Friedberger Allgemeine

Ein Punkt der Moral

Eishockey 0:4 liegen die Augsburger Panther in Wolfsburg schon zurück, kämpfen sich aber wieder heran – und verlieren in der Verlängeru­ng

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Wolfsburg In einem spektakulä­ren Auswärtssp­iel haben die Augsburger Panther einen Zähler aus Wolfsburg entführt. 5:6 (0:3, 3:1, 2:1, 0:1) unterlagen die Gäste, dabei hatten sie zwischenze­itlich schon mit 0:4 zurück gelegen. Dann aber startete die Mannschaft von Trainer Mark Pederson eine Aufholjagd, kämpfte sich auf 5:5 heran und kassierte erst in der Verlängeru­ng den entscheide­nden sechsten Gegentreff­er.

Schlechter hätte die Partie für die Panther kaum beginnen können. Etwas mehr als drei Minuten waren gespielt, als Wolfsburgs Christophe­r Desousa einen schnellen Konter zur 1:0-Führung für die Gastgeber abschloss. Weitere zehn Minuten später humpelte Panther-Torwart Olivier Roy in die Kabine, gestützt von zwei Betreuern. Nach einem Ausfallsch­ritt hatte er sofort signalisie­rt, dass es nicht mehr weiter geht für ihn. Schon in der vergangene­n Saison hatte Roy jede Menge Pech gehabt und gerade mal zehn Partien absolviert. Eine Coronainfe­ktion und vor allem eine schwere Knieverlet­zung setzten ihn lange außer Gefecht. Markus Keller musste also wieder ran und wurde prompt kalt erwischt. Gerrit Fauser erhöhte in Überzahl auf 2:0 (15.). Augsburg untermauer­te damit seine Position als schlechtes­te Unterzahlm­annschaft der DEL. Als Wolfsburgs Ryan Button auf 3:0 (18.) erhöhte, schien bereits eine Vorentsche­idung gefallen. Denn auf der anderen Seite verströmte­n die Panther nur wenig Torgefahr. Die raren Chancen machte Dustin Strahlmeie­r im Tor der Grizzlys routiniert zunichte.

Wer im Lager der Panther auf Besserung nach der ersten Pause gehofft hatte, der wurde schnell eines Besseren belehrt. Tyler Gaudet stellte auf 4:0 (22.) und alles schien nun seinen Lauf in Richtung Debakel für die Panther zu nehmen. Doch die Gäste wollten sich nicht kampflos ergeben. Als Colin Campbell zum 1:4 (27.) verkürzte, keimte erstmals zarte Hoffnung auf.

Wolfsburg blieb zwar auch in der Folge die dominieren­de Mannschaft und Keller konnte sich nicht über einen Mangel an Beschäftig­ung beschweren. Aber im Gegensatz zum ersten Drittel nutzten die Panther ihre wenigen Chancen nun konsequent­er. Thomas J. Trevelyan unterstric­h mit seinem Treffer zum 2:4, dass er auch im reiferen Sportleral­ter von 37 Jahren noch immer eine Bereicheru­ng ist. Alle seine nun 121 DEL-Tore hat er für die Panther geschossen.

Eine deutlich schlechter­e Torausbeut­e hat Trevelyans Teamkolleg­e Henry Haase vorzuweise­n. Der Verteidige­r interpreti­ert seine Rolle meist sehr defensiv. In Wolfsburg allerdings packte er einen beherzten Schlagschu­ss aus, der seinen Weg zum 3:4 (39.) ins Tor der Grizzlys fand. Haases zehnter DEL-Treffer. Und plötzlich hatte Augsburg das Momentum, jene launische Kraft, die mal dem einen, mal dem anderen Team zu Diensten ist, auf seine Seite gezwungen. Die schon verloren geglaubte Partie war wieder offen.

Matt Puempel, den die Panther erst während der bereits laufenden Saison verpflicht­et hatten, glich mit seinem ersten Treffer zum 4:4 (44.) aus. Was für eine Aufholjagd – die ein jähes Ende zu finden schien, als Desousa mit seinem zweiten Treffer die Gastgeber wieder in Führung brachte (55.).

An diesem Abend aber gelang den Panthern noch einmal ein Comeback. Michael Clarke fälschte zum 5:5 (59.) ab – Verlängeru­ng, in der Julian Melchiori den Gastgebern den Sieg sicherte. (ako)

Augsburg Roy – Lamb, Valentine; Haase, Graham; Länger, Rogl – Puempel, LeBlanc, Nehring; Trevelyan, Stieler, McClure; Clar‰ ke, Campbell, Payerl; Magnus Eisenmen‰ ger, Max Eisenmenge­r, Saponari; Khar‰ boutli

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Für Olivier Roy war das Spiel in Wolfsburg schon nach wenigen Minuten beendet. Verletzt musste der Panther‰Torwart ausge‰ wechselt werden. Von draußen sah er dann, wie seine Kollegen eine Aufholjagd starteten.
Foto: Ulrich Wagner Für Olivier Roy war das Spiel in Wolfsburg schon nach wenigen Minuten beendet. Verletzt musste der Panther‰Torwart ausge‰ wechselt werden. Von draußen sah er dann, wie seine Kollegen eine Aufholjagd starteten.

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