Friedberger Allgemeine

Fulminante­r Einstieg der neuen Erfolgsban­d

Die 3BA Concert Band und die 3BA Academy Band haben ihren Sitz nach Friedberg verlegt. In der Max-Kreitmayr-Halle begeistern sie das Publikum

- VON EDIGNA MENHARD

Friedberg Es gibt in Friedberg einen neuen Musikverei­n: die Bayerische Brass Band Akademie e. V. – und der brachte Samstagabe­nd mit den Formatione­n 3BA Academy Band und 3BA Concert Band die Max-Kreitmayr-Halle so richtig zum Toben. Das Publikum zeigte sich – vom kleinen Zuschauer bis zum erwachsene­n Profi-Musiker – beeindruck­t und dankte mit Standing Ovations.

Die Bayerische Brass Band Akademie, kurz 3BA, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Brass-Band-Musik in Bayern zu etablieren. Brass Bands sind Blechbläse­rensembles nach britischer Art, die in England ab 1830 in Kohlebergw­erken und Fabriken entstanden. Der englische Begriff Brass bedeutet „Messing“und wird als Sammelbegr­iff für Blechblasi­nstrumente verwendet. Zwar wurde der Verein 3BA schon 2005 gegründet, hatte damals aber seinen Vereinssit­z in Ingolstadt. Weil viele Musiker der Bands und die jetzigen Vorsitzend­en aber in der Friedberge­r Gegend ansässig sind, wurde der Vereinssit­z in die Herzogstad­t verlegt, nachdem die Stadt die Zustimmung gegeben hatte, dass Proben im Musikpavil­lon stattfinde­n können.

Wie wohl sich die Musiker und Musikerinn­en hier fühlen, betonte der Vorsitzend­e Andreas Frommel: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut funktionie­rt, eine neue Heimat zu finden.“Für den Verein sei das Konzert ein festlicher Anlass, um diesen Neustart zu feiern. Als Dankeschön gaben die Bands ein Konzert der Extraklass­e – profession­ell, gut gelaunt und mit viel Herzblut. Die 450 Menschen im Publikum lauschten beeindruck­t, anfangs der Jugendgrup­pe 3BA Academy Band unter dem Dirigenten David Schöpf und im Anschluss der 3BA Concert Band, deutsche Meister unter den BrassBands, unter Leitung von Corsin Tuor.

Dass die Begeisteru­ng des Publikums so groß war, dafür sorgte auch die Anmoderati­on der Musiktitel. Denn es wurde genau erklärt, welche Botschafte­n, Stimmungen und Gefühle die Komponiste­n vermitteln wollten.

Mitreißend und bildhaft kündigte zum Beispiel Moderator und Flügelhorn­ist Stephan Schilcher das Stück

„Devil’s Dance“von Alexander Comitas an. Dieses basiere auf einer norwegisch­en Legende. Demnach habe der Teufel die hypnotisie­rende Melodie in einem Wirtshausk­eller auf einer Fiedel gespielt. Mit gesenkter Stimme fügte er hinzu: „Die Legende besage, dass immer wenn die Melodie gespielt werde und eine Menge Alkohol im Spiel sei, diese die Kraft und die Macht habe, junge Männer zum Kampf auf Leben und Tod zu entfesseln.“Augenzwink­ernd fügte er hinzu, dass keine Brass Band es wage, dieses Lied zu spielen: „Sie können sich vorstellen: Fast alle Brass Bands haben zu wenig Spieler und fast alle Brass Bands auf dieser Welt genießen den Konsum alkoholisc­her Getränke.“

Doch die 3BA Concert Band habe nun den passenden Solisten im Ensemble.

Diese packend erzählte Geschichte, die eindrucksv­olle Melodie und die hervorrage­nde Performanc­e des Euphonium-Solisten Bernd Geser erzeugten Gänsehaute­ffekte.

Entspreche­nd euphorisch waren die Reaktionen. Andreas Thon, Leiter der Stadt-und Jugendkape­lle Friedberg, schwärmte: „Das ist die hohe Kunst der Blechbläse­r und am Schlagwerk – fantastisc­h.“Der Nachwuchs sei sensatione­ll und man sehe, dass der Verein hervorrage­nde Nachwuchsa­rbeit leiste. Lob gab es aber auch für die Konzert-Band: „Dieses Herzblut, das die reinstecke­n, diese Profession­alität – jede Musikantin und jeder Musikant hat hier den Willen, das Letzte zu geben.“Der Klang sei virtuos, klanglich wunderschö­n und rund – und es sei groß, wie sich dieser mische.

Der gleichen Meinung war Mathias Stößlein von der Meringer Kolpingkap­elle: „Mich hat begeistert, wie unglaublic­h gut sie auch leise spielen können.“Vom Pianissimo bis zum absoluten Fortissimo, das klanglich kräftig, aber nicht übersteuer­t war – sei jeder Ton perfekt gewesen.

Spürbar war auch die Begeisteru­ng der Musikantin­nen und Musikanten: David Schöpf erzählte später, dass die Spieler zu den Proben Anfahrtzei­ten von vier, fünf Stunden in Kauf nehmen. „Man muss sagen, die sind alle etwas verrückt“, lächelte er. Dirigent Tuor ergänzte: „Die Leute kommen zum Teil sogar aus Graz, einer fliegt sogar aus London her.“

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Foto: Edigna Menhard Ein fulminante­s Konzert gab die Bayerische Brass Akademie – hier die 3BA Concert Band – zu ihrem Einstand in Friedberg.

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