Ein spannendes Experiment
Die Reduzierung der Autostellplätze in MehrfamilienhausNeubauten ist wohl der weitreichendste Schritt, den die Einigung zwischen Stadt und den Vertretern des Fahrradbürgerbegehrens enthält. Das Ziel: Den Autoverkehr nicht umleiten oder ihm eine Fahrspur wegnehmen, weil sonst nicht genug Platz für einen Radweg ist, sondern ihn schon an der Quelle gar nicht entstehen zu lassen. Weniger Autostellplätze in neuen Wohnanlagen sollen, gepaart mit mehr Fahrradstellplätzen und Sharing-Angeboten oder guter ÖPNV-Anbindung, den Autoverkehr von Anfang an einzudämmen. Auf dem Lederle-Areal werden so relativ viele Radparkplätze (auch überdacht) entstehen.
Das Experiment ist ein Wagnis, von dem nicht klar ist, wie es ausgeht. Im besten Fall funktioniert das alles wie gedacht, weil Wohnanlagen zentral genug stehen, die Alternativangebote stimmen und die Bewohner und Bewohnerinnen auch bereit sind, tatsächlich umzusteigen. Dafür gibt es Beispiele. Im ungünstigsten Fall ist die neue Wohnanlage oben zwar schön autofrei gestaltet, doch die verkleinerte Tiefgarage reicht nicht, um die tatsächlich vorhandene Zahl an Autos aufzunehmen. Dann werden die Nachbarstraßen mit Autos geflutet. Auch dafür gibt es Beispiele, wenn solche Projekte etwa in der Peripherie entstehen.
Die grundsätzliche Richtung stimmt aber. Ohne dass man es ausprobiert, wird man nicht wissen, ob es funktioniert, und die Zahl an Autos in den Städten ist zu hoch. Worauf es ankommen wird: Alternativen stärken und sie komfortabel machen, etwa mit einer Carsharing-Station in der Wohnanlage.