Aichacher Kommandanten werfen hin
Feuerwehr Christoph Fischer und Dominik Wenger bitten um ihre Entlassung. Als Gründe nennt Fischer eine schwierige Zusammenarbeit mit der Stadt und mangelnde Wertschätzung
Aichach Die Aichacher Feuerwehr braucht neue Kommandanten: Christoph Fischer und sein Stellvertreter Dominik Wenger haben in der vergangenen Woche um ihre Entlassung aus ihren Ämtern zum 28. Februar 2022 gebeten. Beide sind erst seit Mai 2019 im Amt. Als Gründe nennt Fischer ein schwieriges Verhältnis zur Verwaltung und mangelnde Wertschätzung.
Fischer und Wenger sind erst seit Mai 2019 im Amt. Damals waren beide 31 Jahre alt.
Zuvor stand 18 Jahre lang Michael Sieber, der im städtischen Bauhof arbeitete, an der Spitze der aktiven Wehr. Auch sein Stellvertreter Werner Mayer, bis heute Gerätewart bei der Feuerwehr, stellte sich nicht mehr zur Wahl. Gewählt sind die Kommandanten für sechs Jahre. Der Februartermin für den Rücktritt hat mit dem Bayerischen Feuerwehrgesetz zu tun, der ein Ausscheiden aus diesem Ehrenamt nicht so einfach erlaubt. Das Amt ging Fischer damals hochmotiviert an. Weil beide Kommandanten auswärts arbeiten - Fischer ist bei der Berufsfeuerwehr in München, Wenger arbeitet in Schrobenhausen - führten sie den sogenannten „Brandmeister vom Dienst“ein, um die Einsatzleitung zu sichern. Dabei wechseln sich mehrere Feuerwehrleute nach einem Schichtplan in der Funktion des Einsatzleiters ab. Das funktioniere sehr gut, zieht Fischer eine positive Bilanz. Dennoch kommt jetzt der Rücktritt.
Fischer sagt, die Entscheidung habe er sich nicht leicht gemacht. „Ich bin immer noch wahnsinnig gern Feuerwehrler“, sagt der 33-Jährige. Seit Ende 2020, seit Wilhelm Rottenkolber als Leiter der Finanzverwaltung in den Ruhestand gegangen sei, habe sich für die Feuerwehr aber einiges geändert. Rottenkolber habe immer die pragma
Lösung für die Feuerwehr gesucht. „Man konnte auf Augenhöhe diskutieren“, sagt Fischer. Heute fühle er sich eher als Bittsteller, wenn er etwas für die Feuerwehr brauche.
Er nennt Beispiele. Termine in großer Runde zu wichtigen Themen der Feuerwehr würden vereinbart und er würde als Letzter informiert, obwohl er in München arbeitet. Dabei genüge ein Blick in den BvDDienstplan, um zu wissen, wann er in Aichach ist, so Fischer. Es würden Sachen besprochen und am Tag darauf werde etwas ganz anderes gemacht. Geräte würden angeschafft, ohne mit ihm zu sprechen. In anderen Fällen werde bei anderen Feuerwehren und Bürgermeistern nachgefragt, welche Geräte sinnvoll seien nicht bei ihm. Andere hätten da schon das Wort „Mobbing“in den Mund genommen, sagt Fischer. Davon will er selbst nicht sprechen. Er habe sich mehrmals an Bürgermeister Klaus Habermann gewandt, es habe sich aber nichts verbessert. Deshalb ziehe er jetzt die Konsequenzen.
Bürgermeister Klaus Habermann bestätigt, dass Fischers und Wengers Bitte um Entlassung bei ihm eingegangen ist - ein Zweizeiler. Ein Getischste spräch habe es seither nicht gegeben. Habermann bedauert Fischers Entscheidung. „Schade drum“, sagt er. „Er hätte sicher ein Großer werden können.“Auf Fischers Kritik an der Verwaltung will er gegenüber unserer Redaktion nicht näher eingehen. Er spricht von einer „ganz subjektiven Sichtweise“. Der Bürgermeister: „Man kann das auch anders sehen.“Er wolle in absehbarer Zeit das Gespräch mit Fischer suchen. „Dann werden wir weiter sehen.“
Dominik Wenger war am Montag nicht erreichbar. Peter Meitinger, Feuerwehrreferent im Aichacher Stadtrat, wollte sich am Montag noch nicht dazu äußern. Unter den Feuerwehren im Landkreis kommt der Aichacher Feuerwehr als Stützpunktfeuerwehr große Bedeutung zu. Die Kreisbrandinspektion wollte sich zu den Kommandantenrücktritten nicht äußern. Kreisbrandrat Christian Happach befindet sich im Urlaub.