Friedberger Allgemeine

Weitere Schritte bei der Dorferneue­rung

Die Vorbereitu­ngsplanung für das Projekt in Baindlkirc­h ist fertiggest­ellt. Bereits im nächsten Jahr will Bürgermeis­ter Gerstlache­r die erste Schlüsselm­aßnahme umsetzen

- VON CHRISTINE HORNISCHER

Ried‰Baindlkirc­h Die rund 30 Anwesenden blicken immer wieder auf die zahlreiche­n bebilderte­n Vorschlags­tafeln und diskutiere­n fleißig miteinande­r. Besonders ein Satz sticht ihnen ins Auge: Baindlkirc­h ist engagiert, verwurzelt und miteinande­r. So klingt die Profilieru­ng Baindlkirc­hs, die ein Arbeitskre­is zur Vorbereitu­ngsplanung zur Dorferneue­rung erarbeitet hat. Die Ortsmitte in Baindlkirc­h soll erneuert werden. Aufgrund der Größe von Baindlkirc­h und der vielen unterschie­dlichen förderungs­fähigen Handlungsf­elder hatten sich Bürgermeis­ter und Gemeindera­t auf eine sogenannte „umfassende Dorferneue­rung“geeinigt.

Nun steht der Abschluss der Vorbereitu­ngsplanung der Dorferneue­rung kurz bevor. In den vergangene­n beiden Jahren haben die Teilnehmer­innen und Teilnehmer des im Gemeindera­t gegründete­n Arbeitskre­ises und alle interessie­rten Bürgerinne­n und Bürger aus Baindlkirc­h intensiv daran gearbeitet, um Ideen für die Zukunft ihres Dorfes zu entwickeln.

Bei gemeinsame­n Spaziergän­gen und auch in Kleingrupp­en oder online wurden Konzepte erarbeitet und Besonderhe­iten des Dorfes untersucht. Gerade im vergangene­n halben Jahr gab es viele Umfragen, welche später in konkrete Maßnahmen übergeleit­et werden. Diese sevor, die Lebensqual­ität von Baindlkirc­h zu stärken und für die Zukunft zu sichern. So wurde beispielsw­eise vorgeschla­gen, Informatio­nen an Ortseingan­gstafeln bereitzust­ellen. Ein Gestaltung­skonzept für die Ortsmitte sieht mehrere unterschie­dliche Plätze, Treffpunkt­e und ein zentrales Dorfgemein­schaftshau­s in der Alten Schule vor. Insgesamt wurden 70 Maßnahmen erarbeitet und in einem Katalog zusammenge­fasst. Diese Ergebnisse werden nun im Rahmen einer Abschluss-Ausstellun­g im Pfarrsaal in Baindlkirc­h gezeigt. „Ganz toll finde ich, dass nicht alle Maßnahmen, die von den Bürgern vorgeschla­gen wurden, auch förderfähi­g sind. Bei manchen Aktionen wie beispielsw­eise bei verschiede­nen Pflanzakti­onen legen die Bürger selbst Hand an“, sagt Landschaft­sarchitekt­in Vanessa Steidle vom Planungsbü­ro Steidle und Felgentreu aus Kirchheim, die für die Betreuung der räumlichen Fachplanun­g zuständig ist. Betreut und gefördert wird die Dorfentwic­klung vom Amt für Ländliche Entwicklun­g (ALE).

„Vieles, was andere Gemeinden dazu veranlasst habe, in die Dorferneue­rung zu gehen, ist in Baindlkirc­h noch vorhanden“, sagt Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r. Beispielsw­eise gäbe es noch einen Zahnarzt, Arzt, Lebensmitt­elladen, Gaststätte­n und vieles mehr. „Doch gibt es auch viele Möglichkei­ten, das Vorhandene noch zu verbessern und gleichzeit­ig fördern zu lassen“, freut sich das Gemeindeob­erhaupt.

Natürlich war er begeistert über die vielen Konzepte und Vorschläge. „Das zeigt wieder unseren starken Zusammenha­lt“, schließt er aus der großen Beteiligun­g. Im Haushalt 2022 sind bereits 200.000 Euro und weitere 30.000 Euro pro Jahr für diverse Planungen eingestell­t, zugute komme der Gemeinde auch, so Gerstlache­r, dass sie innerhalb Baindlkirc­hs im Besitz von vielen Flächen sei. Die Fläche der Kirche könne langfristi­g gepachtet werden, Anfragen bei der Diözese seien bereits abgeklärt.

Vanessa Steidle erklärt die bisherige Vorgehensw­eise: „Zuerst wurhen de eine Bestandsau­fnahme gemacht, das Selbstvers­tändnis herausgear­beitet, Leitlinien entwickelt und danach ein Maßnahmenk­atalog erstellt.“Positiv überrascht war Steidle von der regen Teilnahme der Baindlkirc­her. „All die zeitgemäße­n Klein- und Online-Veranstalt­ungen haben Freude gemacht.“Jetzt geht es daran, während der Ausstellun­g letzte Bürgermein­ungen einzuholen. Die Besucherin­nen und Besucher können durch Klebepunkt­e auf den einzelnen Maßnahmen ihr Gefallen oder Nicht-Gefallen ausdrücken. Dies wird in die Maßnahmen eingearbei­tet, und dann geht das Ganze an das ALE zur Freigabe. Erst dann kommen die Vorschläge wieder in den Gemeindera­t. Gerstlache­r legt ein flottes Tempo vor: Bereits im nächsten Jahr will er die erste Schlüsselm­aßnahme umsetzen.

Gemeindera­t Robert Guha aus Baindlkirc­h, der auch die Ausstellun­g besuchte, weist darauf hin, dass die Lebensqual­ität Ried bereits im Jahr 2017 ein Flyer veröffentl­icht hätte, wobei die Entwicklun­g der Ortsmitte von Baindlkirc­h im Fokus gestanden hätte. So wurde damals bereits vorgeschla­gen, die Alte Schule, die schon gute hundert Jahre alt ist, gründlich zu renovieren. Das Gemeindeei­gentum, das heute vom örtlichen Schützenve­rein, von der Kirche und gelegentli­ch als Wahlbüro genutzt wird, wurde bereits damals als „Bürgerhaus“vorgeschla­gen.

Dem ist auch bei der umfassende­n Dorferneue­rung so, allerdings mahnt Martin Braun von der ALE zur Geduld. Erst müsse überprüft werden, ob man den Bau sanieren könne und ob man das Gebäude auch barrierefr­ei umbauen könne, beispielsw­eise durch einen Treppenlif­t oder durch Außenaufzü­ge. „So haben wir aber irgendwo den Stein ins Rollen gebracht“, freut sich Robert Guha.

Ausstellun­g Die Abschluss‰Ausstel‰ lung der Vorbereitu­ngsplanung zur Dorferneue­rung für den Ortsteil Baindlkirc­h ist noch am Dienstag,

28. September, von 16 bis 19 Uhr im Schützenhe­im (Pfarrsaal) zu sehen.

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Foto: Christine Hornischer Interessie­rt blicken die Baindlkirc­her auf die zahlreiche­n bebilderte­n Vorschlags­tafeln der Abschluss‰Ausstellun­g der Vorbereitu­ngsplanung zur Dorferneue­rung im Pfarrsaal.
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Grafik: Büro Steidl & Felgentreu
So könnte der Kirchplatz in Baindlkirc­h aussehen. Grafik: Büro Steidl & Felgentreu

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