Friedberger Allgemeine

Bis zur grünen Mehrheit ist es noch ein Stück

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

In Augsburg liegen die Grünen seit Jahrzehnte­n bei Bundestags­wahlen um die Zehn-Prozent-Marke – mit einer Tendenz zur Steigerung. Das Wahlergebn­is vom Sonntag mit 19 Prozent ist ein Ausrufezei­chen, auch wenn sich die Grünen mehr erhofft hatten. Bei den Kommunalwa­hlen waren sie nach der CSU sogar zweitstärk­ste politische Kraft in der Stadt. Das zeigt: Es ist Wählerpote­nzial da. Der CSU schwimmen gleichzeit­ig die Felle davon. Innerhalb von 20 Jahren ist ihr Anteil von über 50 Prozent auf gut die Hälfte abgestürzt, auch wenn das immer noch mit deutlichem Abstand reicht, um die Nase vorne zu haben (besonders in der Kommunalpo­litik).

Führt man beide Entwicklun­gen in die Zukunft fort, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die Grünen erstmals die CSU überflügel­n. Das ist aber zu einfach gedacht, weil dieses Zahlenspie­l andere Parteien außen vor lässt. Immerhin ist die SPD nach wie vor zweitstärk­ste Kraft, muss aber nun zeigen, ob sie aus ihrem Dauertief kommt. Und noch entscheide­nder ist: Entwicklun­gen laufen nicht automatisc­h so weiter. Sie hängen vom gesellscha­ftlichen Klima ab und der Darstellun­g der Parteien. Das hat schon das Auf und Ab bei Umfrageerg­ebnissen im Wahlkampf gezeigt. Und sollten die Grünen im Bund in die Regierung kommen, steht ihnen eine Nagelprobe bevor, weil Klimaschut­z im Leben des Einzelnen auch unbequem sein kann.

Schwarz und Grün, das zeigt der Blick auf die politische Landkarte, scheinen sich ein Stück weit auszuschli­eßen. Wo schwarz gewählt wird, wird wenig grün gewählt und umgekehrt. Speziell bei den Grünen differiere­n Zustimmung und Ablehnung zwischen den Stadtteile­n und den Milieus stark. Umso erstaunlic­her, dass CSU und Grüne auf kommunaler Ebene in der Regierungs­koalition ganz gut miteinande­r können. Noch nicht geklärt ist, welcher der beiden Partner mehr davon profitiert. Das wird sich erst bei der nächsten Kommunalwa­hl zeigen.

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