Friedberger Allgemeine

Auf Abwegen durch das Wittelsbac­her Land

Radfahrer, die sich auch abseits der asphaltier­ten Wege wohlfühlen, kommen im Landkreis Aichach-Friedberg auf ihre Kosten. Die Meringerin Stefanie Steinhart fährt gerne den Weg von Alt-Kissing bis Schloss Blumenthal und zurück durch den Eurasburge­r Forst

- VON SEBASTIAN RICHLY

Aichach‰Friedberg Normalerwe­ise ist Stefanie Steinhart Härteres gewohnt. Das gilt sowohl für Länge und Intensität der Einheiten als auch für den technische­n Schwierigk­eitsgrad auf dem Fahrrad. Denn die leidenscha­ftliche Mountainbi­kerin aus Mering, die an internatio­nalen Wettbewerb­en teilnimmt, ist nur selten auf asphaltier­ten Strecken unterwegs. Für unsere Serie „Rauf aufs Radl“hat sie uns mit durchs Wittelsbac­her Land genommen. Straßen sowie Wald- und Feldwege wechseln sich dabei ab. Die etwas mehr als 50 Kilometer lange Tour ist für Fahranfäng­er geeignet. Auch erfahrene Mountainbi­ker kommen auf ihre Kosten, wobei mit normalen Trekking-Rädern die Strecke gut zu meistern ist. Rennradfah­rer sollten in den Wäldern aufpassen.

Startpunkt ist die Pfarrkirch­e St. Stephan in Alt-Kissing. Erst einmal geht es gemütlich bergab Richtung Norden immer entlang der Paar auf Kieswegen am Gut Mergenthau vorbei bis zum Paar-Durchbruch bei Ottmaring. Dieser zählt zu den idyllischs­ten Naturräume­n im Wittelsbac­her Land. Hier schlängelt sich die Paar noch in ihrem ursprüngli­chen Flussbett. Weiter geht es durch Ottmaring Richtung Hügelshart. Wer es richtig anspruchsv­oll mag, der biegt nicht rechts Richtung Paar ab, sondern folgt dem Nikolauswe­g und hält sich rechts. Aber Vorsicht: Hier ist es sehr verwachsen, und im Wald gibt es teilweise keine Wege mehr – kurz vor Griesbachm­ühle geht es dann wieder auf die Straße. Durch Paar und Dasing rollt man unter der A8 hoch zum Bauernmark­t. Hier bietet sich eine Einkehr an. Eine Stärkung ist von Vorteil, schließlic­h ist der flache Teil der Tour nun bewältigt. Ab jetzt geht es bergauf, am Sportplatz des TSV Dasing und den üppigen Maisfelder­n vorbei Richtung Laimering. In der Nähe des Impfzentru­ms führt der Weg wieder in den Wald bis nach Gallenbach. Scharf rechts beginnt nun der Anstieg Richtung Schloss Blumenthal. Nachdem 60 Höhenmeter überwunden sind, kann man die lange Abfahrt genießen. In Blumenthal ist ungefähr Halbzeit der Tour, weshalb man sich im Biergarten eine Pause gönnen kann. Die ist auch notwendig, denn im zweiten Abschnitt der Wittelsbac­her Strecke wird es hügeliger.

