Zur Tennishalle sind noch Fragen offen
Der TC Kissing möchte das Gebäude neben seinem Gelände errichten. Doch das ist kompliziert, weil der Standort im Hochwasserschutzgebiet liegt
Kissing Der TC Kissing plant, angrenzend an seine Anlage am Mergenthauer Weg eine Tennishalle zu bauen. Doch das Vorhaben gestaltet sich als schwierig, da sich das angestrebte Grundstück im Hochwasserschutzgebiet befindet. Bereits vor zwei Jahren war das Thema im Bauausschuss behandelt worden. Der erteilte einer Voranfrage des Vereins das Einvernehmen und leitete sie an das Landratsamt weiter. Wie Bürgermeister Reinhard Gürtner in der vergangenen Sitzung des Gemeinderats vortrug, wurde aber der Antrag aufgrund einer prognostizieren Ablehnung der übergeordneten Behörde wieder zurückgezogen. Die Sachbearbeiter am Landratsamt hätten mitgeteilt, dass der geltende Plan am geplanten Standort keine Bebauung vorsehe. Die Halle soll nördlich des Vereinsheims, angrenzend an einen Tennisplatz auf einem Feld errichtet werden.
Durch eine Änderung des Bebauungsplanes soll nun die Grundlage für die Zweifach-Tennishalle mit den Maßen 50 mal 43 Meter geschaffen werden. Dafür müsse auch der Flächennutzungsplan geändert werden. Die Kosten für das Bauleitplanverfahren soll laut dem Antrag des Vereins die Gemeinde tragen.
In der vergangenen Sitzung des Bauausschusses hatte dieser bereits beschlossen, den Bebauungs- und Flächennutzungsplan dahingehend zu ändern, dass die Errichtung der Halle ermöglicht wird. Dafür sollte ein Auftrag zum Preis von 11.000 Euro an das Büro Arnold Consult vergeben werden. Zudem stimmte der Bauausschuss zu, dass die Gemeinde den Tennis-Club bei der Beschaffung der erforderlichen Grundstücksflächen unterstützt und mit dem Landratsamt die Hochwassersituation abklärt.
Nun wurde im Gemeinderat erneut über das Vorhaben diskutiert. Zunächst erklärte Bürgermeister Gürtner: „Der Besitzer des Grundstücks ist zu einem Tausch grundsätzlich bereit.“Vom Eigentümer aus könnte die Halle also an der angestrebten Stelle gebaut werden. Die Grünen äußerten sich allerdings kritisch im Hinblick auf den Standort. Ludwig Asam sagte: „Ich habe Bedenken, weil da ein sensibles Auengebiet ist.“Katharina Eigenmann sprach sich grundsätzlich für die Unterstützung des Vereins aus. Sie brachte aber ins Gespräch, die Halle auf einem der vorhandenen acht Tennisplätze zu errichten.
SPD-Sprecherin Silvia Rinderhagen erklärte allerdings, dass alle aufgrund des Mitgliederzuwachses gebraucht würden. Ihre Fraktionskollegin Marion Lang sagte, dass die Hallenkapazitäten in der Gemeinde äußerst knapp seien und daher das Ansinnen des TCK berechtigt. Im Hinblick auf die Planungskosten sagte CSU-Sprecher Michael Eder: „Das Grundstück bleibt ja in der Hand der Gemeinde, daher ist es auch in Ordnung, dass die Gemeinde die Kosten übernimmt.“Am Ende segnete der Gemeinderat dann den Beschlussvorschlag, der im Bauausschuss schon beraten worden war, ohne Gegenstimme ab.
Der Vorsitzende des TC Kissing, Harald Rinderhagen, erklärt auf Anfrage, dass die Zahl der Mitglieder seit 2017 von 158 auf etwa 450 angewachsen sei. Der Grund: Zusammen mit seinen Vorstandskollegen habe er damals eine Offensive gestartet, um neue Tennisspieler zu gewinnen. Das Ganze sei vom Verband unterstützt worden und sehr erfolgreich gelaufen. „Es gibt aber nun unter den Mitgliedern immer wieder den Ruf: Was machen wir im Winter?“, sagt Rinderhagen. Zurzeit miete sich der Verein unter anderem im Fitnesscenter Fitpoint in Kissing, in Friedberg und in Mering ein. „Wir finanzieren also den Nachbarvereinen die Tennishallen.“Daher sei die Idee aufgekommen, selbst eine zu bauen. Dadurch würde auch der gesamte Ort aufgewertet.
Zur Finanzierung der Baukosten setzt Rinderhagen auf Sponsoren. Auch schwebt ihm vor, die Mitglieder über eine Art Anlage einzubinden und Kredite zu beantragen. „Zudem hoffen wir auf einen großzügigen Zuschuss der Gemeinde.“Bevor der Verein in die konkrete Planung einsteigen könne, müsse aber erst einmal die Standortfrage geklärt werden. Seit dem ersten Antrag 2019 stehe die Frage mit dem Hochwasserschutz weiterhin ungeklärt im Raum. „Die Gemeinde sagt, dass das Landratsamt das entscheiden muss, und das Landratsamt sagt, dass die Gemeinde den Bauantrag ändern muss.“Der Verein brauche Klarheit, ob und unter welchen Bedingungen er die Halle an dem angestrebten Standort errichten dürfe. Rinderhagen erklärt, dass beispielsweise das Vereinsheim auf Stelzen gebaut worden sei, um die Vorgaben einzuhalten.
Grundsätzlich kann sich der TCK-Vorsitzende aber auch vorstellen, die Halle an einem anderen Standort zu errichten. Das habe jedoch Auswirkungen auf die Planung. Wenn die Tennishalle in der Nähe des Geländes stehe, könnten die vorhandenen sanitären Anlagen genutzt werden. „Wenn sie an einem weiter entfernten Platz gebaut wird, müssen wir das Ganze größer aufziehen“, sagt Rinderhagen. Bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück hofft er ebenfalls auf die Unterstützung der Gemeinde. Auf einem der bestehenden Tennisplätze könne die Halle nicht errichtet werden. Aufgrund der gestiegenen Zahl der Mitglieder seien die zu den Hauptnutzungszeiten am späten Nachmittag und am Abend stets ausgebucht.