Woran es der Pflege fehlt
Zum Leitartikel von Daniela Hungbaur „Die Jungen sollten endlich für die Pfle ge auf die Straße gehen“vom 30.9.: Frau Hungbaur hat recht: „Verdrängt wird vieles.“Allerdings nicht nur, dass es bei der Pflege „an allen Ecken und Enden fehlt“. Verdrängt wird leider auch, warum das so ist. Frau Hungbaur erwähnt zwar die „solidarisch finanzierte Bürgerversicherung“, verdrängt (oder vergisst?) aber den Hinweis, dass CSU, FDP, Freie Wähler diese ablehnen, während SPD, Grüne, Linke sich dafür einsetzen. Verdrängt wird der Hinweis auf die zutiefst ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland. Laut Bundeszentrale für politische Bildung verfügt das reichste Zehntel über circa 56 Prozent, das oberste Hundertstel über rund 18 Prozent des gesamten Vermögens. Die untere Bevölkerungshälfte hat einen Anteil am Nettogesamtvermögen von circa einem Prozent (Stand 2017). Verdrängt wird die Forderung der FDP, den Solidaritätszuschlag für dieses reichste Zehntel abzuschaffen. Verdrängt wird das ungerechte Steuersystem, wonach Einkommen aus Arbeit höher versteuert wird als Einkommen aus Dividenden, Zinsen usw. Solange an diesen Zuständen, die die Finanzierung der Pflege verhindern, nichts geändert wird, wird sich auch im Bereich der Pflege nichts ändern. Siegfried Ebert, Haunsheim
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