Jetzt geht der DEB in die Offensive
Eishockey Der hart kritisierte Franz Reindl kündigt seinen Gegnern rechtliche Schritte an
Augsburg Es hatte bis zum späteren Donnerstagabend gedauert, dann war die Pressemitteilung fertig formuliert und wurde an den PresseVerteiler geschickt. Der Deutsche Eishockeybund (DEB) vermeldete in dem Schriftwerk all die Schritte, die er gegen die Vorwürfe aus einigen Landesverbänden unternehmen will. Erst einmal würden diese, natürlich, zurückgewiesen. Gegen das Nachrichtenmagazin Der Spiegel und Wolff-Dietrich Prager, den Vorsitzenden des Landesverbandes Schleswig-Holstein, seien rechtliche Schritte eingeleitet worden.
Aus eben jenem Verband gab und gibt es zusammen mit Thüringen und Sachsen erbitterten Widerstand gegen die Art der Amtsführung von DEB-Präsident Franz Reindl. Der hatte neben dem ehrenamtlichen
Posten an der Spitze des DEB auch als Geschäftsführer einer DEBTochter fungiert. An dieser war zeitweise der Sportrechte-Vermarkter Infront beteiligt, mit dem der DEB wiederum Geschäfte machte. Diese Dreieckskonstruktion lasse, so der Vorwurf, einen Interessenskonflikt mindestens möglich erscheinen. Die Ethikkommission des DOSB befand sich zwar für nicht zuständig in der Angelegenheit, riet aber in Person ihres Vorsitzenden Thomas de Maizière dringend zu einer umfassenden und unabhängigen Aufklärung, „ob eine verdeckte Finanzierung der ehrenamtlichen Funktion des Präsidenten vorliegt“.
Gemeinsam mit dem Spiegel hatte unsere Redaktion im Juni erstmals über die Angelegenheit berichtet. Seitdem gärt es im DEB. Der wehrt sich nun und führte seine Gegenschritte in besagter Pressemitteilung aus. Eine renommierte Kanzlei für Wirtschaftsstrafrecht sei mit der „vollumfänglichen Aufklärung der Sachverhalte, an denen sich die Vorwürfe entzünden“, beauftragt worden. Medienrechtlich werde gegen den Spiegel vorgegangen, der unmittelbar vor der Wahl zum Präsidenten des Eishockey-Weltverbandes IIHF von einem Anfangsverdacht gegen Reindl berichtet hatte. Das habe im Bericht des DOSB-Ombudsmannes Felix Rettenmaier gestanden. Reindl war als Favorit auf den Spitzenposten der IIHF ins Rennen gegangen, dann aber gescheitert. Der DEB bestreitet, dass in dem Rettenmaier-Bericht, der nicht veröffentlicht wurde, von einem Anfangsverdacht gegen Reindl die Rede sei.
Nächsten Sommer endet die Amtszeit des 66-jährigen Reindl, der sich nicht mehr zur Wiederwahl stellt. Dessen Leistung an der Spitze des DEB ging in der „gesamten Kampagne“unter. Sportlich, organisatorisch und wirtschaftlich habe der Verband eine bedeutende Entwicklung erlebt – es ist anzunehmen, dass diese positiv gewesen sei, auch wenn das aus der Mitteilung nicht hervorgeht. Der DEB verwahre sich „gegen Falschbehauptungen und Vorverurteilungen“und werde sämtliche rechtlichen Maßnahmen ergreifen, um sich selbst zu schützen.