Sporthallen bleiben Sorgenkinder
Im Sportbeirat werden die Schließungen diskutiert und Verbesserungen gefordert. Wie das gehen soll, weiß allerdings keiner
Die unerwarteten Schließungen von zwei Augsburger Dreifach-Turnhallen bereitet den betroffenen Sportvereinen, Schulen, Leistungsaber auch Hobbygruppen zunehmend Sorgen. Zahlreiche Übungsstunden mussten abgesagt, Trainingszeiten verlegt oder aus Platzmangel sogar ganz aufgekündigt werden. Entsprechend heiß diskutiert wurden die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen in der Sitzung des Augsburger Sportbeirats, dem beratendem Gremium aus Vereinsund Verbandsvertretern.
Petra Keller von der städtischen Sportverwaltung umriss noch einmal die schwierige Lage, die sich bis zum Frühjahr nicht ändern werde. So ist die Sporthalle Haunstetten am Schwimmbad gesperrt, weil ein Marder im Dach sein Unwesen trieb. Er beschädigte die Dämmung so nachhaltig, dass schadstoffhaltiges Material freigesetzt wurde und keine kurzfristige Reparatur möglich ist. Ursprünglich sollte dort nur das Dach saniert werden, wofür bereits 1,9 Millionen Euro im Haushalt umgeschichtet worden waren.
Durch den Marderschaden erhöhen sich diese Kosten um weitere 980000 Euro, für die in den Beratungen zum Nachtragshaushalt noch eine Lösung gesucht wird. Die Sanierung von Dach, Heizung und Lüftung habe oberste Priorität, „in der Hoffnung, die Halle schnellstmöglich wieder aufmachen zu können“, so Keller. Allerdings machte sie keine Hoffnungen, dass das noch im Winter geschehen könnte.
Ähnlich schlecht ist die Prognose für die Schulturnhalle des RudolfDiesel-Gymnasiums. Massiver Wassereintritt ist hier für die Sperrung verantwortlich. Zusätzlich sind seit geraumer Zeit vier weitere Einfach-Schulturnhallen aus verschiedensten Gründen (Lüftungsproblematik oder anderweitige Nutzung) gesperrt. Zusätzlich sei auch in der Kappellenschule wegen der schwierigen Lüftungssituation seit längerer Zeit kein ordentlicher Sportbetrieb mehr möglich, ergänzte Cornelia Beck, Vertreterin der Schulen im Sportbeirat, die unerfreuliche Liste.
Zwar lobten alle Vereine unisono die Bemühungen der Sportverwaltung, für ausgefallene Stunden Ersatzzeiten und alternative Belegungsmöglichkeiten
zu finden, dennoch wächst der Unmut über die zunehmend frustrierende Lage für den Amateur-, Schul- und Vereinssport. „Es muss etwas passieren, der Zustand der Sportstätten ist katastrophal. Wir sind nur noch damit beschäftigt, Lücken zu stopfen. So kommen wir doch nicht weiter“, machte Sportbeiratsvorsitzender Hans-Peter Pleitner seinem Ärger Luft. Auch Peter Monz von der DJK Göggingen machte deutlich, dass den Vereinen „die Felle davonschwimmen“, wenn sie ihre Trainingszeiten, ihre Mitglieder und dadurch auch ihre Strukturen verlieren. „Ich sehe mit Bedauern, wie das dahingeht“, so Monz.
Während die Vereinsförderung durch die Stadt allgemein geschätzt wird, steht der bauliche Zustand der städtischen Sportanlagen mehr und mehr in der Kritik. Lösungsansätze konnte mit Blick auf die klamme Finanzlage der Stadt niemand bieten. Sport-Stadträte wie Bernd Kränzle (CSU) oder Hans Wengenmeir (FW) sprachen aber das Bemühen aus, sich in den anstehenden Haushaltsgesprächen für entsprechende Priorisierungen einzusetzen.