Von AfDVerlusten profitiert? Freie Wähler sind sauer
Stadtrat Peter Hummel sagt, es gebe keine namhaften Stimmenwanderungen wegen der Corona-Politik. Er distanziert sich von Aussagen von Parteichef Aiwanger
Freie-Wähler-Stadtrat Peter Hummel weist die Überlegungen von AfD-Chef Andreas Jurca zurück, nach denen die Verluste der AfD dadurch erklärbar seien, dass Gegner und Gegnerinnen von Corona-Maßnahmen nicht nur bei der AfD, sondern auch bei Freien Wählern und der „Basis“ihr Kreuz gemacht haben könnten. Gleichzeitig distanzierte sich Hummel deutlich von den impfkritischen Aussagen von FW-Parteichef Hubert Aiwanger.
„Wenn Andreas Jurca von der AfD behauptet, dass die Freien Wähler von den massiven Verlusten seiner Partei profitiert haben, dann zeugt das von beschränkter politischer Analysefähigkeit und mangelnder Gabe zur Selbstkritik“, so Hummel am Mittwoch. Die Freien Wähler in Augsburg hätten immer für Impfungen geworben. Zuletzt habe man bei der Stadt angeregt, den Impfstatus von klinischen Corona-Patienten und -Patientinnen zu veröffentlichen. „Denn ich bin überzeugt: Wenn man mit Fakten verdeutlicht, dass es inzwischen die Ungeimpften sind, die schwer erkranken, kann man vielleicht so manche Skeptiker doch noch überzeugen“, so Hummel.
Allerdings hatte FW-Chef und Spitzenkandidat Hubert Aiwanger während des Bundestagswahlkampfs
mehrmals betont, sich nicht impfen lassen zu wollen und im Hinblick auf Ungeimpfte vor einer „Apartheidsdiskussion“gewarnt. Das habe man immer als „private Meinungsäußerung“betrachtet, so Hummel. Gleichwohl hätte er sich „natürlich vom Wirtschaftsminister lieber ein klares Bekenntnis zu unseren modernen, hochwirksamen Impfstoffen gewünscht als die Thematisierung von eventuellem Unwohlsein nach dem Piks“, so Hummel. Der Stimmenzuwachs der Freien Wähler bei der Wahl sei dem in der Stadt gut vernetzten Direktkandidaten Bernhard Müller zuzuschreiben, so Hummel. Die Wahlverluste der AfD lägen daran, dass sie eine „inhaltliche Nullnummer“sei.
Auch Angelika Lippert, Vorsitzende der Freien Wähler, äußerte sich nach Hummels Vorstoß. Die FW distanzierten sich klar von Querdenkern und Corona-Leugnern. Dass es gelungen sei, das Ergebnis zu verdoppeln, dürfte vor allem am Programm liegen und daran, dass man sich seit Jahren in Stadtteilen engagiere. Generell weist Lippert darauf hin, dass es Wählerwanderungen in Zukunft vermehrt geben dürfte, da die großen Volksparteien an Bedeutung einbüßen. „Es ist ein Wesen der Demokratie, dass sich Mehrheiten verschieben können“, so Lippert.