Ein Ort für Stille und Trost
Am Karsamstag, 30. März, können Gläubige wieder das Heilige Grab in der Friedberger Wallfahrtskirche Herrgottsruh zu Gebet und Meditation besuchen. Es hat eine lange Geschichte.
Das Heilige Grab in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg ist eine Besonderheit. Nach der Karfreitagsliturgie wird es fertig hergerichtet, feierlich geschmückt und zur Verehrung der Gläubigen freigegeben. Die Vorbereitungsarbeiten haben schon begonnen. Der Wallfahrtsdirektor, Pater Hans-Joachim Winkens, sagt: „Gerade in der Zeit der aktuellen Krisen und der Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen kann es für viele Menschen ein Ort des spirituellen Trostes sein.“
Auch heuer kann das festlich geschmückte Heilige Grab am Karsamstag, 30. März, wieder zu Gebet und Meditation ganztägig besucht werden (von 7.30 bis 18 Uhr). Es wird – wie in jedem Jahr – von Pallottinerbruder Norbert Kempf, geschmückt, der als Mesner, Organist und Florist der Wallfahrtskirche, schon seit 40 Jahren tätig ist.
„Vielen Menschen schenkt das Gebet am Heiligen Grab innere Ruhe und neuen Halt im Glauben“, erzählt Pater Hans-Joachim Winkens. Gerade in öffentlichen oder persönlichen Krisenzeiten sei dieser ruhige und spirituelle Ort ein Segen für die Menschen.
Nach der Auferstehungsfeier am Ostermorgen, 31. März, die in der Wallfahrtskirche in diesem Jahr ausnahmsweise wegen der Zeitumstellung erst um 6 Uhr beginnt, wird dann das leere Grab gezeigt – als Zeichen der Hoffnung.
Die Verehrung des Heiligen Grabes in Herrgottsruh hat ihre Wurzeln in der Geschichte des Wallfahrtsortes, weiß Winkens: Nach alter Überlieferung verdankt die Wallfahrt ihre Entstehung der gefährlichen Pilgerreise eines Friedberger Bürgers im späten Mittelalter. Nach dem Besuch der Grabeskirche in Jerusalem gelobte er bei glücklicher Heimkehr auf seinem Acker in Friedberg eine Heilige Grabkapelle zu errichten (um das Jahr 1350). Im Vergleich zur größten Blütezeit der Wallfahrt im 17. und 18. Jahrhundert und Mitte des 19. Jahrhunderts ist Herrgottsruh heute eher klein. Der Lauf der Geschichte hat es so gefügt. Herrgottsruh ist aber in der Region nach wie vor fest verwurzelt, weiterhin als Ziel vieler Wallfahrtsgruppen beliebt und als geistlicher Ort oft besucht.
Bereits im Frühjahr 1937 übernahmen die Pallottiner die Verantwortung für die Seelsorge an der Wallfahrtskirche „Unseres Herren Ruhe“, kurz „Herrgottsruh“. Seither haben zahlreiche Pallottiner das Leben an der Wallfahrt mitgestaltet – zusammen mit vielen Männern und Frauen, Jugendlichen und Kindern, denen die kunsthistorisch und spirituell wertvolle Rokokokirche (geweiht 1753) geistliche Heimat war und ist.
Derzeit wirken in Herrgottsruh seelsorglich drei Pallottiner: Pater Hans-Joachim Winkens als Wallfahrtsdirektor, Pater Friedel Weiland als Wallfahrtskaplan sowie Bruder Norbert Kempf als Mesner, Florist und Organist. (AZ)