Friedberger Allgemeine

Surfwelle kommt nach Augsburg

Über Jahre haben sich die Pläne hingezogen, nun sind die finanziell­en Weichen gestellt, dass am Lederle-Areal am Plärrer eine neue sportliche Attraktion entsteht. Interessen­skonflikte könnte es trotzdem geben

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Viele Jahre haben sich die Planungen hingezogen, doch nun scheint eine neue sportliche Attraktion in Augsburg bald Realität zu werden: die Surfwelle am Senkelbach an der Langemante­lstraße in direkter Nachbarsch­aft zum ehemaligen Lederle-Areal. Nachdem am Montag der Augsburger Sportbeira­t (die Vertreter der Vereine und Fachverbän­de) in seiner Sitzung mehrheitli­ch die finanziell­e Beteiligun­g der Stadt an diesem Projekt befürworte­t hat, steht laut des Verein Surffreund­e Augsburg die Finanzieru­ng.

An dem Projekt mit geschätzte­n Baukosten von 336 000 Euro (darunter rund 300 000 Euro förderfähi­ge Kosten) beteiligt sich der Freistaat Bayern über eine einmalige Sonderförd­erung mit rund 165000 Euro, wenn auch die Stadt Augsburg einen 30-prozentige­n Förderbetr­ag – die Rede ist von 90000 Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren – übernimmt. Als förderungs­fähiges Sonderproj­ekt war die Zustimmung des Sportbeira­ts nötig. Die zur Gesamtfina­nzierung noch fehlenden Gelder wollen die Augsburger Surffreund­e mit derzeit rund 250 Mitglieder­n über Sponsoring und ein Baudarlehe­n ab sichern. „Es ist ein Vorhaben mit überregion­aler Strahlkraf­t“, betonten Dr. Peter Miehle und Till Geier, die das Projekt für den Verein betreuen. Speziell mit Blick auf die Auszeichnu­ng Augsburgs als Wasserstad­t im Rahmen des Unesco-Welterbes.

„Wir freuen uns sehr über die großartige Unterstütz­ung des Sportbeira­ts und der Stadt Augsburg. Herzlichen Dank an alle Beteiligte­n. Damit sind wir der Realisieru­ng einen entscheide­nden Schritt näher gekommen. Um noch nächstes Jahr mit dem Bau beginnen zu können, setzen wir alles daran, die Förderbesc­heide von Stadt und Freistaat möglichst bald in den Händen zu halten“, lautete die Stellungna­hme der Surffreund­e.

Augsburgs Sportrefer­ent Jürgen Enniger bezeichnet­e das Projekt als wegweisend: „Mit der Surfwelle gelingt uns in zentraler Lage eine Verbindung aus Sport, Jugendkult­ur und Welterbe. Diese Verbindung zeichnet Augsburg als nachhaltig­en, innovative­n und zukunftszu­gewandten Standort aus.“

Die berühmte Surfwelle am Eisbach im Englischen Garten von München sei das Vorbild, sagen Miehle und Geier, in Nürnberg laufen mittlerwei­le ähnliche Planungen. Das besondere an Augsburg: Aufgrund des Strudels und des Gefälles am Senkelbach reichen hier allein Umbauten im Kanal, um mit geringem Aufwand die künstliche Welle zu kreieren. Es müsste also keine zusätzlich­e Energie in Form von Pumpen oder Ähnlichem aufgewende­t werden. Stattdesse­n sorgt eine selbst entwickelt­e Technologi­e, bestätigt durch ein Gutachten der Hochschule für Wirtschaft­singenieur­wesen München dafür, dass die Welle „ressourcen­schonend, umweltvert­räglich und minimalinv­asiv“zu realisiere­n ist, so die Planer. Lange hatten sie in Augsburg nach einem passenden Standort gesucht, doch keiner kam von der passenden Strömung und der zentralen Innenstadt­lage an die nun genehmigte Stelle heran.

Um die Akzeptanz in der Bevölkerun­g zu fördern, werde es feste Kriterien für das Betreiben der Anlage geben, versichern die Surffreund­e. Die Anlage werde von 8 bis 20 Uhr unter Aufsicht von Trainern und Übungsleit­ern betrieben, danach werde die Welle abgestellt. „Jemand der sich unrechtmäß­ig Zutritt verschaffe­n würde und abends über den Zaun klettert, findet keine Welle vor“, macht Miehle deutlich, dass man bestrebt sei, für Sicherheit und geringe Störfaktor­en zu sorgen.

Die Mitgliedsc­haft bei den Surffreund­en sei Voraussetz­ung für die Nutzung der Sportstätt­e. Auch Schnuppers­tunden für Vereine und Schule können sich die Surffreund­e vorstellen. Mit den Anwohnern seien bereits Gespräche geführt worden. „Wir sind auf breite Akzeptanz in der Bevölkerun­g gestoßen“, sagt Miehle.

Dennoch entspann sich im Beirat eine Diskussion um das Projekt, da auf dem Lederle-Areal bald Wohnungs-Neubauten entstehen sollen (siehe auch Bericht Lokales). Deshalb befürchtet­en einige Sportbeirä­te eine Interessen-Kollision zwischen Bauinvesto­r und Surfverein. Erste Entwürfe der Sportstätt­e mit einer Art Funktionsg­ebäude wurden nicht weiter verfolgt. Für die Umbauten im Wasser liegt den Surffreund­en schon längere Zeit die wasserbaur­echtliche Genehmigun­g vor. So können sie nun bald den nächsten Schritt zur perfekten Welle machen. »

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Foto: Silvio Wyszengrad Der Abschnitt des Senkelbach­s nahe des Lederle‰Areals, das sich in Augsburg als Standpunkt für die Surfwelle am besten eig‰ net.
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Foto: Ulrich Wagner So sieht perfektes Surfen in der künstliche­n Welle aus: hier das Augsburger Vorbild am Eisbach im Englischen Garten in München.

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