Der FCA zeigt Angsthasenfußball
Torwart Rafal Gikiewicz und Stürmer Florian Niederlechner finden klare Worte nach der 0:3-Niederlage in Freiburg. Augsburger Berg- und Talfahrt geht weiter
Es lief die 78. Minute im Freiburger Dreisamstadion, als Rafal Gikiewicz wieder einmal im wahrsten Sinne des Wortes Kopf und Kragen riskieren musste. Der eingewechselte Ermedin Demirovic traf den Torhüter de s FC Augsburg mit dem Ball mitten ins Gesicht. Gikiewicz blieb kurz liegen, schüttelte sich und machte weiter. Am Ende blieb es bei der 0:3 (0:3)-Niederlage gegen den SC Freiburg. Es war eine von rund einer Handvoll guter Paraden des Augsburger Torhüters an alter Wirkungsstätte. Von 2016 bis 2018 stand der 33-jährige Pole im Schwarzwald unter Vertrag, doch zu mehr als zwei Bundesliga-Einsätzen reichte es unter Trainer Christian Streich nicht.
Wenigstens hatte er verhindert, dass sein Name mit dem 1000. Tor in der Bundesliga-Geschichte des Dreisamstadions verbunden wird, die am Sonntag endete. Doch das konnte seine Laune auch nicht einen Deut verbessern, als er zur Spielanalyse beim Bezahlsender DAZN gebeten wurde. Denn schon nach 33 Minuten hätte der FCA die Heimreise antreten können. 0:3 hieß es da nach den Toren von Lukas Kübler (6.), Lucas Höler (25.) und Vincenzo Grifo (33./Handelfmeter), das Spiel war verloren, auch wenn sich
FCA in der zweiten Halbzeit etwas besser präsentieren konnte.
„Es war wieder ein Scheißspiel, weil wir wieder erst eine Reaktion nach drei Gegentoren zeigen“, beschrieb Gikiewicz die Leistung seines Teams mit deutlichen Worten. Der Torhüter weiter: „Wir haben zuletzt in zwei Spielen kein Gegentor kassiert, wir haben gegen Gladbach gewonnen. Dann kommst du nach Freiburg und wir wissen, sie wollen nach dem Spiel eine große Party machen, die wir ihnen vermiesen wollen. Aber dafür war es viel zu wenig.“Den 30-minütigen Blackout seiner Vorderleute verstand der Routinier nicht: „Du musst in der Bundesliga von der ersten Minute da sein, dann kannst du Punkte holen, ansonsten verlierst du jedes Spiel.“
Bedient war auch Stürmer Florian Niederlechner an alter Wirder kungsstätte. Von 2016 bis 2019 hat der Angreifer in 68 Bundesligaspielen 17 Tore für die Freiburger geschossen, ehe er zum FCA wechselte. Seinen persönlichen Abschied vom Dreisamstadion hatte er sich ganz anders vorgestellt. „Wir haben eine katastrophale erste Halbzeit gespielt“, nahm er kein Blatt vor dem Mund und legte noch nach: „Mit Angsthasenfußball hast du keine Chance.“
Mit nur fünf Punkten aus sechs Spielen und einem Torverhältnis von 2:11 steckt der FCA nun als Tabellen-15. im Keller der Bundesliga fest. Dabei sollte es mit TrainerRückkehrer Markus Weinzierl nach mageren Zeiten wieder bergauf gehen. Doch saisonübergreifend liest sich seine Bilanz in der Bundesliga eher ernüchternd. Zwei Siegen und zwei Unentschieden stehen fünf Niederlagen gegenüber.
Und die neue Saison gleicht einer Berg- und Talfahrt, wobei die Ausschläge, gerade nach unten, heftig sind. Da spielt sicher das nicht einfache Auftaktprogramm eine Rolle, an dessen Ende vor der nächsten Länderspielpause am Samstag (15.30 Uhr) das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund wartet. Danach geht es gegen Bielefeld (H), Mainz (A) und Stuttgart (H). Über zu wenig Arbeit wird Rafal Gikiewicz da sicher nicht klagen müssen.