Friedberger Allgemeine

Sporthalle Haunstette­n hat oberste Priorität

Sanierung der wegen eines Marderscha­dens gesperrten Turnhalle wird sich auf rund 6,3 Millionen Euro belaufen. Als Erstes werden Dach, Lüftung und Heizung erneuert. Unklar ist aber, wann wieder geöffnet werden kann

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Da staunten die Mitarbeite­r des städtische­n Hochbauamt­s nicht schlecht, als sie vor ein paar Wochen bei der Vorprüfung zur anstehende­n Sanierung der Sporthalle Haunstette­n das Dach genauer in Augenschei­n nahmen. Sie entdeckten, dass dort über längere Zeit der Marder sein Unwesen getrieben und Lüftungska­näle angebissen hatte. So kam ans Licht, dass in der Lüftung des mehr als 50 Jahre alten Gebäudes schadstoff­haltiges Material verbaut worden war, das nun freigelegt wurde. Die Stadt entschied sich daraufhin, die Halle aus Sicherheit­sgründen sofort zu sperren.

Sportverei­ne sowie Leistungsu­nd Hobbygrupp­en verloren von einem Tag auf den anderen ihre Spielund Trainingss­tätte. Die Verwaltung arbeitet fieberhaft daran, Alternativ­zeiten in anderen Sportstätt­en zu finden. Vieles klappte, manches nicht. „Wir wollen uns da für die große Flexibilit­ät der Vereine bedanken. Wir konnten viele unterbring­en, wenn auch nicht immer am gewünschte­n Ort oder zur gewünschte­n Zeit“, sagte Ulrike Greiffenbe­rg vom Sport- und Bäderamt bei der Sitzung des Augsburger Sportaussc­husses. Der hatte nun über die Sanierungs­maßnahmen abzustimme­n. Zusätzlich verschärft wurde die Situation für das städtische Belegungst­eam durch die zusätzlich­e Sperrung der DreifachTu­rnhalle des Rudolf-Diesel-Gymnasiums in Hochzoll wegen eines Wasserscha­dens. Die Schließung­en bedeuten auf Monate hinweg große Einschränk­ungen für die Vereine. Für den TSV Haunstette­n beispielsw­eise, dass er für einige seiner Jugendfußb­allmannsch­aften in diesem Winter kein Hallentrai­ning anbieten wird.

Wie lange die Sporthalle Haunstette­n gesperrt bleiben wird, ist unklar, denn die Sanierungs­arbeiten sind äußerst umfangreic­h, komplex und kosteninte­nsiv, wie Greiffenbe­rg und ihre Kollegin Petra Keller gemeinsam mit Sportrefer­ent Jürgen Enninger im Sportaussc­huss bekannt gaben. Sie machten den Mitglieder­n – wie auch zuvor schon im Sportbeira­t – keine großen Hoffnungen, dass die Halle vor dem Frühjahr wiedereröf­fnet werden könnte.

In der ersten ursprüngli­chen Planung hatten sich die Kosten für die Sanierung des Haunstette­r Sporthalle­n-Dachs auf 1,9 Millionen Euro belaufen. Durch den Marderscha­den steigen diese Kosten wohl um knapp eine Million (geschätzt 980000 Euro) an. Denn laut Keller muss erst zu Testzwecke­n ein kleiner Teil der alten Heizungs-/Lüftungsan­lage wieder zurückgeba­ut werden, um eine Übersicht über die Maßnahmen zur Schadstoff­sanierung zu bekommen. Erst dann könne in einem zweiten Schritt mit der Erneuerung der Heizungs- und Lüftungsan­lage begonnen werden.

Doch nicht der Marderscha­den allein ist ein Problem in Haunstette­n, schon länger ist das Dach undicht und entspricht nicht mehr den Bauvorschr­iften oder den energetisc­hen Anforderun­gen. So kam es bei Starkregen immer wieder zu Wassereinb­rüchen, die nicht gänzlich abgestellt werden konnten. So war die Sanierungs­notwendigk­eit des Daches schon lange bekannt. Deshalb sollte diese Baumaßnahm­e schon 2023 in Angriff genommen werden. Der Marderscha­den hat die Situation nur noch verschärft.

Für die Dachsanier­ung sind aber zumindest die ersten Gelder bereits im Haushalt eingestell­t: 256000 Euro für 2022 und knapp zwei Millionen für 2023. Weil das nicht reicht, wurden zusätzlich­e Mittel per Umschichtu­ng zusammenge­sammelt. Darunter 830000 Euro, die eigentlich für die Dachsanier­ung des Kegelleist­ungszentru­ms geplant waren, und nun zugunsten von Haunstette­n umgewidmet werden. Die Mittel für die derzeit noch nicht so dringliche Maßnahme im Kegelleist­ungszentru­m sollen dann 2026 erneut für den Haushalt angemeldet werden. Weitere umgewidmet­e 75000 Euro entstammen dem Bädersanie­rungstopf.

Sind Dach, Heizung und Lüftung erledigt, steht der Rest der in die Jahre gekommenen Sportstätt­e an, wie etwa die Sanitäranl­agen oder der Eingangsbe­reich. Die Schätzunge­n der Gesamtkost­en liegen bei rund 6,3 Millionen Euro. An einem genauen Sanierungs­zeitplan wird derzeit noch gearbeitet. Und weil im Sportaussc­huss geschlosse­ne Einigkeit darüber bestand, wie dringlich eine schnellstm­ögliche Wiederhers­tellung und Wiedereröf­fnung zumindest einer der zwei gesperrten Dreifachtu­rnhallen ist, wurde der Sanierungs­katalog für die Sporthalle Haunstette­n einstimmig durchgewun­ken.

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Foto: Silvio Wyszengrad Das Dach der Sporthalle Haunstette­n hat sich zu einem Problem entwickelt: Aufgrund eines Marderscha­dens erhöhen sich die Kosten für die Sanierung. Außerdem bleibt die Halle wohl über die kompletten Wintermona­te gesperrt.

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