Zeqiri ist in der Liga angekommen
Gegen Borussia Dortmund strahlt der Angreifer des FC Augsburg Torgefahr aus. In einer Szene hätte er sich eine andere Schiedsrichter-Entscheidung gewünscht
Stefan Reuter breitete im Pressekonferenzraum des Dortmunder Stadions die Arme aus. Der SportGeschäftsführer des FC Augsburg imitierte die Bewegung, die Andi Zeqiri zuvor im Spiel gegen Borussia Dortmund gemacht hatte. Die als Foulspiel gewertet worden war und den 2:2-Ausgleich gegen Borussia Dortmund verhindert hatte. Reuter erklärte also die Szene, die für die Augsburger von immenser Bedeutung war. „Er hat den Arm draußen, schlägt aber nicht. Er hält den Gegner weg. Als Stürmer machst du das automatisch, um dir Raum zu verschaffen.“Reuter sprach darüber, Trainer Markus Weinzierl, natürlich auch Zeqiri selbst. Alle hätten sich eine großzügigere Auslegung von Schiedsrichter Tobias Welz gewünscht. Dass Zeqiris Hand im Gesicht von BVB-Verteidiger Manuel Akanji als erlaubter Körpereinsatz gewertet worden wäre. Zeqiri positionierte sich am klarsten: „In meinen Augen ist das kein Foulspiel.“Auch wenn die Augsburger aus nachvollziehbaren Gründen ihre Sicht hatten, Welz hatte richtig entschieden.
1:2 (1:1) unterlag der FC Augsburg letztlich dem Champions-League-Teilnehmer. Zeqiris Treffer zählte nicht, dokumentierte aber die Durchschlagskraft des Schweizers an diesem Nachmittag. In der ersten Hälfte erzielte er den überraschenden 1:1-Ausgleich. Arne Maier hatte den Ball zuvor an die Dortmunder Latte gedroschen, den Abpraller schlenzte der Schweizer überlegt ins Netz. Bislang zeigten die Augsburger im Angriff enttäuschende Leistungen, zwei Treffer nach sechs Spieltagen zeugten davon. Zeqiris erstes Tor in der Bundesliga schürt die Hoffnung, dass nicht nur Florian Niederlechner als Zielspieler erfolgreich sein kann. Wendig, technisch versiert und ballsicher behauptete sich Zeqiri gegen die Dortmunder Innenverteidiger Mats Hummels und Akanji. „Leider haben wir keine Punkte einfahren können, dennoch freue ich mich natürlich über mein erstes Tor“, sagte der 22-Jährige. Erleichtert wurde ihm sein Wirken durch die Hereinnahme eines zweiten Angreifers, neben Zeqiri betätigte sich Sergio Córdova defensiv als Anläufer und offensiv als Anspielstation. Weitere Unterstützung kam von Arne Maier, der sich als Spielgestalter versuchte.
Trainer Weinzierl vermied es, den einen oder anderen Spieler hervorzuheben, vielmehr lobte er ganzheitlich den Auftritt seines Teams. „Ich habe heute eine gute Mannschaftsleistung von allen Spielern gesehen“, sagte der 46-Jährige. Zumindest etwas detaillierter äußerte sich Reuter: „Für uns war extrem wichtig, dass die drei vorne Druck wegnehmen und Bälle behaupten. Zeqiri hat richtig gute Dinger gehabt.“Die Bilanz des FCA bleibt schwach, drei Treffer nach sieben Spieltagen offenbaren eine Schwachstelle. Reuter allerdings stimmte der jüngste Auftritt zuversichtlich, Torchancen müsse man sich erst einmal in Dortmund erarbeiten.
Kurzfristig hatte er Zeqiri geholt. Mit dem Leihspieler des englischen Premier-League-Teilnehmers Brighton & Hove hat Augsburg auf die nächsten Ausfallzeiten von Alfred Finnbogason reagiert. Wegen einer Innenbandverletzung und anhaltenden Achillessehnenproblemen hat er in dieser Saison noch kein Ligaspiel bestritten. Zudem plagt sich Florian Niederlechner weiterhin mit Adduktorenbeschwerden. Intensive Behandlungen und Schmerzmittel sind nötig, um Einsätze des Publikumslieblings zu ermöglichen. Reuter hoffte, dass nach der Länderspielpause bedeutend mehr Personal zur Verfügung steht. Nicht nur im Angriff, sondern ebenso in anderen Mannschaftsteilen. „Es gilt, möglichst viele zurückzubringen und in eine gute Verfassung zu bringen. Dann haben wir Konkurrenzsituationen, dann kann sich keiner ausruhen und jeder muss Gas geben.“Nach dem Spiel in Dortmund muss sich zumindest Zeqiri keine Sorgen um seinen Platz in der Startelf machen. Sein Premierentor stimmte ihn optimistisch. „Ich möchte weitere Tore schießen und dann werden wir auch gewinnen“, sagte er.
Das ist auch nötig. Auf den FCA warten nach der Länderspielpause bedeutende Spiele, vor dem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld (Sonntag, 17. Oktober, 17.30 Uhr) und dem Auswärtsspiel in Mainz ist der Druck gestiegen.