An Haltestellen soll es Paketstationen geben
In Zusammenarbeit mit DHL und Amazon sollen die Stationen für Fahrgäste attraktiver werden. Auch andere Ideen dazu gibt es. Wie diese aussehen
Nahverkehrsfahrgäste sollen in Zukunft auf dem abendlichen Weg nach Hause an der Haltestelle noch Paketsendungen mitnehmen können, die tagsüber angeliefert wurden. Für einen Test mit DHL und Amazon, die seit Jahren eigene Paketstationen im Stadtgebiet auf Privatgrund betreiben, prüfen die Stadtwerke Standorte am Obstmarkt (Stadtwerke-Gebäude), am Park-and-ride-Platz AugsburgNord in Oberhausen sowie an der Endhaltestelle Haunstetten-Nord. Ziel sei, die Verteilung von Paketen auf der „letzten Meile“umweltfreundlicher zu gestalten und einen Mehrwert für Fahrgäste des Nahverkehrs zu schaffen, so die Stadtwerke. Auch für weitere Haltestellen ist das Projekt angedacht.
Laut Stadtwerken habe man bereits zwölf weitere stark genutzte Haltestellen im Visier, die für eine Packstation geeignet wären. Beim Gesamtbedarf richte man sich an DHL und den Versorgungslücken aus. „Entscheidend sind Platzverhältnisse und Anlieferungswege an unseren Haltestellen“, schränkt Stadtwerke-Sprecherin Annika Heim ein. In der Tat signalisierte die Stadt zuletzt, dass man die Pläne der Stadtwerke als innovativen Ansatz zwar begrüße, der Bau von Paketstationen auf öffentlichem Grund wie Gehwegen aber nicht so ohne Weiteres möglich sei. Gerade an Haltestellen werde es mitunter eng. Zudem, so Baureferent Gerd Merkle (CSU), könne man den Stadtwerken kein Quasi-Monopol auf die Nutzung von öffentlichen Flächen als Packstationsstandorte erteilen.
Laut Stadtwerken seien die Einnahmen, die das Unternehmen durch den Betrieb erwirtschaftet, gering. Ziel sei, ohne große Zusatzkosten einen Mehrwert für Fahrgäste zu schaffen. DHL werde die Stationen bauen und den Stadtwerken eine kleine Betriebskostenerstattung zahlen.
Wie berichtet wollen die Stadtwerke im Stadtgebiet nach und nach ein Netz von Mobilitätsknotenpunkten aufbauen, an denen Nahverkehr, Leihräder und Carsharing verfügbar sind. Teils wurden diese Knotenpunkte in den vergangenen Jahren schon gebildet, indem Radständer aufgestellt und in der Nachbarschaft CarsharingAutos stationiert wurden. Als „Mobilitätstationen“mit einheitlichem Erscheinungsbild sind die Knotenpunkte kaum erkennbar. In künftigen Neubauvierteln werden solche Mobilitätsstationen, auch gebaut von Wohnungsfirmen, wohl Standard sein. Dann soll es auch E-Bike-Sharing mit E-Lastenräder mit Ladeinfrastruktur geben. Auch hier seien Packstationen als Anziehungspunkt
denkbar, so die Stadtwerke. Ein mittelfristiges Zukunftsthema könnten an solchen Standorten Akkuwechselstationen sein, wo man als Nutzer und Nutzerin zum Beispiel das geteilte E-Bike nicht aufladen muss, sondern jederzeit einen frischen Akku bereitgestellt bekommt. Als lokaler Stromversorger würde man gerne die Infrastruktur aufbauen, so die Stadtwerke.
Im Bauausschuss des Stadtrats wurden die Überlegungen der Stadtwerke, aber auch die von der Stadt formulierten Einschränkungen einstimmig zur Kenntnis genommen. Markus Striedl (AfD) merkte aber an, ihm wäre es lieber gewesen, wenn die Stadtwerke an den Haltestellen Abholstationen errichten, in die lokale Geschäfte Warenlieferungen einstellen können.