Weitere Schritte bei der Dorferneuerung
Die Vorbereitungsplanung für das Projekt in Baindlkirch ist fertiggestellt. Bereits im nächsten Jahr will Bürgermeister Gerstlacher die erste Schlüsselmaßnahme umsetzen
RiedBaindlkirch Die rund 30 Anwesenden blicken immer wieder auf die zahlreichen bebilderten Vorschlagstafeln und diskutieren fleißig miteinander. Besonders ein Satz sticht ihnen ins Auge: Baindlkirch ist engagiert, verwurzelt und miteinander. So klingt die Profilierung Baindlkirchs, die ein Arbeitskreis zur Vorbereitungsplanung zur Dorferneuerung erarbeitet hat. Die Ortsmitte in Baindlkirch soll erneuert werden. Aufgrund der Größe von Baindlkirch und der vielen unterschiedlichen förderungsfähigen Handlungsfelder hatten sich Bürgermeister und Gemeinderat auf eine sogenannte „umfassende Dorferneuerung“geeinigt.
Nun steht der Abschluss der Vorbereitungsplanung der Dorferneuerung kurz bevor. In den vergangenen beiden Jahren haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des im Gemeinderat gegründeten Arbeitskreises und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger aus Baindlkirch intensiv daran gearbeitet, um Ideen für die Zukunft ihres Dorfes zu entwickeln.
Bei gemeinsamen Spaziergängen und auch in Kleingruppen oder online wurden Konzepte erarbeitet und Besonderheiten des Dorfes untersucht. Gerade im vergangenen halben Jahr gab es viele Umfragen, welche später in konkrete Maßnahmen übergeleitet werden. Diese sevor, die Lebensqualität von Baindlkirch zu stärken und für die Zukunft zu sichern. So wurde beispielsweise vorgeschlagen, Informationen an Ortseingangstafeln bereitzustellen. Ein Gestaltungskonzept für die Ortsmitte sieht mehrere unterschiedliche Plätze, Treffpunkte und ein zentrales Dorfgemeinschaftshaus in der Alten Schule vor. Insgesamt wurden 70 Maßnahmen erarbeitet und in einem Katalog zusammengefasst. Diese Ergebnisse werden nun im Rahmen einer Abschluss-Ausstellung im Pfarrsaal in Baindlkirch gezeigt. „Ganz toll finde ich, dass nicht alle Maßnahmen, die von den Bürgern vorgeschlagen wurden, auch förderfähig sind. Bei manchen Aktionen wie beispielsweise bei verschiedenen Pflanzaktionen legen die Bürger selbst Hand an“, sagt Landschaftsarchitektin Vanessa Steidle vom Planungsbüro Steidle und Felgentreu aus Kirchheim, die für die Betreuung der räumlichen Fachplanung zuständig ist. Betreut und gefördert wird die Dorfentwicklung vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE).
„Vieles, was andere Gemeinden dazu veranlasst habe, in die Dorferneuerung zu gehen, ist in Baindlkirch noch vorhanden“, sagt Bürgermeister Erwin Gerstlacher. Beispielsweise gäbe es noch einen Zahnarzt, Arzt, Lebensmittelladen, Gaststätten und vieles mehr. „Doch gibt es auch viele Möglichkeiten, das Vorhandene noch zu verbessern und gleichzeitig fördern zu lassen“, freut sich das Gemeindeoberhaupt.
Natürlich war er begeistert über die vielen Konzepte und Vorschläge. „Das zeigt wieder unseren starken Zusammenhalt“, schließt er aus der großen Beteiligung. Im Haushalt 2022 sind bereits 200.000 Euro und weitere 30.000 Euro pro Jahr für diverse Planungen eingestellt, zugute komme der Gemeinde auch, so Gerstlacher, dass sie innerhalb Baindlkirchs im Besitz von vielen Flächen sei. Die Fläche der Kirche könne langfristig gepachtet werden, Anfragen bei der Diözese seien bereits abgeklärt.
Vanessa Steidle erklärt die bisherige Vorgehensweise: „Zuerst wurhen de eine Bestandsaufnahme gemacht, das Selbstverständnis herausgearbeitet, Leitlinien entwickelt und danach ein Maßnahmenkatalog erstellt.“Positiv überrascht war Steidle von der regen Teilnahme der Baindlkircher. „All die zeitgemäßen Klein- und Online-Veranstaltungen haben Freude gemacht.“Jetzt geht es daran, während der Ausstellung letzte Bürgermeinungen einzuholen. Die Besucherinnen und Besucher können durch Klebepunkte auf den einzelnen Maßnahmen ihr Gefallen oder Nicht-Gefallen ausdrücken. Dies wird in die Maßnahmen eingearbeitet, und dann geht das Ganze an das ALE zur Freigabe. Erst dann kommen die Vorschläge wieder in den Gemeinderat. Gerstlacher legt ein flottes Tempo vor: Bereits im nächsten Jahr will er die erste Schlüsselmaßnahme umsetzen.
Gemeinderat Robert Guha aus Baindlkirch, der auch die Ausstellung besuchte, weist darauf hin, dass die Lebensqualität Ried bereits im Jahr 2017 ein Flyer veröffentlicht hätte, wobei die Entwicklung der Ortsmitte von Baindlkirch im Fokus gestanden hätte. So wurde damals bereits vorgeschlagen, die Alte Schule, die schon gute hundert Jahre alt ist, gründlich zu renovieren. Das Gemeindeeigentum, das heute vom örtlichen Schützenverein, von der Kirche und gelegentlich als Wahlbüro genutzt wird, wurde bereits damals als „Bürgerhaus“vorgeschlagen.
Dem ist auch bei der umfassenden Dorferneuerung so, allerdings mahnt Martin Braun von der ALE zur Geduld. Erst müsse überprüft werden, ob man den Bau sanieren könne und ob man das Gebäude auch barrierefrei umbauen könne, beispielsweise durch einen Treppenlift oder durch Außenaufzüge. „So haben wir aber irgendwo den Stein ins Rollen gebracht“, freut sich Robert Guha.
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Ausstellung Die AbschlussAusstel lung der Vorbereitungsplanung zur Dorferneuerung für den Ortsteil Baindlkirch ist noch am Dienstag,
28. September, von 16 bis 19 Uhr im Schützenheim (Pfarrsaal) zu sehen.