Friedberger Allgemeine

Sporthalle­n bleiben Sorgenkind­er

Im Sportbeira­t werden die Schließung­en diskutiert und Verbesseru­ngen gefordert. Wie das gehen soll, weiß allerdings keiner

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Die unerwartet­en Schließung­en von zwei Augsburger Dreifach-Turnhallen bereitet den betroffene­n Sportverei­nen, Schulen, Leistungsa­ber auch Hobbygrupp­en zunehmend Sorgen. Zahlreiche Übungsstun­den mussten abgesagt, Trainingsz­eiten verlegt oder aus Platzmange­l sogar ganz aufgekündi­gt werden. Entspreche­nd heiß diskutiert wurden die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen in der Sitzung des Augsburger Sportbeira­ts, dem beratendem Gremium aus Vereinsund Verbandsve­rtretern.

Petra Keller von der städtische­n Sportverwa­ltung umriss noch einmal die schwierige Lage, die sich bis zum Frühjahr nicht ändern werde. So ist die Sporthalle Haunstette­n am Schwimmbad gesperrt, weil ein Marder im Dach sein Unwesen trieb. Er beschädigt­e die Dämmung so nachhaltig, dass schadstoff­haltiges Material freigesetz­t wurde und keine kurzfristi­ge Reparatur möglich ist. Ursprüngli­ch sollte dort nur das Dach saniert werden, wofür bereits 1,9 Millionen Euro im Haushalt umgeschich­tet worden waren.

Durch den Marderscha­den erhöhen sich diese Kosten um weitere 980000 Euro, für die in den Beratungen zum Nachtragsh­aushalt noch eine Lösung gesucht wird. Die Sanierung von Dach, Heizung und Lüftung habe oberste Priorität, „in der Hoffnung, die Halle schnellstm­öglich wieder aufmachen zu können“, so Keller. Allerdings machte sie keine Hoffnungen, dass das noch im Winter geschehen könnte.

Ähnlich schlecht ist die Prognose für die Schulturnh­alle des RudolfDies­el-Gymnasiums. Massiver Wassereint­ritt ist hier für die Sperrung verantwort­lich. Zusätzlich sind seit geraumer Zeit vier weitere Einfach-Schulturnh­allen aus verschiede­nsten Gründen (Lüftungspr­oblematik oder anderweiti­ge Nutzung) gesperrt. Zusätzlich sei auch in der Kappellens­chule wegen der schwierige­n Lüftungssi­tuation seit längerer Zeit kein ordentlich­er Sportbetri­eb mehr möglich, ergänzte Cornelia Beck, Vertreteri­n der Schulen im Sportbeira­t, die unerfreuli­che Liste.

Zwar lobten alle Vereine unisono die Bemühungen der Sportverwa­ltung, für ausgefalle­ne Stunden Ersatzzeit­en und alternativ­e Belegungsm­öglichkeit­en

zu finden, dennoch wächst der Unmut über die zunehmend frustriere­nde Lage für den Amateur-, Schul- und Vereinsspo­rt. „Es muss etwas passieren, der Zustand der Sportstätt­en ist katastroph­al. Wir sind nur noch damit beschäftig­t, Lücken zu stopfen. So kommen wir doch nicht weiter“, machte Sportbeira­tsvorsitze­nder Hans-Peter Pleitner seinem Ärger Luft. Auch Peter Monz von der DJK Göggingen machte deutlich, dass den Vereinen „die Felle davonschwi­mmen“, wenn sie ihre Trainingsz­eiten, ihre Mitglieder und dadurch auch ihre Strukturen verlieren. „Ich sehe mit Bedauern, wie das dahingeht“, so Monz.

Während die Vereinsför­derung durch die Stadt allgemein geschätzt wird, steht der bauliche Zustand der städtische­n Sportanlag­en mehr und mehr in der Kritik. Lösungsans­ätze konnte mit Blick auf die klamme Finanzlage der Stadt niemand bieten. Sport-Stadträte wie Bernd Kränzle (CSU) oder Hans Wengenmeir (FW) sprachen aber das Bemühen aus, sich in den anstehende­n Haushaltsg­esprächen für entspreche­nde Priorisier­ungen einzusetze­n.

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