Aus dem Wie schöpft der FCA Mut
Die Niederlage bei Borussia Dortmund ist erwartbar, bewegt sich aber mit dem 1:2 im Rahmen. Nun stehen dem FC Augsburg Wochen der Wahrheit bevor
Dortmund Als die Begegnung zwischen Borussia Dortmund und dem FC Augsburg abgepfiffen war, bemühten sich die Gäste um Zuversicht. Das versuchten sie, indem sie der Art und Weise, wie sie gespielt hatten, weit mehr Bedeutung schenkten als dem Ergebnis, das alles andere überdauern wird. Indem sie also hervorhoben, wie engagiert sie aufgetreten waren und dass sie sich doch stark gegenüber dem Auftritt in Freiburg gesteigert hätten. 1:2 (1:1) hatten sie vor der eindrücklichen Kulisse in Dortmund verloren, ja, aber dennoch würden sie ein gutes Gefühl mitnehmen, so der Tenor.
Als Augsburgs Trainer Markus Weinzierl auf der schwarzen Pressetribüne in Dortmunds Stadion Platz genommen hatte, berichtete er folglich von Positivem. Ein gutes Auswärtsspiel habe man gezeigt, habe nach vorne gespielt und versucht, einen Punkt mitzunehmen. Weinzierl fasste zusammen: „Diese Leistung gibt mir Zuversicht und Mut für die nächsten Wochen, dass wir die nötigen Punkte holen.“
In Dortmund zu bestehen ist allgemein kein leichtes Unterfangen. 41 000 Fans, darunter wenige Augsburger Anhänger, lärmten nach der Corona-Teilrückkehr auf den Tribünen und der Kader bot auch ohne einen verletzten Erling Haaland exzellente Möglichkeiten. Erschwerend kam für die Augsburger hinzu, dass ihnen kurzfristig Stammpersonal weggebrochen war. Mit André Hahn, Ruben Vargas und Niklas Dorsch meldeten sich gleich drei Spieler krank (Corona-Tests negativ). Florian Niederlechner saß wegen seiner Adduktorenverletzung zunächst auf der Bank. Weinzierl war zu Umbauten gezwungen, beorderte Tobias Strobl, Carlos Gruezo, Arne Maier, Sergio Cordova und Andi Zeqiri in die Startelf. Zudem nahm er Korrekturen in der taktischen Formation vor, stärkte das zentrale Mittelfeld, in dem Maier ein ansprechendes Startelf-Debüt gab, und bot mit Zeqiri und Cordova zwei Angreifer auf, die die Dortmunder Abwehr anliefen.
Dass die Niederlage knapp ausfiel, hatte etliche Gründe. Augsbur
und Dortmunder hatten in einer kurzweiligen Begegnung gleichermaßen dazu beigetragen. Nach dem desaströsen 0:3 in Freiburg zeigten die FCA-Spieler die geforderte Reaktion, aggressiv, sogar mit Hang zum Übereifer gingen sie Zweikämpfe an, zeigten Wille und Leidenschaft im Verteidigen. Hinzu gesellte sich offensive Effektivität. Augsburg drang selten in den Dortmunder Strafraum vor, strahlte dort aber Gefahr aus. Zeqiri nutzte gedankenschnell einen Lattenabpraller zum zwischenzeitlichen Ausgleich und traf vermeintlich ein zweites Mal. Weil er zuvor BVBVerteidiger Manuel Akanji mit der Hand im Gesicht getroffen hatte, erkannte Schiedsrichter Tobias Welz richtigerweise den Treffer nicht an.
Zur Nacherzählung des Nachmittags gehört aber auch, dass die Dortmunder fahrlässig eine frühe Entscheidung verpassten. Haaland, der in einer Loge auf der Haupttribüne die Partie verfolgte, drohten weitere Muskelblessuren, wenn er nach vergebenen Torchancen vom Sitz nach oben schnellte. Marco Reus schoss den Ball aus kurzer Distanz an die Latte (57.) und übers Gebälk (70.), dazwischen traf Thorgan Hazard den Pfosten (66.). So bejubelte das schwarz-gelbe Fanvolk lediglich zwei Dortmunder Treffer. Raphael Guerreiro verwandelte lässig einen Strafstoß, den Jeffrey Gouweleeuw mit einem tapsigen Tritt verursacht hatte, und Julian Brandt nutzte Freiheiten vor dem FCA-Strafraum zum Siegtreffer.
Mit Abstand wird sich bei den Augsburgern die Erkenntnis durchsetzen, dass sich der ersten Phase dieser Saison wenig Erfreuliches abgewinnen lässt. Mit fünf Punkten nach sieben Spieltagen hängt Augsburg im unteren Drittel der Tabelle fest. Die Länderspielpause kommt aus Sicht von Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter zu einem passenden Zeitpunkt. Die Tage bis zum nächsten Ligaspiel wollen er und das Trainerteam nutzen, Trainingsrückstände aufzuholen. Gegen Arger minia Bielefeld (Sonntag, 17. Oktober, 17.30 Uhr) soll der Kader möglichst in Gänze zur Verfügung stehen. „Viele Spieler sind nicht in der Verfassung, die wir für eine intensive Spielweise brauchen. Das müssen wir uns erarbeiten. Die Qualität ist ohne Frage da“, betont Reuter. Kommende Gegner sind Bielefeld, Mainz und Stuttgart. Reuter ruft die Wochen der Wahrheit aus und formuliert seine Erwartung: „Lob nach Niederlagen ist eine Katastrophe. Wir brauchen Punkte.“
Dortmund Kobel Meunier (51. T. Ha zard), Akanji, Hummels (66. Pongracic), Guerreiro Bellingham, Witsel (66. E. Can) Brandt, Reus, M. Wolf (72. N. Schulz) Malen (72. Reinier)
FC Augsburg Gikiewicz Gumny, Gouwe leeuw, Oxford, Pedersen (86. Günther) Gruezo (78. SarenrenBazee), Strobl Ca ligiuri, A. Maier (78. Gregoritsch) Cordova (63. F. Jensen), Zeqiri (78. Niederlechner) Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden) Zuschauer 41 000
Tore 1:0 Guerreiro (10./Foulelfmeter), 1:1 Zeqiri (35.), 2:1 Brandt (51.)