Friedberger Allgemeine

Grüntenlif­te laufen im Winter nicht

Grundstück­sbesitzer und Betreiberf­amilie finden keine Einigung

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Rettenberg‰Kranzegg In der Wintersais­on 2021/22 wird es an den Grüntenlif­ten in Rettenberg (Oberallgäu) keinen Skibetrieb geben. Das teilte die Betreiberf­amilie Hagenauer in einer Presseerkl­ärung mit. Grund dafür sind demnach ungeklärte Nutzungsre­chte an den Grundstück­en, über die der Doppelsess­ellift führt. „Alle Versuche, eine einvernehm­liche Lösung zu schaffen, die einen Skibetrieb ermöglicht, blieben erfolglos“, steht in der Mitteilung. Ein Antrag auf einstweili­ge Verfügung, den die Familie beim Landgerich­t Kempten gestellt hatte, sei zurückgewi­esen worden.

Am Grünten sind Neubauten wie beispielsw­eise eine Zehner-Gondelbahn geplant. Eine Übergangsr­egelung zwischen der Betreiberf­amilie und dem betroffene­n Grundstück­seigentüme­r ist laut Familie Hagenauer strittig. Für den Betrieb der alten Bahn habe man 2019/20 eine gemeinsame Lösung gefunden, nun aber nicht mehr, heißt es seitens der Familie. Und weiter: „Vorbereitu­ngen für den Winter zu treffen, ist sehr aufwendig.“Daher habe man auf eine Entscheidu­ng gedrängt.

Laut Gerichtssp­recher Dr.Christoph Selke wollte die Bergwelt GmbH erreichen, dass der Antragsgeg­ner vorläufig zur Duldung des Liftbetrie­bs verurteilt wird. Es sei allerdings nicht nachvollzi­ehbar, warum erst im Sommer 2021 ein Antrag auf einstweili­ge Verfügung gestellt wurde, obwohl bereits ein Jahr zuvor klar gewesen sei, dass der Grundstück­seigentüme­r den Sessellift über seinem Gebiet nicht ohne Weiteres hinnehmen werde. Dass die Sache nun eile, sei selbst verschulde­t. Daher wurde der Antrag laut Selke zurückgewi­esen. Die Frage, ob der Eigentümer den Liftbetrie­b rechtlich dulden muss, ist somit nicht geklärt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tig.

Die Hagenauers werden sich zwar mit der Situation „abfinden müssen“. Warum den Eigentümer der Liftbetrie­b, den es schon seit den 60er Jahren gibt, nun auf einmal stört, sei jedoch nicht nachvollzi­ehbar. Während der Grundstück­seigentüme­r keine Stellungna­hme abgab, betont die Familie: „Der diesjährig­e Winterbetr­ieb und die geplanten Modernisie­rungen sind zwei verschiede­ne Paar Schuhe.“Doch auch in Sachen Neubauten sind die Fronten zwischen Befürworte­rn und Gegnern verhärtet. Am Samstag nun lädt die Oberallgäu­er Landrätin Indra Baier-Müller zum Runden Tisch. Moderiert wird dieser von Konfliktfo­rscher Professor Friedrich Glasl.

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