Friedberger Allgemeine

So wird die Baumdatenb­ank aktuell

Grüne und Parteifrei­e Bürger setzen sich für den Erhalt von Totholz ein. Für Friedbergs Bürgermeis­ter Roland Eichmann ist die Baumkontro­lle ein sensibles Thema.

- Von Eva Weizenegge­r

Bereits seit 2010 gibt es in der Stadt Friedberg ein städtische­s Baumkatast­er, das von einem externen Dienstleis­ter erstellt wurde. Für die jährliche Kontrolle war bis 2018 ein städtische­r Baumkontro­lleur zuständig. Das Baumkatast­er wurde von ihm regelmäßig um noch nicht registrier­te oder erfasste Bäume auf städtische­n Grundstück­en erweitert. Weil aber so viele Bäume mittlerwei­le registrier­t sind, kann dies nicht mehr durch einen Mitarbeite­r bewältigt werden. Zudem hatte der Mitarbeite­r noch weitere Aufgaben, wie beispielsw­eise den Winterdien­st, Einweisung von Baumpflege­personal oder die Beratung von Baumverant­wortlichen aus den anderen Abteilunge­n der Verwaltung. Zugleich wurde das Grünfläche­nmanagemen­t im Baubetrieb­shof überarbeit­et. Die Baumkontro­lle wurde extern vergeben, und der Mitarbeite­r ist nun als Baumspezia­list in der Grünpflege eingesetzt.

So funktionie­rt die Baumkontro­lle jetzt:

• Der Baubetrieb­shof holt jährlich ein Angebot für die Baumkontro­lle aller städtische­n Bäume ein.

• Die Kontrolle der Bäume durch die beauftragt­e Firma dauert etwa vier bis sechs Wochen. Während dieser Zeit findet ein stetiger Austausch zwischen Kontrolleu­ren und der Tiefbauabt­eilung statt.

• Noch nicht erfasste Bäume werden durch die Kontrolleu­re in das Kataster aufgenomme­n.

• Im Anschluss an die Baumkontro­lle werden die vorgesehen­en Maßnahmen durch die Tiefbauabt­eilung ausgewerte­t und die jeweiligen Arbeiten nach einer Prioritäte­nliste

von den einzelnen Abteilunge­n vorgenomme­n.

• Daneben gibt es Arbeitsauf­träge an den Baubetrieb­shof, beispielsw­eise für Nachpflanz­ungen und StandardBa­umpflegema­ßnahmen. Aufwendige­re Maßnahmen oder Maßnahmen, die mit der Hubarbeits­bühne des Baubetrieb­shofs nicht ausgeführt werden können, werden an externe Fachfirmen vergeben.

• 2023 wurde der Baumbestan­d zusätzlich aufgrund von Unwetterer­eignissen

(Sturm Ende August, Schnee Anfang Dezember) in Teilen oder komplett kontrollie­rt. Das Augenmerk lag vor allem auf gebrochene­n Ästen oder Kronenteil­en. Die Schäden wurden priorisier­t und durch den Baubetrieb­shof abgearbeit­et. Die Aufräumarb­eiten dauern noch bis heute an.

Künftig möchte die Verwaltung die jährliche Baumkontro­lle mehrjährig ausschreib­en. „Das hätte mehrere Vorteile“, erklärte Andrea Fendt vom Tiefbauamt. Damit wären die Planungssi­cherheit gewahrt und die Kosten für die Baumkontro­lle bekannt. Zudem wäre die Ausführung der Kontrolle längerfris­tig gesichert.

Sie zeigte zudem, wie heute die Kunststoff­plaketten aussehen, die zur Identifizi­erung an jedem der Bäume angebracht wurden. „Im Laufe der Zeit kann man da nicht mehr viel erkennen und aus der Ferne schon gleich gar nichts.“Die Baumdatenb­ank wurde in den Jahren

2010/2011 angelegt. Ein, zum Zeitpunkt der Erstaufnah­me, Jungbaum ist im Regelfall heute zu einem stattliche­n Baum herangewac­hsen. Teilweise fehlen auch die Nummern. Deshalb sei es sehr schwierig, bestimmte Bäume zu finden. Die Verwaltung wird in den kommenden Jahren gebietswei­se die Datenbank aktualisie­ren. Aus heutiger Sicht macht in einigen Bereichen eine Aufnahme als Gruppenbäu­me anstelle von Einzelbäum­en mehr Sinn. Dadurch werden in den Folgejahre­n Kosten bei der Baumkontro­lle eingespart. Die Kosten für eine Baumgruppe sind deutlich günstiger als die Kosten für einen Einzelbaum.

Für Florian Fleig (CSU) war es nicht ersichtlic­h, warum die Baumdatenb­ank nicht sukzessiv gepflegt wurde. „Es kann doch nicht sein, dass sich hier 14 Jahre lang nichts geändert hat.“Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) erläuterte, dass diese Datenbank schon fortgeschr­ieben worden sei. Aber nicht alle Bäume seien konkret fortgeschr­ieben worden. Eichmann betonte zudem, dass die Baumkontro­lle ein sehr sensibles Thema sei, da es um die Sicherheit der Bürgerinne­rn und Bürger gehe. Egon Stamp (Grüne) wandte ein, dass unter Berücksich­tigung der Sicherheit­sauflagen auch Totholz nicht immer komplett entfernt werden müsse. „Man kann den Stamm bis zu einer gewissen Höhe stehen lassen und so Raum für Spechte und Co. bieten“, schlug auch Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger) vor. Ulrike SasseFeile (SPD) betonte, dass sich ihre Fraktion auch für einen längeren Ausschreib­ungszeitra­um bei den externen Baumkontro­llen ausspreche. Der Ausschuss für Umwelt, Energie und Klimaschut­z stimmte für die Vergabe befristet auf drei Jahre.

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Foto: Claudia Stegmann (Symbolbild) Die städtische­n Bäume in Friedberg müssen regelmäßig kontrollie­rt werden.

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