Kleine Kunstwerke, großer Spaß
Malen, Basteln, Kneten, Tonen, aus Altem Neues zaubern, Trickfilme drehen: Im Kinderkunsthaus in München dürfen nicht nur Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
Vor dem Eingang drängelt sich eine Gruppe Eltern mit ihren Kindern. Die Kleinen können es kaum erwarten, sich ans Werk zu machen. Die Eltern haben im Kinderkunsthaus einen Geburtstagsworkshop gebucht. Eine Betreuerin nimmt die Hobby-Künstler in Empfang. Drinnen steht schon alles bereit für einen kreativen Nachmittag.
Auch die anderen Tische in den Werkstätten sind übersät mit Material zum Malen und Basteln: bunte Papiere, Wasserfarben, Scheren, Kleber, Knetmasse, Ton. Hier kann man der eigenen Kreativität freien Lauf lassen, aus Altem Neues zaubern, ja sogar Trickfilme drehen. Es summt und brummt vor Kreativität. Väter mit ihren Kindern, Mütter, Tanten, Onkel – sie alle sind willkommen und werden, von der Begeisterung ihrer Kinder angesteckt, selbst wieder zu Kindern.
Wie kommt man auf so etwas? Ein gemeinnütziges Kinderkunsthaus mitten in München? Gründer Sebastian Zembol – graublonde Strubbelhaare, schwarzes Brillengestell – lächelt und sagt einen Satz, den er wohl öfter sagt: „Wir möchten Kindern und Erwachsenen Momente schenken, in denen für einen Augenblick die Zeit stillsteht.“
Zum Kinderkunsthaus hat den Verleger und seine Frau, die Schauspielerin Alexandra Helmig, das „Children‘s Museum of the Arts“in New York inspiriert. Nach der Rückkehr aus den Staaten gründete das Paar 2009 eine offene Kreativwerkstatt und eröffnete zwei Jahre später das Kinderkunsthaus in den Räumen von zwei ehemaligen Klamottenläden. Ein Freiraum für Fantasie, in dem Eltern mit ihren Kindern malen und basteln und Kinder ohne Eltern kleine Kunstwerke erschaffen können. Finanziert wird das Ganze über Spenden und die Eintrittspreise.
Einige der Betreuerinnen und Betreuer kamen über ein Freiwilliges Soziales Jahr ins Kinderkunsthaus, wie die 23-jährige Alina Blank. Inzwischen arbeitet sie als Werkstudentin hier, weil sie gern mit Kindern zusammen ist und ihre eigene Kreativität mit einbringen kann.
„Wir hatten auf Erfolg gehofft“, sagt Sebastian Zembol, aber die große Resonanz weit über die Grenzen Münchens hinaus hat die beiden Gründer dann doch überrascht. Nach den Einschränkungen durch Corona, als auch das Kinderkunsthaus online ging, freuen sich die Verantwortlichen über das große Interesse an Workshops und am offenen Programm am Wochenende. Der Andrang ist inzwischen so groß, dass auch dafür eine Anmeldung notwendig ist.