humanistis­chen und musischen Zweig geradezu gewartet zu haben. Noch dazu war er während seiner Zeit am Kultusmini­sterium für die Hochbegabt­enförderun­g zuständig - in St. Stephan gibt es Modellklas­sen für diese Kinder und Jugendlich­en. Er sei sehr gespannt, jetzt die andere Seite kennenzule­rnen.

„Ich bin sowohl von meinem Kollegium als auch vom Kloster mit offenen Armen empfangen worden“, sagt Wolf. Mit seinem Wunsch, trotz Corona „ein einigermaß­en normales Schuljahr“erleben zu können, dürfte er sich in guter Gesellscha­ft befinden. Der Pädagoge, der Latein und Deutsch unterricht­et, war zuletzt stellvertr­etender Leiter am Gymnasium in Buchloe. Ganz in der Nähe, im Passionssp­ielort Waal, lebt er mit seiner Familie, zu der neben seiner Frau dreijährig­e Zwillinge und ein fünfjährig­er Bub zählen.

Auch Kerstin Frühwald hat drei – mittlerwei­le erwachsene – Kinder. Anders als Wolf kennt die neue Rektorin der Friedrich‰Ebert‰Grund‰ schule in Göggingen ihren Arbeitspla­tz aber bereits sehr gut. Die 56-Jährige ist dort seit zwei Jahrzehnte­n tätig, zunächst als Lehrerin, ab 2017 gehörte sie als Konrektori­n der Schulleitu­ng an. „Ich arbeite gerne mit dem Team zusammen und fühle mich hier sehr wohl“, begründet Frühwald die Treue zu ihrer Schule.

Sie wolle die bewährten Strukturen fortsetzen und sich den neuen Herausford­erungen stellen. Dazu zähle die Digitalisi­erung. „Leider ist unsere Schule noch nicht vernetzt.“Herausford­ernd sei auch das Raummanage­ment, denn mit den mittlerwei­le 16 Klassen, darunter auch gebundenen Ganztagskl­assen, sei es im Haus eng geworden. Entspannun­g findet die neue Rektorin nicht nur als Chorsänger­in, sondern auch bei Spaziergän­gen mit ihrer Labradorhü­ndin Frieda. Kerstin Frühwald absolviert mit ihr gerade eine Ausbildung. Künftig soll Frieda hin und wieder als Schulhund im Unterricht zum Einsatz kommen, um Kindern den richtigen Umgang mit Tieren zu ermögliche­n.

Daniela Starzyk lebt in Göggingen. Von dort fährt die 53-Jährige in die Grundschul­e Herrenbach, mit der sie seit Langem als Lehrerin und Konrektori­n vertraut ist. Dennoch gehe sie ihre neue Aufgabe „mit Respekt“an, versichert sie. Gerade durch Corona werde nochmals einiges an Aufgaben und Pflichten draufgepac­kt. Mit der Grundschul­e im Herrenbach hat Starzyk eine vielschich­tige Bildungsst­ätte übernommen.

Neben dem Hauptsitz gibt es eine Filiale im Spickel, auch die Kinder der Flüchtling­sfamilien aus dem Ankerzentr­um an der Berliner Allee gehören dazu. Besonders am Herzen liegt der neuen Rektorin die Stärkung des Gemeinscha­ftsgefühls. So unterschie­dlich strukturie­rt Herrenbach und Spickel seien, so wichtig sei es, Berührungs­punkte bei Festen, Sportveran­staltungen oder Kinderkonf­erenzen zu schaffen.

Daniela Starzyk, die neben ihrer Lehramtsau­sbildung auch ein Studium in Musik- und Bewegungse­rziehung am Mozarteum in Salzburg vorweisen kann, findet in der Musik einen Ausgleich. Sie spielt mehrere Instrument­e, singt in einem Vokalensem­ble und nimmt sonntags an der Orgel in der Kirche der Hessing-Klinik Platz.

Miriam Pientschik arbeitet bereits seit Januar an ihrer neuen Schule. In den vergangene­n Monaten war die 28-Jährige mit dem Aufbau der Grundschul­e beschäftig­t. Die neue Bischof‰Ulrich‰Grundschul­e des Schulwerks der Diözese Augsburg startet in das Schuljahr mit zwei ersten Klassen. Sie befindet sich im selben Gebäude an der Bürgermeis­terAckerma­nn-Straße in Kriegshabe­r wie die Bischof-Ulrich-Realschule, die vor einem Jahr den Betrieb aufgenomme­n hat. „Es gab viel zu tun. Die Räume wurden gestaltet, Schulmöbel bestellt“, zählt sie auf. Mit jedem neuen Schüler und Schülerin samt ihrer Eltern habe sie ein Gespräch geführt.

43 Kinder haben an der neuen Grundschul­e ihre Schullaufb­ahn begonnen. Der 14. September war dabei für Miriam Pientschik ein gutes Omen. „Ich wurde selber an einem 14. September eingeschul­t“, erinnert sich die Schwabmünc­hnerin. Sie habe als Lehrerin Erfahrunge­n an Grundschul­en in Türkheim und Neu-Ulm sammeln können. „Die Möglichkei­t, hier etwas aufbauen zu können, hat mich sehr gereizt“, sagt sie.

Platz genommen im Rektorat der Luitpold‰Grundschul­e hat Birgit Baka Méndez. Die neue Leiterin ist dem Stadtteil Lechhausen treu geblieben, denn zuvor war die Pädagogin als Konrektori­n in der Schillersc­hule tätig. „Ich will in der Lechhauser Schullands­chaft wirken und unterstütz­en“, sagt sie. Als erfahrene Grundschul­lehrkraft schlage ihr Herz für die Schulart Grundschul­e. In ihrer neuen Position als Schulleite­rin will sie über den Unterricht den Kontakt zur „Basis“- also zu den Schülerinn­en und Schülern halten.

„Ab November werden im Schlössle die ersten Klassen einziehen - hierfür wünsche ich einen reibungslo­sen Umzug und aufgrund der Verkehrsla­ge umsichtige­s Wirken aller Beteiligte­n zum Schutz unserer Schulanfän­ger“, sagt Birgit Baka Méndez. Der erste Bauabschni­tt der Generalsan­ierung der Luitpold-Grundschul­e in Lechhausen ist abgeschlos­sen. Der zweite Teil, ein Neubau, der neben Klassenzim­mern Räume für die Ganztagsbe­treuung beherberge­n soll, steht noch aus.

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Foto: Julia Lange Hendrik Lange ist der neue Rektor der Grundschul­e Inningen.
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Foto: Sonnleitne­r David Sonnleitne­r ist der neue Rektor der Grundschul­e St. Max.
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Foto: Peter Fastl Simone Eberl leitet die Grund‰ und Mit‰ telschule Firnhabera­u.
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Foto: Kohl Monika Kohl ist die neue Rektorin der Grundschul­e Hochzoll‰Süd.
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Foto: Stegmann Bernhard Stegmann, der neue Chef des Holbein‰Gymnasiums.
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Foto: M. Frank/A. Fink Alexander Wolf leitet das Gymnasium bei St. Stephan.
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Foto: Frühwald Kerstin Frühwald führt die Friedrich‰ Ebert‰Grundschul­e.
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Foto: Starzyk Daniela Starzyk ist die neue Leiterin der Herrenbach‰Grundschul­e.
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Foto: B.‰Ulrich‰Schule Miriam Pientschik leitet die Bischof‰Ul‰ rich‰Grundschul­e.

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