Atemschutzstrecke muss dringend kommen
Was gibt es eigentlich für Zweifel, wenn es darum geht, eine Atemschutzstrecke für die Feuerwehren im Landkreis Aichach-Friedberg zu errichten? Wenn die Kreisrätinnen Marion Brülls (Grüne) und Berta Arzberger (ÖDP) sich gegen diese Einrichtung aussprechen, weil sie noch nicht über ausreichende Informationen verfügen, dann haben sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Ein Blick in die Sitzungsunterlagen reicht aus, um die Dringlichkeit zu erkennen.
Der pandemiebedingte Ausfall von Lehrgängen und die anschließende Reduzierung auf maximal zehn Teilnehmer pro Lehrgang bei Wiederaufnahme des Betriebes im Jahr 2021, hat dazu geführt, dass 2020 und 2021 insgesamt nur 30 neue Atemschutzgeräteträgerinnen und -träger ausgebildet werden konnten. Seit 2009 müssen die Auszubildenden entweder nach Augsburg oder Schrobenhausen fahren, um dort einen Kurs zu belegen. Durch Corona hat sich die Lage noch verschärft: Nur wenige Kursplätze stehen zur Verfügung. Grünen-Fraktionskollege Wolfhard von Thienen jedenfalls sah sich nach der Sitzung im Kreisentwicklungsausschuss ausreichend informiert. Selbst ein Laie kann schnell erkennen, wie wichtig eine gute Ausbildung im Bereich des Rettungswesens ist. Das Ehrenamt als Feuerwehrmann oder -frau ist kein Hobby, sondern eine Berufung und erfordert enormen persönlichen Einsatz. Nicht nur die körperlichen und seelischen Belange sind gefordert, oft ist die ganze Familie betroffen, wenn ein Angehöriger mitten in der Nacht aus dem Bett, am Sonntagmorgen vom Familienfrühstück oder von der Geburtstagsfeier des eigenen Kindes zum Einsatz weggerufen wird. Die Arbeit bei der Feuerwehr ist nicht leicht wegzustecken. Deshalb sollten unsere Gesellschaft und deren gewählte Vertreter alles dafür tun, dass Feuerwehrleuten die äußeren Bedingungen so leicht wie möglich gemacht werden.
Im Landkreis hat es in jüngster Vergangenheit mit Bränden in Mering, Friedberg, Hausen bei Steindorf und Burgadelzhausen ausreichend Beispiele gegeben, um auf die Wichtigkeit gut ausgebildeter Feuerwehrmänner und -frauen hinzuweisen. Wer ein Atemschutzgerät trägt, braucht ständige Übung, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. Der Landkreis kann es sich nicht leisten, dass ausgebildete Atemschutzgeräteträgerinnen und -träger nicht einsetzbar sind, weil sie ihre jährlich geforderten Schulungen nicht absolvieren können.
Deshalb ist es gut, dass der Kreisentwicklungsausschuss mit großer Mehrheit ein Signal gesetzt hat, wenn es um die Atemschutzstrecke in Mering geht. Jetzt ist der gesamte Kreistag gefordert, dieses Projekt im November endgültig auf die Beine zu stellen. »Seite 43