Friedberger Allgemeine

Behörde für dritten Pieks

EMA empfiehlt eine weitere Corona-Impfung

- VON KATRIN PRIBYL

Amsterdam In Deutschlan­d wie auch in anderen Ländern Europas werden bereits Auffrischu­ngsimpfung­en gegen das Coronaviru­s verabreich­t, etwa an Pflegeheim­bewohner oder Krankenhau­sangestell­te – um einem nachlassen­den Immunschut­z vorzubeuge­n. Nun zog die Europäisch­e Arzneimitt­elbehörde (EMA) nach. Sie gab am Montag grünes Licht für eine zusätzlich­e dritte Dosis. Voraussetz­ung: Die Menschen sind mindestens 18 Jahre alt und der sogenannte Booster-Shot erfolgt mit einem Abstand von wenigstens sechs Monaten zur zweiten Dosis. Weil die Behörde noch auf Daten im Zusammenha­ng mit der Drittimpfu­ng mit dem ModernaImp­fstoff wartet, beschränkt sich ihre Empfehlung derzeit auf das Vakzin von Biontech/Pfizer.

Anders verhält es sich für Menschen mit stark geschwächt­em Immunsyste­m. Hier könne die Drittimpfu­ng mit mRNA-Vakzinen, also sowohl mit dem Mittel von Biontech/Pfizer als auch mit jenem von Moderna, schon 28 Tage nach der zweiten Dosis gegeben werden, erklärte die Zulassungs­behörde in Amsterdam. Es habe sich gezeigt, dass eine dritte Impfung bei Patientinn­en und Patienten mit stark geschwächt­em Immunsyste­m, etwa nach einer Organtrans­plantation, die Fähigkeit zur Bildung von Antikörper­n gegen das Coronaviru­s verstärkt. Obwohl es keine direkten Beweise gebe, gehe man davon aus, dass sich der Schutz bei einigen dadurch erhöhen würde.

Es sei allerdings wichtig zu unterschei­den zwischen der Drittimpfu­ng

Was der „Booster“im Körper bewirkt

für Menschen mit stark geschwächt­em Immunsyste­m und der BoosterDos­is für die allgemeine Öffentlich­keit, sagte der Leiter für Impfstoffs­trategie der EMA, Marco Cavaleri, am Dienstag während einer Pressekonf­erenz. Die Behörde betonte zudem, dass die Entscheidu­ng, ob zusätzlich­e Dosen angeboten würden, bei den Gesundheit­sbehörden der einzelnen EU-Mitgliedst­aaten liege.

Deutschlan­d verabreich­t seit Anfang September Auffrischu­ngsimpfung­en an bestimmte Personengr­uppen. Durch den „Booster“können sich deutlich mehr Antikörper gegen das Coronaviru­s bilden. Wie lange der Schutz aber genau reicht, bleibt unklar. „Wir haben noch Mühe zu sagen, wie lange er nach einer zweiten Dosis anhält“, sagte Cavaleri. Es sei dementspre­chend noch schwierige­r, dies bezüglich einer Drittimpfu­ng zu sagen. Die Immunantwo­rt ist laut dem EMA-Experten jedoch deutlich höher als nach dem zweiten Pieks. Man werde weiter Daten sammeln.

Überdies, so gab die EMA auf Nachfrage bekannt, werde sie in den nächsten Tagen überlegen, ob sie beginnt, die experiment­elle antivirale Pille des US-Konzerns Merck & Co im Rahmen eines „Rolling-Reviews“zu prüfen – das Medikament also einem Zulassungs­verfahren zu unterziehe­n, bei dem die Antragsunt­erlagen nach und nach eingereich­t werden. Der Pharmakonz­ern verkündete in der vergangene­n Woche Erfolge bei der Behandlung von Covid-19 mit dem neuen Mittel Molnupirav­ir.

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Foto: Ralf Lienert Die Europäisch­e Arznei‰ mittelbehö­rde empfiehlt eine Corona‰Auffri‰ schungsimp­fung.

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