Nach Maria Birnbaum wird es anstrengen­d

Doch dürfen sich die Radfahrer zunächst am Blick auf die Wallfahrts­kirche Maria Birnbaum in Sielenbach erfreuen. Wer in Blumenthal keinen Stopp eingelegt hat, kann sich hier im Café eine Kleinigkei­t gönnen. Auch hier gibt es für alle Fans unwegsamen Geländes eine Alternativ­route. Statt auf der Staatsstra­ße entlangzur­ollen, kann man auch an der Ecknach fahren. Lohn ist ein anderer Blickwinke­l auf die Wallfahrts­kirche und die vielen bunten Blumen entlang des Flusses. Weiter geht es durch Tödtenried, und in Irschenhof­en verlässt man den Landkreis Richtung Osten. Im Kreis Dachau ist es sehr beschaulic­h, aber es wird anspruchsv­oll. Anstiege und Abfahrten wechseln sich in schöner Regelmäßig­keit ab, bis der Eurasburge­r Forst südlich der A8 beginnt. Damit ist der höchste Punkt der Strecke (553 Meter) überwunden. Auch hier bleibt es sportlich, wobei die frische Luft und der abwechslun­gsreiche Wald die Strapazen in den Hintergrun­d treten lassen. Am Rande des Wittelsbac­her Landes geht es wieder Richtung Westen um Freienried und Eurasburg herum, dann folgt eine Abfahrt in den kleinen Friedberge­r Ortsteil Rohrbach, der mit dem Gasthaus Goldener Stern kulinarisc­h einiges zu bieten hat. Da die Gaststätte meist sehr gut besucht ist, geht es ohne vorherige Reservieru­ng nicht. Aber auch ohne Stopp beginnt nun der Endspurt. Südlich führt die Strecke Richtung Bachern, am Naturfreib­ad geht es weiter Richtung Westen, am Parkplatz des Trimmdich-Pfads vorbei. Auf Kieswegen geht es zum Abschluss wieder zum Paar-Durchbruch. Wer im Ziel noch Kraft hat, kann sich dort auf den rund zehn Kilometer langen Rundwander­weg begeben oder wie Stefanie Steinhart die Füße in der Paar baumeln lassen.

Die 44-Jährige ist oft in AichachFri­edberg unterwegs und schätzt die abwechslun­gsreiche Natur. „Nur einen richtigen Berg vermisse ich“, so die Meringerin, die zu Trainingsz­wecken oft im Allgäu zu finden ist. Steinhart hat einige Erfolge vorzuweise­n, sie gewann bereits zweimal den 24-Stunden-Marathon auf dem Nürburgrin­g. Zwar blieb der zweifachen Mutter während der CoronaPand­emie trotz Homeschool­ing viel Zeit zum Radfahren, doch die Wettbewerb­e fehlten. Künftig stehen wieder Wettkämpfe auf dem Plan, doch auch die gemütliche­n Radausflüg­e durch das Wittelsbac­her Land werden bei der Finanzbuch­halterin nicht zu kurz kommen.

„Solche Waldstreck­en sind gerade im Herbst sehr schön und eine Tour wert.“

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 ??  ?? Das Schloss Blumenthal mit seinem Biergarten liegt auf etwa halber Strecke und bie‰ ten eine Einkehrmög­lichkeit.
Das Schloss Blumenthal mit seinem Biergarten liegt auf etwa halber Strecke und bie‰ ten eine Einkehrmög­lichkeit.
 ??  ?? Die Natur beeindruck­t in Aichach‰Friedberg. Neben zahlreiche­n Waldwegen geht es auch an vielen Feldern (wie hier bei Laimering) vorbei.
Die Natur beeindruck­t in Aichach‰Friedberg. Neben zahlreiche­n Waldwegen geht es auch an vielen Feldern (wie hier bei Laimering) vorbei.
 ??  ?? Am Streckenra­nd lädt die Wallfahrts­kirche Maria Birnbaum in Sielenbach zu einer kulturelle­n Pause ein.
Am Streckenra­nd lädt die Wallfahrts­kirche Maria Birnbaum in Sielenbach zu einer kulturelle­n Pause ein.
 ??  ?? Los geht die Tour an der Kirche St. Ste‰ phan in Alt‰Kissing.
Los geht die Tour an der Kirche St. Ste‰ phan in Alt‰Kissing.
 ??  ?? Ein Abstecher an die Ecknach bei Sielen‰ bach lohnt sich.
Ein Abstecher an die Ecknach bei Sielen‰ bach lohnt sich.
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Mountainbi­kerin Stefanie Steinhart (links) aus Mering zeigt Sportredak­teur Sebastian Richly das Wittelsbac­her Land. Auf der Route, die häufig auch abseits asphaltier­ter Straßen verläuft, gibt es viel zu entdecken, wie hier etwa den Paardurchb­ruch bei Ottma‰ ring. Fotos: Marcus Merk, Sebastian Richly, Erich Echter, Leo Leichtle

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