Es geht steil nach oben
Die 18-jährige Lokalmatadorin Sandra Hopfensitz sichert sich bei der deutschen Meisterschaft in Augsburg die Silbermedaille in der olympischen Kletterdisziplin Lead. Im Finale war die Siegerin nur um einen Griff besser
Es war die Mischung aus Heimvorteil, aber auch Erwartungshaltung des Heimpublikums, was die deutsche Meisterschaft im Leadklettern im Kletterzentrum Augsburg für Sandra Hopfensitz so spannend machte. Schließlich vertrat die 18-Jährige bei den Titelkämpfen als Einzige die Gastgeber vom Deutschen Alpenverein, Sektion Augsburg. Aufgrund ihrer bisherigen Erfolge ging sie mit jeder Menge Vorschusslorbeeren in die Wand. Und enttäuschte ihre Anhänger nicht.
Die Lokalmatadorin aus Freienried (Landkreis Aichach-Friedberg) beendete den letzten großen Wettkampf des Jahres in Augsburg mit dem zweiten Platz und der Vizemeisterschaft. Den Titel bei den Frauen sicherte sich Martina Demmel (DAV Allgäu-Kempten), bei den Männern war Yannick Flohé (DAV Aachen) bereits zum zweiten Mal in Folge erfolgreich.
Im Speed, dem Klettern einer festen Route auf Zeit, konnte sich Sandra Hopfensitz bereits drei Silbermedaillen bei nationalen Meisterschaften sichern. Nun kam eine weitere im Leadklettern dazu. Hier geht es darum, eine definierte Route über die festgelegten Griffe möglichst weit, am besten bis zur Spitze (zum Top), zu bewältigen.
Ihre Qualifikations-Routen hatte Hopfensitz noch auf Rang fünf und sechs beendet, mit Rang acht im Halbfinale konnte sie sich nur recht knapp den letzten Finalplatz sichern. Dort spielte die Kletterspezialistin aber dann ihre ganze Klasse aus. Mit 29+ kam sie bis auf einen Griff an Martina Demmel, die sich mit 30+ den Titel holte. Die bis dahin amtierende deutsche Meisterin Roxana Wienand hatte hingegen ebenso Schwierigkeiten wie Hannah Meul, eine weitere Favoritin vom DAV Rheinland-Köln, die das Halbfinale noch dominiert hatte.
Weil Leadklettern bei den Olympischen Spielen in Tokio seine viel beachtete Premiere hatte und auch 2024 in Paris zum Programm gehören wird, gewinnt diese Trendsportart zunehmend an Bedeutung und Attraktivität. Das stellten in Augsburg auch die Gastgeber fest, die erstmals seit der Corona-Pause wieder Publikum zu einem Wettkampf zulassen durften. Rund 100 sorgten an der Outdoor-Anlage für beste Stimmung. „Alle Sitzplätze, die wir online vergeben haben, waren belegt, dazu die Hälfte der Stehplätze. Wir waren sehr zufrieden mit der Resonanz“, zog Nora Held eine positive Bilanz für den DAV Sektion Augsburg. „Und die Silbermedaille von Sandra war für uns natürlich der Hammer. Ein echt spannender Wettkampf.“Auch der DAV-Sportdirektor Marin Veith fand anerkennende Worte: „Die Deutsche Meisterschaft war ein toller Abschluss der nationalen Saison.
Schön war insbesondere auch die Atmosphäre im Kletterzentrum Augsburg. Das Publikum hat für eine großartige Stimmung gesorgt.“
Der endgültig letzte Wettkampf der Saison steht den Augsburgern am 23. und 24. Oktober ins Haus. Dann wird bei der bayerischen Sichtung um die Aufnahme in die Regionenkader geklettert.