Friedberger Allgemeine

AfD verliert in ihren Augsburger Hochburgen teils deutlich

Parteichef Andreas Jurca glaubt, dass Stimmen von Gegnern der Corona-Maßnahmen auch an Freie Wähler und „Basis“gingen

- VON STEFAN KROG

Zu den Verlierern bei der Bundestags­wahl in Augsburg gehört – neben der CSU und den Linken – auch die AfD. Sie schnitt 2017 unter den Großstädte­n in Westdeutsc­hland mit 13,8 Prozent recht stark ab. Nun büßte sie bei den Zweitstimm­en 4,7 Prozentpun­kte ein und rangiert mit 9,1 Prozent Zustimmung auf Platz fünf in Augsburg (2017 war es noch Platz drei). Besonders stark war der Rückgang in Hochburgen wie Oberhausen-Nord (18,2 Prozent statt 24,2), dem Univiertel (14,9 Prozent statt 22,2) und den Lechhauser Stadtbezir­ken. Wie ist diese Entwicklun­g zu erklären?

Der Augsburger AfD-Vorsitzend­e und Stadtrat Andreas Jurca führt die Verluste darauf zurück, dass es beim Thema Corona-Politik Abwanderun­gen von Wählern und Wählerinne­n, die den Corona-Maßnahmen kritisch gegenübers­tehen oder diese ablehnen, von der AfD zu den Freien Wählern und zur „Basis“gegeben haben dürfte. Die Verluste im Univiertel und der Hammerschm­iede, wo die AfD 2017 ebenfalls ein recht starkes Ergebnis einfuhr, korreliert­en mit den Zugewinnen der beiden Mitbewerbe­r. Corona sei eines der entscheide­nden Themen bei dieser Wahl gewesen, so Jurca. Dass die Flüchtling­sthematik, die 2017 das Wahlkampft­hema der AfD war, inzwischen nicht mehr so virulent ist, sieht Jurca nicht als den entscheide­nden Punkt. Immerhin, so sagt er, gebe es eine „felsenfest­e Stammwähle­rschaft“. Direktkand­idat Raimond Scheirich habe mit 8,8 Prozent im Übrigen das beste Ergebnis aller Direktkand­idaten, die nicht bereits im Bundestag sitzen, erzielt. „Wir sind gekommen, um zu bleiben, was auch diese Wahl gezeigt hat.“CSU-Direktabge­ordneter Volker Ullrich sagt, es sei ein politische­r Erfolg, dass die AfD nun unter zehn Prozent gelandet sei. Ein Teil der Wähler vom letzten Mal hat diesmal womöglich das Kreuz bei der CSU gemacht. Das ist nicht eindeutig nachzuvoll­ziehen, doch in einigen Stadtteile­n, in denen die AfD besonders stark verlor, fielen die Verluste für die CSU relativ moderat aus. Deutlichst­es Beispiel ist das Univiertel, wo die CSU nur 2,2 Prozentpun­kte (stadtweit 6,4 Prozentpun­kte) verlor. Die generelle Abwanderun­g von CSU-Wählern und -Wählerinne­n könnte demnach durch einige frühere AfD-Wähler und -Wählerinne­n abgemilder­t worden sein. Ullrich sagt, die CSU habe bewusst Wahlkampf in Vierteln gemacht, in denen die AfD 2017 sehr erfolgreic­h war. „Das haben wir bewusst aufgegriff­en und hier gearbeitet.“Es sei Aufgabe der Parteien, zu zeigen, dass Populismus auch in einer komplexer werdenden Welt nicht die Lösung sei. Ullrich betont, er habe immer auf einen klaren Kurs der Abgrenzung zur AfD gesetzt.

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