Was müssen Unwetter-Opfer zahlen?
Friedberg erlässt Opfern von Sturm und Regen im August 2023 die Rechnung für die Feuerwehr. Wir haben nachgefragt, wie Kissing, Mering und Ried vorgehen.
Aichach-Friedberg Mit geschätzt 13.200 Euro sind der Stadt Friedberg durch die knapp 120 Feuerwehreinsätze während des großen Unwetters am 26. August 2023 hohe Kosten entstanden. Um die ehrenamtlich tätigen Kommandanten vor dem enormen bürokratischen Aufwand zu bewahren, stellt die Stadt den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern die Kosten für Einsätze nicht in Rechnung und verzichtet trotz angespannter Finanzsituation auf die Einnahmen. Mit dieser Maßnahme geht Friedberg bisher unbekannte Wege. Auch die Gemeinden Kissing, Mering und Ried arbeiten gegenwärtig an Lösungen – oder haben diese bereits gefunden.
Am stärksten hat es im Landkreis
das Gemeindegebiet von Kissing getroffen. Zerstörte Fassaden, zersplitterte Fenster, verwüstete Felder und tote Tiere waren zu verzeichnen. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims Haus Gabriel mussten wegen eines vom Wind heruntergerissenen Dachs sogar in Sicherheit gebracht werden. Insgesamt weit über 300 Einsätze verzeichnete die Freiwillige Feuerwehr Kissing im Zusammenhang mit dem Hagelsturm und war drei Tage im Dauereinsatz. Die Folgen sind immer noch sichtbar. Die genaue Kostenhöhe konnte bisher nicht ermittelt werden. „Die Feuerwehr ist immer noch dabei, sich einen genauen Überblick zu verschaffen“, so Bürgermeister Reinhard Gürtner. Etwas Konkreteres könne er aktuell dazu nicht sagen. Das Thema soll aber im Hauptausschuss oder im
Gemeinderat behandelt werden. Ob Kostenbescheide erstellt werden, ist also offen.
Auch die Meringer Feuerwehr hatte während des Unwetters alle Hände voll zu tun. Zeitweise half man sogar in Kissing aus, um die Einsatzkräfte dort zu unterstützen. Von den rund 120 unwetterbedingten Einsätzen entfiel der Großteil auf den 26. August 2023. Den Bürgerinnen und Bürgern die entstandenen Kosten in Rechnung zu stellen, fände Bürgermeister Florian Mayer nicht richtig: „Wir wollen unbürokratisch helfen und die Betroffenen nicht zusätzlich belasten. Eine Unwetterlage betrifft ja den ganzen Ort. Am Ende ist es ein Glücksspiel, wer verschont bleibt und wer nicht.“
Die meisten Einsätze entfielen im August auf zerbrochene Dachfenster, umgestürzte Bäume und vollgelaufene Keller. „Der Aufwand hielt sich für unsere Feuerwehr noch in Grenzen. Sie musste zwar häufiger ausrücken, meistens jedoch nicht sehr lange“, erläutert Mayer. Im Prinzip sind es ihm zufolge Steuergelder, die die Kosten decken. Bei den geringen Summen pro Einsatz lohne sich der verwaltungstechnische Aufwand nicht. „Das haben wir in der Vergangenheit so gehandhabt und werden es auch zukünftig dabei belassen“, legt sich der Bürgermeister fest.
Die Gemeinde Ried hat es nicht so schwer getroffen wie die Nachbargemeinden Kissing und Mering.
„Bei uns war es zum Glück nicht so tragisch. Die Feuerwehren waren zwar draußen, allerdings nur für kleinere Geschichten“, erinnert sich Bürgermeister Erwin Gerstlacher. Einsätze bei Privathaushalten waren eher die Ausnahme. Einen genauen Überblick über die Zahlen hat die Gemeinde nicht erstellt. „Da sich das meiste auf öffentlichen Grund beschränkte, wie beispielsweise vollgelaufene Gullys, stellen wir den Bürgerinnen und Bürgern nichts in Rechnung“, so Gerstlacher weiter.
„Die Gebäudeschäden sind wohl inzwischen mit den Versicherungen in Klärung, aber wir haben auch in der Vergangenheit nichts für die Feuerwehreinsätze berechnet“, sagt der Bürgermeister. Auch in Zukunft möchte die Gemeinde diesen Weg gehen.
Kosten von 13.200 Euro sind der Stadt Friedberg entstanden.