Wie in echt, nur geschrumpft
Mit nur wenigen Schritten mehrere Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Berlin umrunden? Na klar! In einem Modellpark ist das möglich. Ein Experte erzählt hier mehr
Einmal wie ein Riese von oben auf Dächer von hohen Gebäuden blicken. Oder einen Kirchturm ganz aus der Nähe sehen. Das geht normalerweise nicht. Wenn aber die Gebäude und Kirchen viel kleiner sind als normal, dann ist das möglich. Gleich mehrere solcher geschrumpften Bauwerke auf einmal findet man in Modellparks. Diese zeigen meist sogar außergewöhnliche Gebäude: bekannte Schlösser, Statuen, Türme und Kirchen.
Vor dem Bauen sollte das Gebäude besichtigt werden
Einer dieser Parks befindet sich in der Hauptstadt Berlin. Dort stehen mehr als 80 Modelle von Gebäuden aus der Umgebung. In diesem Park arbeitet Alexander Bölk. Er stellt die Modelle her und repariert sie, wenn etwas kaputt geht. „In unserem Modellpark haben wir einen Maßstab von 1 zu 25“, sagt er. 1 zu 25 bedeutet, dass die Modelle 25 Mal kleiner sind als die Bauwerke in Wirklichkeit. So kann ein Erwachsener etwa von außen in einen Uhrenturm hinein schauen. Das Mini-Rathaus besteht aus klitzekleinen Sandsteinen. Am Eingang befinden sich winzige Steinköpfe.
All diese Verzierungen herzustellen, ist nicht so einfach! Alexander Bölk erklärt: „Bevor wir uns an das echte Modell wagen, machen wir erst einmal viele Probemodelle.“Für den Bau der Modelle braucht er die Baupläne
des echten Gebäudes. Fehlen die, muss er selbst alles nachmessen. Auch Fotos sind im Modellbau eine große Hilfe. „Wichtig ist aber vor allem, dass des Kartons, mit dem Deckel rand zu dir. Aus dem restlichen Stück des Deckels bastelst du eine Treppe. Dafür schneidest du einen Streifen in der Breite dei nes Lochs ab und faltest ihn in Stufen. Schneide deine Treppe auf die richtige Länge, klebe sie dann unten am Boden und oben am Treppenloch fest. Zum Schluss malst du alles schön an. Vielleicht hast du Lust, das Haus noch zu möblieren? Streich holz und Zigarettenschachteln, Klopapierrollen und Pappreste lassen sich zu Möbeln verarbeiten. (dpa)
man das Bauwerk aus eigener Erfahrung kennt“, sagt Herr Bölk. „Dafür muss man sich das Gebäude vor Ort ganz genau anschauen.“
Der Modellbauer arbeitet gerade an einem Rathaus. Die Regenrinne und das Regenrohr etwa sehen so aus, als seien sie aus Metall. Doch das täuscht. „Die sind aus Kunststoff, so wie fast alle anderen Teile“, sagt er. Der Grund: Die Miniaturen stehen das ganze Jahr über draußen, müssen also wetterfest sein. Plastik ist meist sehr beständig, geht also nicht so schnell kaputt. Manche Kunststoff-Teile werden in Formen gegossen. „Die meisten sägen wir aber zu“, sagt Herr Bölk.
Auch Erwachsene fassen die Modelle an
Gerade fertigt er ein Stück, das das Gebäude von innen festigen soll. Die Modelle müssen nicht nur dem Wetter standhalten, sondern auch vielen Fingern. Die Besucherinnen und Besucher des Parks fassen die Gebäude nämlich gerne an. „Das machen nicht nur Kinder gern – obwohl das eigentlich verboten ist.“
Sind alle Teile zusammengesetzt und geklebt, wird das Modell noch mit wetterfesten Farben bemalt. So bekommt das Rathaus wieder frisches Grün auf die Dächer und Balkone. Zudem werden einzelne winzige Steine in der Fassade grün lackiert. Braucht man für diese fizzelige Arbeit sehr feine Finger? „Nö, das kann man auch mit Wurstfingern machen“, meint Herr Bölk. „Das Wichtigste ist Ehrgeiz. Und viel Geduld.“