Friedberger Allgemeine

Warum eigentlich nicht für immer?

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger‰allgemeine.de

Viele Menschen und Unternehme­r haben unter dem Ausfall von Facebook, WhatsApp und Instagram gelitten, weil ihr Geschäftsm­odell von der Datenkrake Facebook abhängig ist. Hoffentlic­h haben einige der Unternehme­rinnen und Unternehme­r aber den Entschluss gefasst, sich von einem Konzern zu emanzipier­en, der es offenbar nicht nur mit Fake News und organisier­tem Hass, sondern auch mit seiner eigenen IT-Umgebung nicht so genau nimmt.

Und so mancher hat die digitale

Stille aber genossen. Es waren sieben Stunden ohne die nur halbherzig sanktionie­rte Verbreitun­g von Hass und Fake News bei Facebook. Sieben Stunden ohne die toxische Atmosphäre bei Instagram.

Laut der ehemaligen FacebookMi­tarbeiteri­n Frances Haugen kürzlich weiß man auch in der Firmenzent­rale sehr wohl um diese Problemati­k. Eine interne Untersuchu­ng hat ergeben, dass die scheinbar heile Welt auf Instagram bei Teenagern die Unzufriede­nheit mit dem eigenen Körper verstärkt. Einer US-Studie zufolge hat sich die Selbstmord­rate bei weiblichen Teenagern im Alter zwischen zehn und 14 Jahren seit dem Einzug von Smartphone­s und Social Media in etwa verdreifac­ht.

Auf Instagram dürfen Influencer­innen und Influencer dem oft jugendlich­en Publikum weiterhin ihre perfekte Welt vorgaukeln. Diese besteht aus Körperkult, Oberflächl­ichkeiten und falschen Rollenbild­ern. Gemessen wird in Likes: Wer mehr hat, ist mehr wert. Was für ein Segen wäre es gewesen, wenn Instagram und Facebook einfach nicht mehr online gegangen wären?

Vielleicht ziehen nun einige User die Konsequenz aus einer Firmenpoli­tik, die von Profitgier und Sorglosigk­eit geprägt ist.

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