Friedberger Allgemeine

Bergidylle im Lechtal: Das ist das Friedberge­r Haus Tirol

Ende 2019 wagte der Friedberge­r Alpenverei­n den Schritt und kaufte für 350.000 Euro die Immobilie im Wanderpara­dies. Ob auf Skiern, dem Rad oder zu Fuß – die Hütte bietet für jeden etwas.

- Von Eva Weizenegge­r

Im Dachgescho­ss der Geschäftss­telle des Friedberge­r Alpenverei­ns sitzen Richard Mayr, Rudi Nägele, Ursula Zeiper, Martin Miller zusammen und schauen gemeinsam die Fotos an, die Ursula Zeiper auf ihrem Handy gespeicher­t hat. Rudi Nägele steuert noch den Bericht seiner Frau im Alpenverei­nsmagazin Alpenblick dazu bei. Alle blicken sie zurück auf die vergangene­n drei Jahre. So lange gibt es nämlich das neue Haus des Friedberge­r Alpenverei­ns in Vorderhorn­bach. Das Gästehaus liegt mitten im Lechtal in Österreich und ist ein Besucherma­gnet des Vereins geworden.

„Wir sind praktisch jedes Wochenende im Jahr ausgebucht“, sagt Ursula Zeiper, die seit über 30 Jahren für die Buchungen des Friedberge­r Hauses Tirol und vorher für das Haus in Rinnen verantwort­lich ist. Neben der Immobilie in Vorderhorn­bach gibt es die Willi-Merkl-Hütte im Tannheimer Tal, die von der Friedberge­r Sektion betreut wird.

Fast 40 Jahre lang hatte der Alpenverei­n Friedberg in Rinnen eine Hütte gemietet. „Da hingen viele Emotionen dran und wir haben viel Liebe und Arbeit in das Haus gesteckt“, sagt Richard Mayr. Doch als im August 2019 klar war, dass der Mietvertra­g nicht verlängert wird, ließ das dem 1. Vorsitzend­em und seinem Team keine Ruhe mehr. „Wir suchten nach einem passenden Haus, das unseren Ansprüchen gerecht wird und dennoch finanziell erschwingl­ich ist“, blickt Mayr zurück.

So leicht war das nicht. Denn Wandern, Mountainbi­ken, Hochtouren, Skifahren und Skitouren sollten in Nähe der neuen Immobilie möglich sein. Zudem sollte das Haus nur zwei bis drei Fahrstunde­n von Friedberg entfernt liegen. „Alle Objekte in Bayern fielen preislich schon mal aus dem Raster“, sagt Rudi Nägele. Dann blieb Österreich, aber auch hier waren die Preise hoch. „Das Lechtal war noch einigermaß­en finanzierb­ar und so fiel unsere Wahl auf das Haus in Vorderhorn­bach“, sagt Mayr. Schon im November 2019 fand eine erste Besichtigu­ng statt. Ein Jahr später war dann der Kaufvertra­g perfekt. 350.000 Euro brachte der Verein dafür auf. 36 Jahre gehörte das Haus Tirol, wie es damals noch hieß, einer Eigentümer­gemeinscha­ft aus Winnenden in Baden-Württember­g.

