Friedberger Allgemeine

Grüne Bäume, rote Zahlen

Natur Während der Wald vom vielen Regen profitiert, kämpfen die Bayerische­n Staatsfors­ten mit finanziell­en Schwierigk­eiten

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München Nach dem verregnete­n Sommer befinden sich Bayerns trockenhei­tsgeschädi­gte Wälder auf dem Weg der Gesundung. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die Wasservers­orgung der Bäume deutlich verbessert, außerdem gab es heuer auch deutlich weniger Schäden durch Borkenkäfe­r, wie Agrarminis­terin Michaela Kaniber (CSU) und der Vorstand der Staatsfors­ten am Freitag in München berichtete­n.

Die finanziell­e Gesundung der Staatsfors­ten wird aber voraussich­tlich noch Jahre dauern, das Unternehme­n mit 2700 Mitarbeite­rn meldete für das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr einen neuerliche­n Nettoverlu­st von 64,2 Millionen Euro. Doch soll das Unternehme­n weder am Personal noch an der Waldpflege sparen, betonte Kaniber. „Wir wollen den Wald als die grüne Lunge Bayerns stärken“, sagte Vorstandsc­hef Martin Neumeyer. Die Staatsfors­ten sind mit 8000 Quadratkil­ometern Fläche der größte deutsche Forstbetri­eb.

Im Vorjahr hatten sie sogar 80 Millionen Euro Verlust verzeichne­t. Hauptursac­he waren die Folgen der Trockenhei­t, Sturmschäd­en und hohe Pensionsla­sten für die Belegschaf­t. Wassermang­el schädigt Wälder nicht nur direkt, sondern begünstigt auch die Ausbreitun­g der Borkenkäfe­r. Die Insekten befallen hauptsächl­ich Fichten und können diese in kurzer Zeit zum Absterben bringen. So lagen zeitweise europaweit riesige Mengen Schadholze­s auf Halde, die Preise für Fichtenhol­z stürzten auf ein Rekordtief.

In diesem Jahr sind die Holzpreise wieder kräftig gestiegen. Im operativen Geschäft wollen Vorstandsc­hef Neumeyer und Kollegen schon dieses Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. Eine Hauptaufga­be der kommenden Jahre bleibt daher der „Waldumbau“– das Schlagwort für die Anpflanzun­g von Baumarten, die anhaltende Trockenhei­t besser vertragen als Fichten und Kiefern. Ungeachtet des sehr feuchten Sommers gehen Meteorolog­en und Klimaforsc­her davon aus, dass die Sommer in Mitteleuro­pa trockener werden. Mit 6,2 Millionen neu gepflanzte­n beziehungs­weise ausgesäten Jungbäumen haben die Staatsfors­ten ihr selbst gesetztes Ziel von sechs Millionen Nachpflanz­ungen pro Jahr sogar übertroffe­n.

Bisher dominieren Nadelbäume mit einem Anteil von gut zwei Dritteln, künftig soll der Anteil von Laubbäumen auf 45 Prozent steigen. Fichten stehen noch auf 41 Prozent der gesamten Waldfläche der Bayerische­n Staatsfors­ten, werden jedoch kaum noch nachgepfla­nzt, wie Vorstand Reinhardt Neft sagte.

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Foto: Lienert 6,2 Millionen neue Bäume wachsen in Bayerische­n Staatsfors­ten.

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