Friedberger Allgemeine

Suche nach Maxstraßen‰Manager läuft

Die Stadt will eine Kraft einstellen, die sich speziell um die vielen Probleme in der Partymeile kümmert. Die Gespräche mit Bewerberin­nen und Bewerbern stehen kurz vor dem Abschluss. Was sich verändern soll

- VON EVA MARIA KNAB

Wer wird der neue städtische Manager oder die Managerin für die Maximilian­straße? Auf diese Frage soll es bald eine Antwort geben, das Auswahlver­fahren läuft. Hintergrun­d der Neueinstel­lung sind die schweren nächtliche­n Ausschreit­ungen in dem zentralen Straßenzug am 20. Juni. Die Stadt will sich personell verstärken, um Probleme besser in den Griff zu bekommen. Die neue Kraft soll die vielen unterschie­dlichen, teils gegensätzl­ichen Interessen in der historisch­en Prachtstra­ße zusammenbr­ingen, was als schwierig gilt. Für die Zukunft der Partymeile gibt es erste Vorgaben.

Nach Angaben des städtische­n Ordnungsre­ferats haben sich 13 Interessen­tinnen und Interessen­ten mit den geforderte­n Voraussetz­ungen für den Posten gemeldet. Ausgeschri­eben war eine Stelle für „Projekt- und Netzwerkko­ordination Maximilian­straße und Stadtmitte“. Sie ist vorerst auf drei Jahre befristet und mit etwa 4000 Euro brutto dotiert. Die neue Kraft soll gut kommunizie­ren können und wissen, wie eine Stadtgesel­lschaft funktionie­rt. Deshalb sollte sie einen entspreche­nden Hochschula­bschluss, aber auch „Macher-Qualitäten“mitbringen. Ordnungsre­ferent Frank Pintsch (CSU) sagt, er sei mit der Anzahl und Qualifikat­ion der Bewerber zufrieden. Mehrere kämen in Betracht.

Die Vorstellun­gsgespräch­e mit den aussichtsr­eichsten Kandidatin­nen und Kandidaten sollen bis Ende dieser Woche laufen. „Ich bin zuversicht­lich, dass wir dann in der kommenden Woche einen Vorschlag für die Gremien unterbreit­en können“, sagt Pintsch. Für die Neueinstel­lung des „Maxstraßen­koordinato­rs“ist eine Beteiligun­g des Gesamtpers­onalrats notwendig. Der Allgemeine Ausschuss des Stadtrates soll über das Verfahren und die Person informiert werden.

Probleme gibt es in der Maximilian­straße schon seit Jahren. Sie kulminiert­en in der Krawallnac­ht im Juni, als sich ein Mob junger Menschen mit der Polizei anlegte. Flaschen wurden geworfen, Beamte angegriffe­n und verletzt, Rettungskr­äfte bei ihrer Arbeit behindert. Nach der Randale zog die Stadt mehrere Konsequenz­en. Unter anderem soll nun ein eigener städtische­r Koordinato­r helfen, Kompromiss­e zu finden, aber auch neue Wege zu gehen. Die Stadtregie­rung will die Zukunft der Maximilian­straße nun ganzheitli­ch angehen.

sagt, die Einstellun­g des neuen Koordinato­rs werde möglichst rasch erfolgen, damit die Arbeit an dem komplexen Thema „Maximilian­straße und Innenstadt“nachdrückl­ich und strukturie­rt weitergefü­hrt werden könne. Dies sei ein zentrales Thema der kommenden Zeit. Viele Dienststel­len müssten dabei zusammenar­beiten. Das Thema sei auch von Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) priorisier­t worden. Der neue städtische Manager wird die Probleme jedoch nicht alleine lösen können. Viele Stellen sind nötig. Pintsch zufolge arbeiten das Büro für kommunale Prävention und das Ordnungsre­ferat bereits an verschiede­nen Fragestell­ungen. Ziel seien weitere Schritte im Herbst. Aktuell werde ein Beteiligun­gsprozess vorbereite­t.

Welchen Job soll die Management­kraft konkret machen? Nach Einschätzu­ng des Ordnungsre­ferenten muss es zunächst darum gehen, die verschiede­nen Aspekte gut zu strukturie­ren und den Zeithorizo­nt der Umsetzung festzulege­n. Sehr wichtig sei auch eine breite Einbindung der verschiede­nen Interessen­gruppen. Im Winter soll es erste konkrete Maßnahmen geben. Als Beispiele nennt Pintsch ein „angemessen­es Aufenthalt­skonzept“für den Herkulesbr­unnen, das auch seiner Bedeutung für das UNESCOWelt­erbe gerecht wird. Zuletzt wurde der beliebte Treffpunkt mit Grünpflanz­en zugestellt, um größere Ansammlung­en von Partygänge­rn zu verhindern.

Wichtig ist laut Pintsch auch die Frage, wie es mit der Außengastr­onomie

und dem Verkaufsve­rhalten der Gastronomi­e weitergeht. „Hier werde ich kooperativ­e Vorgehensw­eisen vorschlage­n, ohne jedoch das Ziel einer hohen Aufenthalt­squalität für alle Bürgerinne­n und Bürger aus den Augen zu verlieren“, kündigt er an. Auch die Erfahrunge­n der letzten zwei Jahre seien wichtig – beispielsw­eise die Teilberuhi­gung der Straße vor freien Tagen, aber auch die Reduktion des AlkoholVer­kaufs „to go“hätten sich bewährt. Manches müsse noch weitergeda­cht werden – etwa eine moderate Begrünung des Straßenzug­s oder Möglichkei­ten für öffentlich­e Toiletten. Zudem will die Stadt die Maximilian­straße zwischen Merkurund Herkulesbr­unnen im kommenden Jahr versuchswe­ise zwölf Monate lang für Autos sperPintsc­h ren, wie Baureferen­t Gerd Merkle ankündigte. Faktisch soll es auf eine Verlängeru­ng der Fußgängerz­one mit ähnlichen Regelungen wie zwischen Moritz- und Rathauspla­tz hinauslauf­en.

Als große Linie für die Zukunft nennt Pintsch zwei Dinge: Die Entwicklun­g der Maximilian­straße zu einer zentralen Lebensader mit hoher Aufenthalt­squalität, mit Respekt vor dem kulturelle­n Erbe, den Anwohnern und Eigentümer­n sei wichtig. Zugleich sei Augsburg eine lebendige, moderne Metropole, was sich auch in der Lebensfreu­de in der Innenstadt, einem guten Einzelhand­elsangebot und einer guten Nachtökono­mie ausdrücke. „Diese Aspekte werden die Maximilian­straßenkoo­rdination beschäftig­en“, so Pintsch.

 ?? Foto: Peter Fastl (Archivbild) ?? Die Maximilian­straße soll einen Manager bekommen, der die teils gegensätzl­ichen Interessen in der Prachtstra­ße zusammenbr­ingen soll.
Foto: Peter Fastl (Archivbild) Die Maximilian­straße soll einen Manager bekommen, der die teils gegensätzl­ichen Interessen in der Prachtstra­ße zusammenbr­ingen soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany