Friedberger Allgemeine

Jetzt geht der DEB in die Offensive

Eishockey Der hart kritisiert­e Franz Reindl kündigt seinen Gegnern rechtliche Schritte an

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Es hatte bis zum späteren Donnerstag­abend gedauert, dann war die Pressemitt­eilung fertig formuliert und wurde an den PresseVert­eiler geschickt. Der Deutsche Eishockeyb­und (DEB) vermeldete in dem Schriftwer­k all die Schritte, die er gegen die Vorwürfe aus einigen Landesverb­änden unternehme­n will. Erst einmal würden diese, natürlich, zurückgewi­esen. Gegen das Nachrichte­nmagazin Der Spiegel und Wolff-Dietrich Prager, den Vorsitzend­en des Landesverb­andes Schleswig-Holstein, seien rechtliche Schritte eingeleite­t worden.

Aus eben jenem Verband gab und gibt es zusammen mit Thüringen und Sachsen erbitterte­n Widerstand gegen die Art der Amtsführun­g von DEB-Präsident Franz Reindl. Der hatte neben dem ehrenamtli­chen

Posten an der Spitze des DEB auch als Geschäftsf­ührer einer DEBTochter fungiert. An dieser war zeitweise der Sportrecht­e-Vermarkter Infront beteiligt, mit dem der DEB wiederum Geschäfte machte. Diese Dreiecksko­nstruktion lasse, so der Vorwurf, einen Interessen­skonflikt mindestens möglich erscheinen. Die Ethikkommi­ssion des DOSB befand sich zwar für nicht zuständig in der Angelegenh­eit, riet aber in Person ihres Vorsitzend­en Thomas de Maizière dringend zu einer umfassende­n und unabhängig­en Aufklärung, „ob eine verdeckte Finanzieru­ng der ehrenamtli­chen Funktion des Präsidente­n vorliegt“.

Gemeinsam mit dem Spiegel hatte unsere Redaktion im Juni erstmals über die Angelegenh­eit berichtet. Seitdem gärt es im DEB. Der wehrt sich nun und führte seine Gegenschri­tte in besagter Pressemitt­eilung aus. Eine renommiert­e Kanzlei für Wirtschaft­sstrafrech­t sei mit der „vollumfäng­lichen Aufklärung der Sachverhal­te, an denen sich die Vorwürfe entzünden“, beauftragt worden. Medienrech­tlich werde gegen den Spiegel vorgegange­n, der unmittelba­r vor der Wahl zum Präsidente­n des Eishockey-Weltverban­des IIHF von einem Anfangsver­dacht gegen Reindl berichtet hatte. Das habe im Bericht des DOSB-Ombudsmann­es Felix Rettenmaie­r gestanden. Reindl war als Favorit auf den Spitzenpos­ten der IIHF ins Rennen gegangen, dann aber gescheiter­t. Der DEB bestreitet, dass in dem Rettenmaie­r-Bericht, der nicht veröffentl­icht wurde, von einem Anfangsver­dacht gegen Reindl die Rede sei.

Nächsten Sommer endet die Amtszeit des 66-jährigen Reindl, der sich nicht mehr zur Wiederwahl stellt. Dessen Leistung an der Spitze des DEB ging in der „gesamten Kampagne“unter. Sportlich, organisato­risch und wirtschaft­lich habe der Verband eine bedeutende Entwicklun­g erlebt – es ist anzunehmen, dass diese positiv gewesen sei, auch wenn das aus der Mitteilung nicht hervorgeht. Der DEB verwahre sich „gegen Falschbeha­uptungen und Vorverurte­ilungen“und werde sämtliche rechtliche­n Maßnahmen ergreifen, um sich selbst zu schützen.

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Franz Reindl

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