Friedberg hat Platz für ein „Haus der Musik“
Eine Machbarkeitsstudie prüft verschiedene Möglichkeiten für einen Neubau anstelle des alten Pavillons. Bürgermeister Roland Eichmann dämpft aber die Hoffnungen auf eine baldige Realisierung
Friedberg Bekommt Friedberg ein „Haus der Musik“? Diese Idee hat die Stadtverwaltung dem Bauausschuss im Januar 2020 zum ersten Mal vorgestellt. Jetzt liegt das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie vor, das im Ausschuss auf große Zustimmung stieß.
In diesem „Haus der Musik“könnten die Stadtkapelle, die Jugendkapelle und die Schule für Musik an einem Ort zusammengeführt werden, so die Überlegungen. Sie sind bisher über mehrere Gebäude in der ganzen Stadt verteilt.
Stadt- und Jugendkapelle nutzen den Pavillon am Volksfestplatz, der Musikschulunterricht findet zudem im Vereinshaus am Eisenberg 1, in der Mittelschule am Eisenberg 3, im ehemaligen Stadtarchiv, in der Realschule, im Gymnasium sowie in der Grund- und Mittelschule an der Aichacher Straße statt.
Der Musikpavillon stammt aus den 1970er-Jahren. Im Erdgeschoss und im Keller weist er eine Fläche von rund 315 Quadratmetern auf. Die Substanz ist prinzipiell noch gut, kleinere Ausbesserungen übernimmt der Bauhof. Stadt- und Jugendkapelle nutzen die Räume in Absprache, die problemlos funktioniert. Das „Fortissimostüberl“im Keller und die Garage werden ausschließlich von der Stadtkapelle belegt, die Jugendkapelle hat einen Anhänger bei der Feuerwehr eingestellt. Als Standort für das neue musikalische Zentrum wurde der Pavillon am Volksfestplatz ins Auge gefasst. Mit der Studie sollte geprüft werden, welchen Raumbedarf die einzelnen Einrichtungen haben, ob der Platz auf der knapp 500 Quadratmeter großen Teilfläche dafür ausreicht und ob immissionsschutzrechtliche Belange entgegenstehen. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass sowohl eine kleine Lö
nur für Jugend- und Stadtkapelle möglich wäre wie auch ein großer Neubau, der zusätzlich die Schule für Musik aufnimmt. Im ersten Fall wäre ein teilweise unterkellerter Baukörper mit zwei Stockwerken und einer Fläche von knapp 1000 Quadratmetern nötig, im zweiten ein komplett unterkellertes Gebäude mit drei Stockwerken und einer Fläche von knapp 1900 Quadratmetern. Die Kosten werden auf 4,1 beziehungsweise acht Millionen Euro geschätzt. Nach einer ersten Beurteilung des Landratsamtes sind die Auswirkungen auf die umliegende Wohnbebauung unproblematisch.
Sabine Achinger vom Baureferat, die mit der Machbarkeitsstudie betraut war, sieht aus städtebaulicher Warte die zweite Variante allerdings kritisch. Es sei zu überlegen, ob dafür ein größerer Teil des Volksfestplatzes zur Verfügung gestellt oder gleich ein anderer Standort gesucht werde, regte sie an.
„Wir diskutieren hier über ein Projekt für die nächsten Jahrzehnsung te“, stellte Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) klar. Dennoch fielen die Reaktionen der Ausschussmitglieder positiv aus. „Es ist schön, dass es wieder angepackt wird“, sagte Claudia Eser-Schuberth (Grüne), die sich für die große Variante des Neubaus aussprach. Auch Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) sah kein Problem in einem dreistöckigen Gebäude. Denkbar sei aber auch, mehr in die Tiefe zu gehen, sagte er. Thomas Kleist (CSU) sprach sich ebenfalls für die große
Lösung aus. Der Standort sei prädestiniert, um die Nutzungen zu bündeln und andere Gebäude freizumachen.
Simone Hörmann von und zu Guttenberg (SPD) bezeichnete die große Lösung als wünschenswert. Hoffnungen, mit dem Verkauf freiwerdender Immobilien Gewinn zu machen, dämpfte allerdings Bürgermeister Eichmann. Allenfalls spare man sich dadurch die Sanierungskosten, werde aber keine großen Einnahmen erzielen.