Aus diesem Loch wird die „Dynastie“wachsen
Die Großbaustelle an der Münchner Straße weckt viel Interesse. Der Chef der Baufirma erklärt, was dort passiert
Friedberg Ein junger Mann läuft die Münchner Straße entlang, bleibt stehen, macht ein Foto: Szenen wie diese spielen sich gerade immer wieder ab. Denn die Großbaustelle an der Ecke Bahnhofstraße weckt viel Interesse. Entstehen soll ein Vorzeigeprojekt mit dem stolzen Namen „Dynastie“.
Alexander Semidubersky ist Juniorchef der Augsburger Firma SAS Bau, die das Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Er nennt Details über den Baustellenablauf und das Konzept, das auf Friedberg abgestimmt werden soll.
Die Baustelle ist alles andere als einfach: In einer eng umbauten Umgebung entsteht ein 70 Meter langes, drei Stockwerke hohes Gebäude mit Tiefgarage. Momentan wird die Grube für Tiefgarage und Keller ausgehoben, an allen Seiten wurden Spundwände gesetzt. Diese müssen teilweise durch Anker gesichert werden. Einige davon werden demnächst unter der Münchner Straße „durchgeschossen“. Es habe im Vorfeld eine ganze Kettenreaktion unerwarteter Probleme gegeben, berichtet Semidubersky. Er ist daher dankbar für die Unterstützung der Stadt und das Verständnis der Nachbarn.
Aufgrund der zentralen Lage und hohen Dichte der Bebauung war auch die Planung der Baustelleneinrichtung sowie des Bauablaufs eine Herausforderung. Ziel war es, Straßensperrungen zu vermieden. So wird nun nur der Gehsteig an der Bahnhofstraße gesperrt und dort ein Kran aufgestellt. Zusammen mit einem weiteren Kran auf dem 3500 Quadratmeter großen Grundstück versorgt er die Baustelle mit Material.
Aktuell ist der Zeitplan, Mitte Oktober mit dem Kellergeschoss beginnen zu können, nächsten Frühling soll der Rohbau und ein Jahr später das gesamte Gebäude fertig sein. Im Erdgeschoss sind Gewerbeeinheiten geplant, im ersten und zweiten Stock 22 Eigentumswohnungen.
Das Grundstück wurde in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals von einem Bauträger an den anderen verkauft. Vor einem Bau aber scheuten alle zurück. Jetzt investiert die 2019 gegründete Firma Dynastie Immo GmbH mit Sitz in Grünwald.
Deren ukrainischer Geschäftsführer Sergii Pomazanov geht mit dem familiengeführten Bauunternehmen und Bauträger SAS Bau GmbH aus Augsburg das Projekt an.
Gemeinsam wurde auch der Name „Dynastie“ausgesucht. Das habe einerseits mit dem Wunsch zu tun, etwas Dauerhaftes zu schaffen, erklärt
Semidubersky. Man hoffe aber auch, dass mehrere Generationen in dem Gebäude gut zusammenleben. Daher sei ein Teil der modernen und hellen Wohnungen barrierefrei und die Größe variiere zwischen 70 und 120 Quadratmetern. Um den Bau an der prominenten Stelle auch im Erdgeschoss zu beleben, wurde in letzter Minute noch so umgeplant, dass dort Einzelhandel oder Bäckerei, vielleicht eine Arztpraxis und nicht nur Büros einziehen können.
Die ersten Gespräche mit potenziellen Mietern der Gewerbeflächen laufen bereits, auch Interesse an den Eigentumswohnungen besteht. Deren Verkauf wird offiziell erst mit Fertigstellung der Kellerdecke starten, doch wurde eine Interessentenliste eingerichtet. Die Baufirma und auch der Investor wissen, wie schwer es für Menschen aus Friedberg und Umgebung ist, Wohnungen zu finden. Man werde daher Bewerbungen aus der Region bevorzugen, so Semidubersky.