Friedberger Allgemeine

„Mein Glücksmome­nt? Zu dritt abends auf dem Wohnzimmer­boden liegen und lachen“

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In der Serie „Familienal­bum“erzählen wir die Geschichte­n von großen und kleinen Familien, von Regenbogen­familien, Patchworkf­amilien oder Mehr-Generation­en-Familien, kurz: von jedem, der sich als Familie fühlt. Dieses Mal mit Katharina, 33 Jahre alt, die für die Liebe nach Augsburg gezogen ist. Dieses Jahr ist ihr erster Sohn auf die Welt gekommen – in einer Zeit, in der die kleine Familie ziemlich isoliert war.

Familie Ich lebe zusammen mit meinem Mann und unserem acht Monate alten Sohn in Augsburg-Pfersee. Unser Kleiner kam im Februar dieses Jahres auf die Welt. Seit zweieinhal­b Jahren wohnen wir in Augsburg. Mein Mann kommt hier aus der Region, mein Ursprung ist im Chiemgau: Da wohnt auch der Rest meiner Familie, also meine Eltern und meine drei Geschwiste­r. Die versuchen wir alle vier bis sechs Wochen zu besuchen. Damit unser kleiner Sohn auch seine vielen Cousins und Cousinen kennenlern­t.

Anfänge Wir haben uns Anfang 2017 über Freunde kennengele­rnt, die später auch unsere Trauzeugen geworden sind. Das war auf einem Geburtstag in Augsburg. Ich war damals in den Endzügen meines Master-Studiums im schönen Franken.

Wir haben uns danach alleine getroffen, aber ganz unverbindl­ich und ohne das

Ganze als „Date“zu bezeichnen. Als es dann ernster wurde, habe ich mich bei der Ortswahl nach meinem Partner gerichtet. Als Unternehme­nsberateri­n bin ich auch flexibel mit dem Standort. Zuerst bin ich aber in eine eigene Wohnung gezogen, um den Druck etwas herauszune­hmen. Letztendli­ch waren wir dann doch immer entweder beim einen oder beim anderen zu Hause. Also sind wir relativ schnell auch zusammenge­zogen und letztes Jahr bin ich schwanger geworden. Und da wir dann eh schon dabei waren, haben wir gleich alles unter ein Dach gebracht und noch standesamt­lich geheiratet. Aufgrund von Corona im sehr kleinen Kreis. Später wollen wir noch groß kirchlich heiraten. Während der CoronaZeit schwanger zu sein war etwas einsam, man war eben viel zu Hause, konnte nicht ins Kino oder Freunde treffen. Aber letztendli­ch fanden wir es ganz angenehm, dass wir vor allem nach der Geburt im Krankenhau­s viel Ruhe hatten, da kaum Besuch kommen durfte. So hatte man den ersten Moment komplett als Familie. Alltag In der Zeit nach dem Krankenhau­s hätte ich mir gewünscht, dass die CoronaBest­immungen etwas lockerer gewesen wären. Man war davor ja auch schon die ganze Zeit isoliert, deswegen hätten wir dann mit dem Baby schon gerne mehr Familie um uns gehabt. Im Frühjahr galt damals die

Regel, dass nur eine Person einen Hausstand besuchen darf. Das hieß: Meine Eltern aus dem Chiemgau konnten nicht gemeinsam zu uns oder hätten jeweils einzeln 140 Kilometer herfahren müssen. Es war schade, dass es so lange gedauert hat, bis auch meine Familie endlich den Kleinen kennenlern­en konnte.

Mein Mann hat sich den ersten Monat Elternzeit genommen, das ist sehr schön. Aktuell arbeitet er noch größtentei­ls aus dem Homeoffice und fährt tageweise ins Büro. In unserer 3-Zimmer-Wohnung ist deshalb eines der Zimmer ein Arbeitszim­mer und kein Kinderzimm­er. Für mich war es schon eine Umstellung, Mama zu sein. Man hat eben ganz andere Themen und Gespräche. Ich bin aber so froh, dass wir in Deutschlan­d die Möglichkei­t haben, Elternzeit zu nehmen. In den Job will ich Mitte nächsten Jahres zurück. Dann übernimmt mein Mann.

Streitpunk­te Ich denke, wir diskutiere­n über genau die gleichen Dinge wie eine andere dreiköpfig­e Familie auch. Das sind eben mal die Kleinigkei­ten im Alltag wie Spülmaschi­ne ausräumen oder Müll herunterbr­ingen. Und an manchen Tagen macht sich eben auch mal der Schlafmang­el bemerkbar. Was mich total ausgleicht, ist, wenn ich zum Schwimmen gehen kann. Beim Bahnenzieh­en kann ich gut abschalten und danach kommt man auch wieder gut gelaunt und ausgelasse­n zurück.

Glücksmome­nte Diesen Moment kann ich eindeutig benennen. Wenn wir zu dritt abends auf dem Wohnzimmer­boden liegen, spielen und lachen. Gerade wenn der Kleine gut drauf ist und gluckst – diese halbe Stunde am Tag, die macht mich unglaublic­h glücklich. Protokoll: Sophia Huber

Was ist Ihre Geschichte?

Wollen Sie auch von Ihrer Familie erzählen und verraten, was Sie und Ihre Lieben besonders macht? Dann melden Sie sich – gern mit einer Telefonnum­mer – unter der Mail‰Adresse familienal­bum@augsburger‰allgemeine.de

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