Friedberger Allgemeine

Von AfD‰Verlusten profitiert? Freie Wähler sind sauer

Stadtrat Peter Hummel sagt, es gebe keine namhaften Stimmenwan­derungen wegen der Corona-Politik. Er distanzier­t sich von Aussagen von Parteichef Aiwanger

- VON STEFAN KROG

Freie-Wähler-Stadtrat Peter Hummel weist die Überlegung­en von AfD-Chef Andreas Jurca zurück, nach denen die Verluste der AfD dadurch erklärbar seien, dass Gegner und Gegnerinne­n von Corona-Maßnahmen nicht nur bei der AfD, sondern auch bei Freien Wählern und der „Basis“ihr Kreuz gemacht haben könnten. Gleichzeit­ig distanzier­te sich Hummel deutlich von den impfkritis­chen Aussagen von FW-Parteichef Hubert Aiwanger.

„Wenn Andreas Jurca von der AfD behauptet, dass die Freien Wähler von den massiven Verlusten seiner Partei profitiert haben, dann zeugt das von beschränkt­er politische­r Analysefäh­igkeit und mangelnder Gabe zur Selbstkrit­ik“, so Hummel am Mittwoch. Die Freien Wähler in Augsburg hätten immer für Impfungen geworben. Zuletzt habe man bei der Stadt angeregt, den Impfstatus von klinischen Corona-Patienten und -Patientinn­en zu veröffentl­ichen. „Denn ich bin überzeugt: Wenn man mit Fakten verdeutlic­ht, dass es inzwischen die Ungeimpfte­n sind, die schwer erkranken, kann man vielleicht so manche Skeptiker doch noch überzeugen“, so Hummel.

Allerdings hatte FW-Chef und Spitzenkan­didat Hubert Aiwanger während des Bundestags­wahlkampfs

mehrmals betont, sich nicht impfen lassen zu wollen und im Hinblick auf Ungeimpfte vor einer „Apartheids­diskussion“gewarnt. Das habe man immer als „private Meinungsäu­ßerung“betrachtet, so Hummel. Gleichwohl hätte er sich „natürlich vom Wirtschaft­sminister lieber ein klares Bekenntnis zu unseren modernen, hochwirksa­men Impfstoffe­n gewünscht als die Thematisie­rung von eventuelle­m Unwohlsein nach dem Piks“, so Hummel. Der Stimmenzuw­achs der Freien Wähler bei der Wahl sei dem in der Stadt gut vernetzten Direktkand­idaten Bernhard Müller zuzuschrei­ben, so Hummel. Die Wahlverlus­te der AfD lägen daran, dass sie eine „inhaltlich­e Nullnummer“sei.

Auch Angelika Lippert, Vorsitzend­e der Freien Wähler, äußerte sich nach Hummels Vorstoß. Die FW distanzier­ten sich klar von Querdenker­n und Corona-Leugnern. Dass es gelungen sei, das Ergebnis zu verdoppeln, dürfte vor allem am Programm liegen und daran, dass man sich seit Jahren in Stadtteile­n engagiere. Generell weist Lippert darauf hin, dass es Wählerwand­erungen in Zukunft vermehrt geben dürfte, da die großen Volksparte­ien an Bedeutung einbüßen. „Es ist ein Wesen der Demokratie, dass sich Mehrheiten verschiebe­n können“, so Lippert.

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Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild) Peter Hummel von den Freien Wählern weist Äußerungen vonseiten der AfD zu‰ rück.

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