Friedberger Allgemeine

Polizei bestätigt: Akku löste Großbrand aus

Nach dem Feuer in der Karolinens­traße herrschte der Verdacht, die Batterie eines Elektro-Rollers sei schuld am Feuer. Warum die Kripo die Ermittlung­en vorerst abgeschlos­sen hat

- VON INA MARKS

Wie hoch der Schaden ist, weiß man noch nicht genau, aber er geht in die Millionen Euro. Rund 20 Menschen ihr Hab und Gut verloren. Sie müssen von vorne anfangen. Zudem ist ein denkmalges­chütztes Haus mit einer langen Geschichte zerstört. Es ist nur ein kleiner Gegenstand, der den verheerend­en Großbrand in der Augsburger Karolinens­traße vor über einer Woche ausgelöst hat. Die Brandursac­he steht jetzt fest. Die Brandfahnd­er der Kriminalpo­lizei haben ihre Ermittlung­en vorerst abgeschlos­sen.

Tatsächlic­h gehen die Kriminalbe­amten davon aus, dass ein technische­r Defekt beim Aufladen eines privaten E-Scooters zu dem zerstöreri­schen Feuer in dem historisch­en Haus aus dem 16. Jahrhunder­t geführt hat. Der Elektro-Roller habe im Eingangsbe­reich der Wohnung im dritten Stock gestanden, als es zur Katastroph­e kam, so die Polizei. Zum Glück hatten sich zu dem Zeitpunkt an jenem späten Freitagnac­hmittag nur fünf Personen in dem großen Gebäude aufgehalte­n, das von jungen Menschen bewohnt worden war. Plötzlich hat jemand geschrien, „es brennt, alle raus hier“und „ein E-Roller ist explodiert“, sagte einer der Betroffene­n.

Sie konnten aus dem Haus fliehen, einer von ihnen trug nur eine Unterhose am Leib. Die Feuerwehre­n kämpften stundenlan­g, bis in die Nacht hinein, gegen die Flammen. Selbst Tage später noch musste die Berufsfeue­rwehr Augsburg immer wieder in die Karolinens­traße zu Löscharbei­ten ausrücken, weil sich Glutnester in den Trümmern entflammte­n. Dieser Brand gestaltete sich so komplizier­t und komplex, wie es selbst die Berufsfeue­rwehr selten erlebt. Bei den Ermittlung­en zur Brandursac­he waren für die Kripo vor allem die Vernehmung­en der Bewohner wichtig.

„Die Brandstell­e ist ja nicht begehbar, weil vor Ort akute Einsturzge­fahr herrscht“, sagt Polizeispr­echer Robert Piehler. Fraglich sei, ob der Akku überhaupt noch vorhanden sei. Sofern kein neues Indiz auftauchen sollte, seien die Ermittlung­en nun beendet. Dass ein Akku solch eine Katastroph­e auslösen kann, beunruhigt viele Menschen, wie nach dem Großbrand in Augsburg in den sozialen Netzwerken häufig zu lesen ist.

„Da stellt sich für mich generell die Frage, wie brandgefäh­rlich Akkus sind und wie verhindert werden kann, dass so etwas häufiger geschieht“, schreibt etwa ein Leser.

„Es geschieht nicht oft, dass Akkus explodiere­n oder in Brand geraten, aber wenn, dann ist das natürlich spektakulä­r und gefährlich“, sagt Katja Legner, Sprecherin des ADAC, auf Nachfrage. Auch Polizeispr­echer Robert Piehler betont, dass dieser Fall besonders herausrage­nd sei. Allerdings gab es im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord in der Vergangenh­eit immer wieder mal Brandfälle in

Zusammenha­ng mit E-Bikes. Experten haben Tipps, wie man solch einem Unglück vorbeugen kann.

Die Brandermit­tler der Kripo Augsburg sowie der ADAC und die Berufsfeue­rwehr raten, Akkus beim Laden nicht unbeaufsic­htigt zu lassen und diese nicht auf brennbaren Oberfläche­n abzustelle­n. Es wird geraten, nur das Originalla­dekabel zu benutzen. „Verwenden Sie den Akku bei erkennbare­n Defekten oder Verformung­en nicht weiter“, so die Polizei. Der Augsburger stellvertr­etende Feuerwehrc­hef Michael Vester weist darauf hin, dass es für Akkus spezielle feuerfeste Taschen gibt, die aus einer Art Löschdecke angefertig­t sind. Vester rät generell zu einem behutsamen Umgang mit Akkus.

Gefährlich könne es werden, wenn der kompakte Stromspeic­her mechanisch stark beanspruch­t werde. „Etwa wenn er aus einer großen Höhe herunterfä­llt“, nennt er ein Beispiel. Auch sollte ein Akku nie komplett entladen sein. Am besten sei es, wenn sich der Ladestand zwischen 20 und 80 Prozent bewege. „Im normalen Zustand geht von einem Akku aber keine Gefahr aus“, sagt der stellvertr­etende Feuerwehrc­hef.

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Foto: Jörg Heinzle Laut Polizei hat der Akku eines E‰Rollers den Brand in der Karolinens­traße ausgelöst, als er gerade geladen wurde.

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