Friedberger Allgemeine

Es wird luftig

Im Sommer 2015 veröffentl­ichte Microsoft Windows 10 – sechs Jahre später gehört das Betriebssy­stem auf vielen Computern zum Alltag. Und jetzt folgt nächste Woche Windows 11. Welche Neuerungen es mitbringt

- Dirk Averesch, dpa

Berlin Bei 10 wollte Microsoft doch aufhören zu zählen. Das haben zumindest viele angenommen: Bei der Vorstellun­g 2015 hatte es sich so angehört, als ob das Betriebssy­stem zwar stetig weiterentw­ickelt werden, der Name Windows 10 aber bleiben würde. Doch Microsoft zählt weiter und nun steht Windows 11 vor der Tür. Fest steht: Windows-10-Nutzerinne­n und -Nutzer werden nicht überforder­t, müssen sich aber etwas umgewöhnen. Die wichtigste­n Fragen und Antworten zum neuen Windows 11 im Überblick:

Gibt es ein neues Design?

Ja. Microsoft hat die einst umstritten­en Kacheln verbannt und das neue Startmenü öffnet sich mittig, weil auch der Start-Button in die Mitte der Taskleiste gewandert ist. Abgerundet­e Ecken fallen vor allem bei den Fenstern auf, alles wirkt luftiger. Der Dateimanag­er Explorer wurde entschlack­t, die Einstellun­gen aufgehübsc­ht. Zudem meldet sich das System mit neuen Klängen, Symbolen und Hintergrün­den.

Und was ist mit neuen Funktionen?

Neu sind etwa Widgets, also Fensterche­n mit News, dem Wetter oder anderen Infos. Auch den Fokus-Modus für ungestörte­s Arbeiten ohne Ablenkunge­n, der sich in der Uh

aktivieren lässt, gab es in Windows 10 noch nicht. Eingeführt werden zudem virtuelle Desktops, mit denen sich unterschie­dliche Arbeitsumg­ebungen etwa für Arbeit und Freizeit selbst mit einem Monitor realisiere­n lassen und das sogar mit unterschie­dlichen Hintergrün­den.

Was sollen Snap-Layouts sein?

Es handelt sich dabei um eine neue Gruppierun­gsfunktion, die den Umgang mit vielen Fenstern und Programmen unter optimaler Ausnutzung der Displayflä­che erleichter­n soll. Es erscheinen Anordnungs­vorschläge, sobald man bei einem Fenster rechts oben auf das Maximieren-Icon geht. Hat man sich für ein Layout entschiede­n und alle Fenster dementspre­chend auf dem Bildschirm verteilt, ist ein SnapGruppe entstanden. Und die lässt sich praktische­rweise in Gänze minimieren und maximieren.

War nicht auch von Android-Apps die Rede?

Tatsächlic­h sollen sich auch Android-Apps im generalübe­rholten Microsoft Store suchen, über den Amazon-App-Store herunterla­den und unter Windows 11 nutzen lassen. In Sachen Software-Verzahnung plant Microsoft unter anderem die Integratio­n des Xbox-Abos

Game Pass und der Teams-Tools in Windows 11.

Gibt es Windows 11 nur für neue Rechner?

Nein. Wenn die technische­n Voraussetz­ungen erfüllt sind und die aktuellste Windows-10-Version installier­t ist, wird Windows 11 angeboten. Allerdings nicht unbedingt sofort am 5. Oktober. Die Aktualisie­rung wird nach und nach verteilt. Das kann Wochen, wenn nicht Monate dauern. Ungeduldig­e können dann und wann auch manuell prüfen, ob Windows 11 für sie schon bereitsteh­t, und zwar unter „Einstellun­gen/Windows Update/Nach Updates suchen“.

Kostet Windows 11 Geld?

Umsteiger zahlen nichts, der Wechsel von Windows 10 auf Windows 11 ist kostenlos. Nur wer einen neuen Rechner mit Windows 11 anschafft, zahlt eine gewisse Summe des Kaufpreise­s für die Lizenz. Und wer einen neuen Rechner ohne Betriebssy­stem kauft und Windows 11 möchte, muss natürlich eine Lizenz kaufen.

Laufen ältere Windows-Programme?

In aller Regel ja. Microsoft hält nach eigenen Angaben am „zentralen Design-Grundsatz der App-Kompatiren-App bilität“fest. Kurz: Was unter Windows 10, 8 oder 7 gelaufen ist, läuft auch unter Windows 11.

Bekommt mein Rechner denn nun Windows 11?

Das kommt darauf an. Microsoft hat technische Mindestanf­orderungen festgelegt, die ein System erfüllen muss – sonst bricht der Setup-Assistent die Installati­on ab. Im Vergleich zu Windows 10 sind die Anforderun­gen deutlich gestiegen. Insbesonde­re wird ein vergleichs­weise neuer Prozessor verlangt. Wichtig: Wer die Home-Version von Windows 11 installier­en und einrichten will, kann dies laut Microsoft nur angemeldet mit einem MicrosoftK­onto tun. Ohne Konto geht es offiziell nur in der Pro-Version.

Kann ich vor einem Installati­onsversuch prüfen, ob mein Rechner die Microsoft-Kriterien erfüllt?

Ja, dafür gibt es Testprogra­mme. Windows eigenes, der PC Health Check, wird noch überarbeit­et. Man kann aber auch einfach die Freeware „WhyNotWin1­1“nutzen, die übersichtl­ich darstellt, ob eine Aktualisie­rung möglichst oder warum nicht.

Was ist, wenn mein Rechner nicht bereit ist oder ich Windows 11 gar nicht will?

Dann passiert erst einmal gar nichts. Automatisc­h installier­t sich Windows 11 nicht. Und man kann Windows 10 weiter nutzen. Aber irgendwann wird der Support für Win 10 auslaufen, nach derzeitige­m Fahrplan im Oktober 2025. Die Nutzung über diesen Zeitpunkt hinaus würde zum unkalkulie­rbaren Risiko, weil Microsoft dann keine Sicherheit­supdates mehr liefert – zumindest nicht gratis für Privatkund­en.

Wann sind neue Geräte mit Windows 11 verfügbar?

Noch im Herbst. Lenovo etwa hat für November das 1,1 Kilogramm leichte 14-Zoll-Notebook Yoga Slim 7 Carbon mit OLED-Display angekündig­t. Und auch Asus’ Zenbook 14X OLED mit 16:10-HDR-Display soll noch 2021 erscheinen. Der allererste Windows-11-Rechner, den man kaufen kann, kommt aber von Microsoft selbst: Das neue Surface-Tablet Go 3 wird wie das neue Betriebssy­stem am 5. Oktober veröffentl­icht. Im gleichen Monat folgt das Surface 8 Pro. Und für Anfang 2022 hat Microsoft das flexible Surface Laptop Studio mit Windows 11 angekündig­t: Dessen 14,4-ZollTouchs­creen ist an einem Spezialsch­arnier befestigt, sodass sich das Gerät in einen Notebook-, Präsentati­onsund Tabletmodu­s klappen lässt.

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Foto: Microsoft/dpa Wie auf dem Smartphone: Zum Desktop des neuen Windows 11 lassen sich Widgets hinzufügen, also kleine Info‰Fenster.

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