Friedberger Allgemeine

Tempokontr­olle mal ganz anders

FCA-Stürmer Florian Niederlech­ner hilft der Verkehrspo­lizei vor einer Grundschul­e. Wie der 30-Jährige das findet und warum der Sonntag für ihn ein ganz besonderer Tag wird

- VON MARCO SCHEINHOF

Florian Niederlech­ner geht energisch auf das Auto zu. Mit der blinkenden Kelle in der Hand hat er dem Fahrer signalisie­rt, er möge doch bitte an den Rand fahren. Niederlech­ner muss ein ernstes Wort mit dem Fahrer reden. Der Stürmer des FC Augsburg hilft am Mittwochmo­rgen der Verkehrspo­lizei bei einer Aktion vor einer Grundschul­e in Haunstette­n. Zusammen mit Schülern einer vierten Klasse kontrollie­rt Niederlech­ner die Einhaltung des Tempolimit­s. Es ist der Auftakt mehrerer Aktionen des FC Augsburg rund um das Thema Verkehrssi­cherheit.

Rund 50 Autos werden angehalten, egal ob sie zu schnell waren oder nicht. Viele haben sich an die Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung gehalten, einige sind etwas zu schnell. Der Spitzenrei­ter fuhr 41 km/h. Eine Verwarnung oder Geldstrafe aber bekommt an diesem Vormittag niemand. Es ist eine Präventiva­ktion, die die Autofahrer sensibilis­ieren soll, gerade vor Schulen langsam zu fahren. „Das ist eine wichtige Aktion“, sagt Niederlech­ner. Er selbst hat einen zweijährig­en Sohn, weiß also genau, wie wichtig Vorsicht im Straßenver­kehr ist. „Mein Kleiner läuft auch mal auf die Straße. Es ist wichtig, dass man nicht zu schnell fährt“, sagt der 30-Jährige. Er müsse sich da auch häufiger disziplini­eren. Aber gerade wenn er mit seiner Familie unterwegs ist, fahre er sehr vorsichtig. Ist er alleine auf der Autobahn unterwegs, kann es schon mal etwas schneller werden. „Am wichtigste­n ist aber, dass man vorausscha­uend fährt und auf die anderen achtet“, sagt Niederlech­ner.

Wer sich am Mittwochmo­rgen an die Geschwindi­gkeitsvorg­aben hält, bekommt ein kleines Geschenk. Eine Süßigkeit und eine FCA-Fahne. Wer zu schnell war, muss mit einer Belehrung durch die Kinder oder eben Niederlech­ner rechnen. Und zur Strafe in eine saure Zitrone beißen.

Die Aktion kommt auch bei den Autofahrer­n gut an. Alle reagieren sehr freundlich auf den Zwangsstop­p. Wohl auch, weil ausnahmswe­ise trotz zu schnellen Fahrens keine Strafe droht.

Auch der Polizei ist es wichtig, den direkten Kontakt zu den Autofahrer­n zu suchen. Eine ruhige Ansprache hilft oftmals mehr als ein Strafzette­l, der irgendwann im Briefkaste­n liegt. Und auch die Grundschül­er haben Spaß an der Aktion. Ebenso wie Niederlech­ner, der bei einem Autofahrer, der knapp über den 30 km/h lag, den Schülern im Spaß zuruft: „Da machen wir jetzt richtig Rabatz.“

Normalerwe­ise macht Niederlech­ner auf dem Rasen Rabatz. Zuletzt beim 1:0 gegen Mönchengla­dbach, als ihm nach seiner Einwechslu­ng der Siegtreffe­r gelang. Wegen Adduktoren- und Bauchmuske­lproblemen hatte er zunächst nach Absprache mit Trainer Markus Weinzierl auf der Bank gesessen. Am Sonntag beim SC Freiburg (17.30 Uhr) möchte der Stürmer unbedingt in der Startelf stehen. „Nach dem Bremen-Spiel, in dem wir die Klasse gesichert haben, ist das das wichtigste Spiel des Jahres für mich“, meint der 30-Jährige. Er hat viele Jahre beim SC Freiburg gespielt und noch etliche Bekannte sowie Freunde dort. Zudem wird die Partie am Sonntag die letzte im Dreisamsta­dion sein, ehe der Umzug in die neue Arena ansteht.

„Ich bin in Freiburg groß und zum Bundesliga­spieler geworden“, sagt Niederlech­ner. Er schätzt die Arbeit im Breisgau sehr. Immer wieder gebe es Spieler, die sich in Freiburg so sehr weiterentw­ickeln, dass sie zu einem größeren Verein wechseln können. Mit Christian Streich hat zudem ein ganz besonderer Trainer die sportliche Verantwort­ung. „Er ist positiv-verrückt, einfach ein richtig guter Trainer“, sagt Niederlech­ner. Auch das Dreisamsta­dion hat es ihm angetan. Die besondere Atmosphäre, das enge Spielfeld, der Schwarzwal­d im Hintergrun­d – all das lässt ihn schwärmen. „Als Auswärtsfa­hrt ist das das schönste Stadion für mich in der Bundesliga“, sagt Niederlech­ner. Am Sonntag wird er zum letzten Mal dort spielen.

Im Idealfall von Beginn an. Anfang der Woche hatten die Spieler frei, am Mittwoch stand das erste Training an. Der erste Härtetest für Niederlech­ners Muskulatur. Mit den Bauchmuske­ln hatte er schon vergangene Saison Probleme, „diesmal ist es aber die andere Seite“, sagt er. Er sei aber für Sonntag sehr zuversicht­lich. „Wir wollen in Freiburg unbedingt gewinnen und nachlegen“, sagt der Stürmer. Vor allem vor dem Hintergrun­d, dass eine Woche später die Partie in Dortmund ansteht. „Da ist es keine Frage, wer der Topfavorit ist“, sagt der Stürmer. Die Borussia natürlich. In Freiburg dagegen erwartet er einen Gegner auf Augenhöhe.

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 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Zusammen mit Schülern aus einer vierten Klasse der Fröbel‰Grundschul­e half Florian Niederlech­ner der Augsburger Verkehrspo­lizei bei einer Tempokontr­olle. Wer zu schnell fuhr, bekam keine Geldstrafe oder Verwarnung, sondern musste in eine Zitrone beißen.
Foto: Ulrich Wagner Zusammen mit Schülern aus einer vierten Klasse der Fröbel‰Grundschul­e half Florian Niederlech­ner der Augsburger Verkehrspo­lizei bei einer Tempokontr­olle. Wer zu schnell fuhr, bekam keine Geldstrafe oder Verwarnung, sondern musste in eine Zitrone beißen.
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Foto: Wagner Florian Niederlech­ner beim Blick durch das Lasergerät.

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