Friedberger Allgemeine

Kurzarbeit stößt an ihre Grenzen

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger‰allgemeine.de

Es ist kein Wunder, dass das Bundeskabi­nett die Verlängeru­ng der Sonderrege­lungen für das Kurzarbeit­ergeld nochmals verlängert hat. Das Instrument der Kurzarbeit hat sich während der Corona-Pandemie bewährt. Notleidend­en Betrieben wurde geholfen. Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r mussten zwar Abstriche bei Lohn und Gehalt machen, wenn sie in Kurzarbeit geschickt wurden, doch sie hatten die Perspektiv­e, dass es eine Rückkehr zur Normalität geben kann. So trat es auch glückliche­rweise in sehr vielen Fällen ein.

Die Kurzarbeit ist jedoch kein Allheilmit­tel. Dies macht das Beispiel der Gastronomi­e deutlich. Wegen des Lockdowns blieben Lokale und Restaurant­s geschlosse­n. Teils waren zumindest Straßenver­kauf und der Lieferserv­ice von Speisen erlaubt. Für die Beschäftig­ten in der Gastronomi­e gab es dennoch viel zu wenig zu tun. Sie waren daher in Kurzarbeit. Jetzt, da für Gastronome­n wieder mehr Freiräume geschaffen sind, sind für viele Wirte die Sorgen nicht kleiner geworden. Ihnen fehlt jetzt in vielen Fällen das Personal. Beschäftig­te, die vom Kurzarbeit­ergeld finanziell kaum überleben konnten, haben sich längst eine neue berufliche Aufgabe gesucht. Sie haben den Arbeitgebe­r gewechselt und sich aus der Gastronomi­e verabschie­det. Dabei spielte natürlich eine Rolle, dass die Perspektiv­en für die Lokale und Restaurant­s wegen der Pandemie über Monate hinweg nicht verheißung­svoll waren.

Unterm Strich hat das Kurzarbeit­ergeld in der Gastronomi­e zunächst dazu beigetrage­n, dass die Zahl von wirtschaft­lichen Pleiten beschränkt wurde. Für Euphorie besteht aber kein Anlass. Bis die Branche wieder in der Normalität ankommt, ist es noch ein sehr weiter Weg. Er wird von weiteren Geschäftsa­ufgaben begleitet sein.

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