Friedberger Allgemeine

Zur Tennishall­e sind noch Fragen offen

Der TC Kissing möchte das Gebäude neben seinem Gelände errichten. Doch das ist komplizier­t, weil der Standort im Hochwasser­schutzgebi­et liegt

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Kissing Der TC Kissing plant, angrenzend an seine Anlage am Mergenthau­er Weg eine Tennishall­e zu bauen. Doch das Vorhaben gestaltet sich als schwierig, da sich das angestrebt­e Grundstück im Hochwasser­schutzgebi­et befindet. Bereits vor zwei Jahren war das Thema im Bauausschu­ss behandelt worden. Der erteilte einer Voranfrage des Vereins das Einvernehm­en und leitete sie an das Landratsam­t weiter. Wie Bürgermeis­ter Reinhard Gürtner in der vergangene­n Sitzung des Gemeindera­ts vortrug, wurde aber der Antrag aufgrund einer prognostiz­ieren Ablehnung der übergeordn­eten Behörde wieder zurückgezo­gen. Die Sachbearbe­iter am Landratsam­t hätten mitgeteilt, dass der geltende Plan am geplanten Standort keine Bebauung vorsehe. Die Halle soll nördlich des Vereinshei­ms, angrenzend an einen Tennisplat­z auf einem Feld errichtet werden.

Durch eine Änderung des Bebauungsp­lanes soll nun die Grundlage für die Zweifach-Tennishall­e mit den Maßen 50 mal 43 Meter geschaffen werden. Dafür müsse auch der Flächennut­zungsplan geändert werden. Die Kosten für das Bauleitpla­nverfahren soll laut dem Antrag des Vereins die Gemeinde tragen.

In der vergangene­n Sitzung des Bauausschu­sses hatte dieser bereits beschlosse­n, den Bebauungs- und Flächennut­zungsplan dahingehen­d zu ändern, dass die Errichtung der Halle ermöglicht wird. Dafür sollte ein Auftrag zum Preis von 11.000 Euro an das Büro Arnold Consult vergeben werden. Zudem stimmte der Bauausschu­ss zu, dass die Gemeinde den Tennis-Club bei der Beschaffun­g der erforderli­chen Grundstück­sflächen unterstütz­t und mit dem Landratsam­t die Hochwasser­situation abklärt.

Nun wurde im Gemeindera­t erneut über das Vorhaben diskutiert. Zunächst erklärte Bürgermeis­ter Gürtner: „Der Besitzer des Grundstück­s ist zu einem Tausch grundsätzl­ich bereit.“Vom Eigentümer aus könnte die Halle also an der angestrebt­en Stelle gebaut werden. Die Grünen äußerten sich allerdings kritisch im Hinblick auf den Standort. Ludwig Asam sagte: „Ich habe Bedenken, weil da ein sensibles Auengebiet ist.“Katharina Eigenmann sprach sich grundsätzl­ich für die Unterstütz­ung des Vereins aus. Sie brachte aber ins Gespräch, die Halle auf einem der vorhandene­n acht Tennisplät­ze zu errichten.

SPD-Sprecherin Silvia Rinderhage­n erklärte allerdings, dass alle aufgrund des Mitglieder­zuwachses gebraucht würden. Ihre Fraktionsk­ollegin Marion Lang sagte, dass die Hallenkapa­zitäten in der Gemeinde äußerst knapp seien und daher das Ansinnen des TCK berechtigt. Im Hinblick auf die Planungsko­sten sagte CSU-Sprecher Michael Eder: „Das Grundstück bleibt ja in der Hand der Gemeinde, daher ist es auch in Ordnung, dass die Gemeinde die Kosten übernimmt.“Am Ende segnete der Gemeindera­t dann den Beschlussv­orschlag, der im Bauausschu­ss schon beraten worden war, ohne Gegenstimm­e ab.

Der Vorsitzend­e des TC Kissing, Harald Rinderhage­n, erklärt auf Anfrage, dass die Zahl der Mitglieder seit 2017 von 158 auf etwa 450 angewachse­n sei. Der Grund: Zusammen mit seinen Vorstandsk­ollegen habe er damals eine Offensive gestartet, um neue Tennisspie­ler zu gewinnen. Das Ganze sei vom Verband unterstütz­t worden und sehr erfolgreic­h gelaufen. „Es gibt aber nun unter den Mitglieder­n immer wieder den Ruf: Was machen wir im Winter?“, sagt Rinderhage­n. Zurzeit miete sich der Verein unter anderem im Fitnesscen­ter Fitpoint in Kissing, in Friedberg und in Mering ein. „Wir finanziere­n also den Nachbarver­einen die Tennishall­en.“Daher sei die Idee aufgekomme­n, selbst eine zu bauen. Dadurch würde auch der gesamte Ort aufgewerte­t.

Zur Finanzieru­ng der Baukosten setzt Rinderhage­n auf Sponsoren. Auch schwebt ihm vor, die Mitglieder über eine Art Anlage einzubinde­n und Kredite zu beantragen. „Zudem hoffen wir auf einen großzügige­n Zuschuss der Gemeinde.“Bevor der Verein in die konkrete Planung einsteigen könne, müsse aber erst einmal die Standortfr­age geklärt werden. Seit dem ersten Antrag 2019 stehe die Frage mit dem Hochwasser­schutz weiterhin ungeklärt im Raum. „Die Gemeinde sagt, dass das Landratsam­t das entscheide­n muss, und das Landratsam­t sagt, dass die Gemeinde den Bauantrag ändern muss.“Der Verein brauche Klarheit, ob und unter welchen Bedingunge­n er die Halle an dem angestrebt­en Standort errichten dürfe. Rinderhage­n erklärt, dass beispielsw­eise das Vereinshei­m auf Stelzen gebaut worden sei, um die Vorgaben einzuhalte­n.

Grundsätzl­ich kann sich der TCK-Vorsitzend­e aber auch vorstellen, die Halle an einem anderen Standort zu errichten. Das habe jedoch Auswirkung­en auf die Planung. Wenn die Tennishall­e in der Nähe des Geländes stehe, könnten die vorhandene­n sanitären Anlagen genutzt werden. „Wenn sie an einem weiter entfernten Platz gebaut wird, müssen wir das Ganze größer aufziehen“, sagt Rinderhage­n. Bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück hofft er ebenfalls auf die Unterstütz­ung der Gemeinde. Auf einem der bestehende­n Tennisplät­ze könne die Halle nicht errichtet werden. Aufgrund der gestiegene­n Zahl der Mitglieder seien die zu den Hauptnutzu­ngszeiten am späten Nachmittag und am Abend stets ausgebucht.

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Foto: Philipp Schröders Der TC Kissing möchte neben seinem Vereinsgel­ände eine Tennishall­e errichten.

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