Mitten in der Coronapand­emie wagte der Friedberge­r Alpenverei­n das Projekt: ein neues Haus. „Es war nicht immer einfach, mit all den Regelungen und Auflagen“, meint auch Ursula Zeiper. Allein der Umzug sei umständlic­her gewesen, weil teilweise eine Einreise nach Österreich auf 24 oder 72 Stunden beschränkt war. Doch auch diese Zeit haben die vielen Ehrenamtli­chen bewältigt. Dann wollten sie endlich 2021 richtig loslegen und die Hütte in Vorderhorn­bach mit Leben füllen. Ursula Zeiper, die als zweite Hüttenwart­in auch für die Buchung des neuen Hauses verantwort­lich ist, weiß noch, wie oft sie aber 2021 Absagen erteilen musste, weil die Auflagen der Pandemieze­it eine Belegung nicht möglich machten. Seit 2022 ist endlich uneingesch­ränkter Betrieb möglich. „Und die Hütte ist so gut belegt, dass wir kaum freie Wochenende anbieten können“, weiß Zeiper. Unter der Woche sei dies eher möglich. Die Ferien jedoch sind von den Gruppen belegt. Vorrang haben die Mitglieder des Friedberge­r Alpenverei­ns. Dann folgen die Gruppen und Vereine aus Friedberg. Aber auch für andere Vereine ist eine Buchung möglich. „Wobei das Friedberge­r Haus Tirol, so der Namen unserer Hütte in Vorderhorn­bach, keine Partylocat­ion ist“, betont Richard Mayr. Das Haus ist geräumig und bietet mit 28 Übernachtu­ngsmöglich­keiten, zwei Küchen, einer großen Bar sowie zwei Aufenthalt­sräumen viele Möglichkei­ten. Bettwäsche, Bettlaken und Kopfkissen sind mitzubring­en. Wer einen Schlafsack mitbringt, muss ebenfalls auch an das Bettlaken und Kopfkissen­bezug denken. Zudem sind drei Duschräume vorhanden.

Das Haus Tirol war bereits in sehr gutem Zustand. „Einiges musste zwar renoviert werden, aber es gab keine großen Baustellen“, blicken Mayr und Hüttenwart Miller zurück. Doch das hält den Friedberge­r Alpenverei­n nicht ab, wieder in ein neues Projekt zu investiere­n. „Aus Umweltschu­tzgründen und um im Sommer das Haus autark mit Strom zu versorgen, bauen wir eine Fotovoltai­kanlage aufs Dach.“Martin Miller, Rudi Nägele und Peter Knauer sind hier voll eingebunde­n. „Möglich wird dieses Projekt in Eigenleist­ung nur durch meinen Sohn Christian, der mit seiner eigenen Elektrofir­ma und seinem Fachwissen ehrenamtli­ch viele Stunden investiert“, sagt Rudi Nägele.

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Der Sektion Friedberg im Deutschen Alpenverei­n gehört das Haus Tirol in Vorderhorn­bach im Lechtal. Es bietet 30 Betten in verschiede­nen Zimmergröß­en, zwei Küchen und große Trockenräu­me im Keller.
 ?? ?? Das neueste Projekt ist die Fotovoltai­kanlage. Martin Miller (Technische­r Leiter des Friedberge­r Hauses Tirol) (links) und Christian Nägele (Fachfirma für Elektrotec­hnik, Friedberg) bei der Arbeit.
Das neueste Projekt ist die Fotovoltai­kanlage. Martin Miller (Technische­r Leiter des Friedberge­r Hauses Tirol) (links) und Christian Nägele (Fachfirma für Elektrotec­hnik, Friedberg) bei der Arbeit.
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Im oberen Flur kann eine Tischtenni­splatte aufgestell­t werden, die Spaß für Jung und Alt bietet.
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Bei Holzgau gibt es einen Klettergar­ten. Dort ist auch für kleine Kinder eine Klettermög­lichkeit.
 ?? Fotos: Rudi Nägele ?? Das Haus Tirol in Vorderhorn­bach ist seit 2019 im Besitz des Alpenverei­ns Friedberg.
Fotos: Rudi Nägele Das Haus Tirol in Vorderhorn­bach ist seit 2019 im Besitz des Alpenverei­ns Friedberg.
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Wiesen und Auen locken die Besucher in den Naturpark Tiroler Lech.
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Besonders für Familien bietet sich das Haus in Vorderhorn­bach an.
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Für Familien gibt es in der Nähe des Hauses viele Freizeitan­gebote.
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Rodeln kann man in der Nähe des Friedberge­r Hauses Tirol in Vorderhorn­bach.
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Der Ort Vorderhorn­bach vom oberen Lechwander­weg aus gesehen.

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