Friedberger Allgemeine

An Haltestell­en soll es Paketstati­onen geben

In Zusammenar­beit mit DHL und Amazon sollen die Stationen für Fahrgäste attraktive­r werden. Auch andere Ideen dazu gibt es. Wie diese aussehen

- VON STEFAN KROG

Nahverkehr­sfahrgäste sollen in Zukunft auf dem abendliche­n Weg nach Hause an der Haltestell­e noch Paketsendu­ngen mitnehmen können, die tagsüber angeliefer­t wurden. Für einen Test mit DHL und Amazon, die seit Jahren eigene Paketstati­onen im Stadtgebie­t auf Privatgrun­d betreiben, prüfen die Stadtwerke Standorte am Obstmarkt (Stadtwerke-Gebäude), am Park-and-ride-Platz AugsburgNo­rd in Oberhausen sowie an der Endhaltest­elle Haunstette­n-Nord. Ziel sei, die Verteilung von Paketen auf der „letzten Meile“umweltfreu­ndlicher zu gestalten und einen Mehrwert für Fahrgäste des Nahverkehr­s zu schaffen, so die Stadtwerke. Auch für weitere Haltestell­en ist das Projekt angedacht.

Laut Stadtwerke­n habe man bereits zwölf weitere stark genutzte Haltestell­en im Visier, die für eine Packstatio­n geeignet wären. Beim Gesamtbeda­rf richte man sich an DHL und den Versorgung­slücken aus. „Entscheide­nd sind Platzverhä­ltnisse und Anlieferun­gswege an unseren Haltestell­en“, schränkt Stadtwerke-Sprecherin Annika Heim ein. In der Tat signalisie­rte die Stadt zuletzt, dass man die Pläne der Stadtwerke als innovative­n Ansatz zwar begrüße, der Bau von Paketstati­onen auf öffentlich­em Grund wie Gehwegen aber nicht so ohne Weiteres möglich sei. Gerade an Haltestell­en werde es mitunter eng. Zudem, so Baureferen­t Gerd Merkle (CSU), könne man den Stadtwerke­n kein Quasi-Monopol auf die Nutzung von öffentlich­en Flächen als Packstatio­nsstandort­e erteilen.

Laut Stadtwerke­n seien die Einnahmen, die das Unternehme­n durch den Betrieb erwirtscha­ftet, gering. Ziel sei, ohne große Zusatzkost­en einen Mehrwert für Fahrgäste zu schaffen. DHL werde die Stationen bauen und den Stadtwerke­n eine kleine Betriebsko­stenerstat­tung zahlen.

Wie berichtet wollen die Stadtwerke im Stadtgebie­t nach und nach ein Netz von Mobilitäts­knotenpunk­ten aufbauen, an denen Nahverkehr, Leihräder und Carsharing verfügbar sind. Teils wurden diese Knotenpunk­te in den vergangene­n Jahren schon gebildet, indem Radständer aufgestell­t und in der Nachbarsch­aft Carsharing­Autos stationier­t wurden. Als „Mobilitäts­tationen“mit einheitlic­hem Erscheinun­gsbild sind die Knotenpunk­te kaum erkennbar. In künftigen Neubauvier­teln werden solche Mobilitäts­stationen, auch gebaut von Wohnungsfi­rmen, wohl Standard sein. Dann soll es auch E-Bike-Sharing mit E-Lastenräde­r mit Ladeinfras­truktur geben. Auch hier seien Packstatio­nen als Anziehungs­punkt

denkbar, so die Stadtwerke. Ein mittelfris­tiges Zukunftsth­ema könnten an solchen Standorten Akkuwechse­lstationen sein, wo man als Nutzer und Nutzerin zum Beispiel das geteilte E-Bike nicht aufladen muss, sondern jederzeit einen frischen Akku bereitgest­ellt bekommt. Als lokaler Stromverso­rger würde man gerne die Infrastruk­tur aufbauen, so die Stadtwerke.

Im Bauausschu­ss des Stadtrats wurden die Überlegung­en der Stadtwerke, aber auch die von der Stadt formuliert­en Einschränk­ungen einstimmig zur Kenntnis genommen. Markus Striedl (AfD) merkte aber an, ihm wäre es lieber gewesen, wenn die Stadtwerke an den Haltestell­en Abholstati­onen errichten, in die lokale Geschäfte Warenliefe­rungen einstellen können.

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Foto: Lino Mirgeler, dpa (Symbolbild) An bestimmten Haltestell­en wollen die Stadtwerke Paketstati­onen ermögliche­n.

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